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Erneut Ziele in Gaza-Stadt angegriffen

Die israelische Armee hat in der Nacht zum Samstag erneut zwei Luftangriffe auf Gaza-Stadt geflogen. Ein Hamasmitglied wurde getötet, 26 Menschen verletzt.

Bei dem Raketenbeschuss auf ein Auto wurden ein Mitglied der radikal-islamischen Palästinensergruppe Hamas getötet und 26 Menschen verletzt. Drei Stunden später schlugen zwei Raketen in einem Haus eines bekannten Hamas-Mitglieds in der Stadt ein. Opfer gab es diesmal keine. Ziel des Angriffs sei ein Waffenlager gewesen, sagte ein israelischer Armeesprecher.

Augenzeugen zufolge trafen mindestens zwei Raketen eines Kampfhubschraubers das Auto von Fuad el Lidawi in Sichtweite des Hauses des geistlichen Hamas-Anführers Scheich Ahmed Yassin. Ein israelischer Militärsprecher erklärte, der 26-jährige Lidawi und einige seiner Kameraden, die offenbar das Fahrzeug verlassen konnten, bevor die Raketen einschlugen, hätten einer Gruppe angehört, die Anschläge mit Raketen auf eine israelische Stadt jenseits der Grenze zum Gaza-Streifen vorbereitete.

Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon schlug daraufhin der Hamas eine dreitägige Waffenruhe vor, sollten die anti-israelischen Anschläge vollständig eingestellt werden. Eine Waffenstillstandserklärung der Hamas sei die Bedingung dafür, dass Israel seine gezielten Angriff auf radikale Palästinenser einstelle.

Die Hamas hatte sich zu dem Anschlag am Mittwoch in Jerusalem bekannt, bei dem 17 Menschen getötet worden waren. Israel hat seitdem mit mehreren Vergeltungsschlägen reagiert und am Freitag seine Bereitschaft zur Vernichtung der Hamas bekräftigt.

Der Weltsicherheitsrat hat am Freitagabend (Ortszeit) Israel und die Palästinenser offiziell ermahnt, ihre Verpflichtungen im Rahmen des Nahost-Friedensplans zu erfüllen und eine friedliche Koexistenz anzustreben. In einer Erklärung äußerte sich das UN-Gremium „ernsthaft besorgt über die anhaltende und zunehmende Gewalt in der (Nahost-) Region“.

Die 15 Mitglieder des Sicherheitsrates sprachen sich erneut für den als „Road Map“ bekannten Friedensplan aus. Sie appellierten an beide Seiten, alles daran zu setzen, um die „Vision von zwei demokratischen Staaten – Israel und Palästina – in Frieden und Sicherheit nebeneinander“ zu erfüllen. Dazu gehöre, dass alle Gewaltakte, von Terrorangriffen über Provokation und Zerstörung, unverzüglich eingestellt werden.

Durch die neue Welle der Gewalt ist die Umsetzung des internationalen Nahost-Friedensplanes in Gefahr geraten. Die USA wollen am Wochenende den Chef einer Beobachter-Gruppe in die Region entsenden. Unter der Leitung des Diplomaten John Wolf soll diese die Umsetzung des Planes beobachten, der bis 2005 zu einem Palästinenser-Staat führen soll. Vertreter des so genannten Nahost-Quartetts aus USA, Europäischer Union (EU), Vereinten Nationen (UNO) und Russland sollten am 22. Juni im jordanischen Amman zusammenkommen, um über die Aufrechterhaltung des Friedensprozesses zu beraten. Das Quartett hat den Friedensplan ausgearbeitet.

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