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Erneut Oscar für Blanchett?

Zwar sind es noch Monate bis zur Oscar-Verleihung, aber George Clooney ist sich jetzt schon sicher, dass Cate Blanchett den begehrten Film-Preis gewinnen wird. 

„Ich sage es jetzt schon – sie (Cate Blanchett) wird den Oscar gewinnen. Sie ist die beste Schauspielerin, die es derzeit gibt“, schwärmt der Frauenschwarm in der neuen Ausgabe von „Vanity Fair“ über seinen Co-Star in dem Thriller „The Good German“. Das Liebesdrama im Berlin der Nachkriegszeit unter der Regie von Steven Soderbergh kommt im Dezember in die US-Kinos, gerade rechtzeitig vor der Jahresendfrist, um beim Oscar-Rennen im Februar mitzumachen. Behält Clooney Recht, dann wird die Australierin ihren zweiten Oscar in Empfang nehmen. 2005 gewann Blanchett mit der Verkörperung von Katharine Hepburn in „Aviator“ die Trophäe als beste Nebendarstellerin.

In Hollywood ist es nie zu früh für den „Oscar-Buzz“, das Getuschel und die Vorhersagen um die Favoriten. Bis Weihnachten geht es jetzt Schlag auf Schlag, ein großer Film nach dem anderen kommt in die Kinos. Am 26. Dezember schickt die Film-Akademie die Stimmzettel an über 5000 Mitglieder. Vier Wochen später werden im Morgengrauen die Nominierungen verlesen. Und am 25. Februar geht Hollywoods größte Trophäen-Party über die Bühne.

Die Bewerber für den „Auslands-Oscar“ haben den Endspurt schon hinter sich. Bis Montag dieser Woche mussten alle 83 geladenen Länder ihre Vorschläge bei der Academy einreichen. Aus Spanien schickte Erfolgsregisseurs Pedro Almodóvar die dramatische Komödie „Volver“, Frankreich versucht mit „Ein perfekter Platz“ sein Glück. Das Stasi- Drama „Das Leben der Anderen“ geht für Deutschland ins Rennen um eine Oscar-Nominierung als bester Auslandsfilm. Debütfilmer Florian Henckel von Donnersmarck, dessen Film zu Hause bereits sieben Lolas gewann, hat in Hollywood ein gutes „Standing“. Die US-Filmzeitschrift „Variety“ listet ihn als vielversprechenden Star unter den Nachwuchs- Regisseuren. Den bisher letzten Oscar für Deutschland holte die Münchner Regisseurin Caroline Link 2003 für „Nirgendwo in Afrika“.

Schon gibt es die ersten Opfer auf der Oscar-Strecke. Das mit Spannung erwartete Politdrama „Das Spiel der Macht“ über den Aufstieg und Fall eines Südstaatenpolitikers – mit Sean Penn, Jude Law und Kate Winslet – floppte an den Kinokassen und fiel bei den Kritikern durch. Auch Nicole Kidman dürfte ihre Hoffnung auf eine dritte Oscarnominierung begraben. In „Fur“ spielt sie die legendäre Fotografin Diane Arbus, die sich 1971 das Leben nahm. „Kein Oscar-Material“, ein „Stinker“, so die Hiobsbotschaft von US-Kritikern.

Mit Preisen von den Filmfestspielen in Venedig ziehen Ben Affleck („Hollywoodland“) und Helen Mirren als britische Königin in „The Queen“ gestärkt ins Oscar-Rennen. Hollywoods Goldjunge Clint Eastwood schlägt mit dem epischen Kriegsfilm „Flags of our Fathers“ über die brutale Schlacht von Iwo Jima im Winter 1945 zu. Mel Gibson schickt in dem blutigen „Apocalypto“ eine ganze Maya-Kultur in den Untergang. Gemetzel macht sich in Hollywood mitunter bezahlt. Gibsons „Braveheart“ räumte 1996 fünf Oscar-Trophäen ab, darunter als bester Film und für beste Regie.

Daumen hoch geben die Kritiker für den neuen Capote-Film „Infamous“ und für das Vorort-Drama „Little Children“ mit Kate Winslet als nur scheinbar perfekte Mutter. Dies könnte ihr die fünfte Nominierung einbringen. Nach dem sechsfachen Oscar-Gewinn von „Chicago“ vor drei Jahren will jetzt das Musical „Dreamgirls“ den Ton angeben. Beyoncé Knowles, Eddie Murphy und Jamie Foxx swingen in der 60er-Jahre-Revue mit.

Sieben Mal war Martin Scorsese bereits für einen Oscar nominiert, und immer ging er leer aus. Die letzte Bruchlandung erlebte der Regisseur 2005 mit „Aviator“. Vielleicht kann sein Mafia-Thriller „Departed: Unter Feinden“ diesmal die Oscar-Wähler überzeugen. „Ein Meisterwerk“, „einfach großartig“, bejubeln die Kritiker den Unterwelt-Krimi mit der Starbesetzung Jack Nicholson, Leonardo DiCaprio und Matt Damon. Damit werden auch deutsche Oscar-Hoffnungen geweckt. Zum siebten Mal hat Scorsese mit seinem Lieblings-Kameramann gedreht, dem gebürtigen Berliner Michael Ballhaus. Für „Gangs of New York“ erhielt Ballhaus 2003 seine dritte Oscar-Nominierung. Der erste goldene Mann könnte im Februar folgen.

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