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Ermittlungsauftrag im Fall Kampusch erteilt

Nach der Ankündigung der Wiederaufnahme von Ermittlungen im Fall Natascha Kampusch hat die Staatsanwaltschaft am Donnerstag entschieden, einen entsprechenden Auftrag an das Innenministerium zu erteilen. "Es wird Erhebungen geben", sagte Gerhard Jarosch, Sprecher der Anklagebehörde. Über Inhalt, Umfang oder Form der Ermittlungen werde allerdings nichts bekannt gegeben.

Grundsätzlich betreffe die Sachverhaltsdarstellung Personen aus dem Umfeld von Natascha Kampuschs Entführer Wolfgang Priklopil.

Das Justizministerium hatte das Neu-Aufrollen des Entführungsfalls der heute 20-Jährigen am 23. Oktober angekündigt. Einen Tag später übermittelte das Innenministerium diesbezüglich eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien. Diese entschied am Donnerstag bei einer Besprechung mit Oberstaatsanwaltschaft und Innenministerium, tatsächlich neue Erhebungen zu starten.

Nun liegt der Ball wieder beim Innenministerium, das entscheiden muss, wie dem Ermittlungsauftrag nachgekommen und die Erhebungen durchgeführt werden sollen. Beim dort ansässigen Bundeskriminalamt gab es am Donnerstag noch keine Entscheidung. Noch sei der Ermittlungsauftrag nicht von der Staatsanwaltschaft übermittelt worden, sagte der zuständige Abteilungsleiter Gerhard Lang zur APA. Von der Bildung einer Sonderkommission sei bisher nicht die Rede gewesen, betonte Jarosch.

Mit dem Ermittlungsauftrag sei formal ein neues, eigenes Verfahren eröffnet worden, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es handle sich daher nicht um eine Wiederaufnahme des eigentlichen Entführungsfalls. “Ergänzungen, auf Basis des Berichts der Evaluierungskommission”, die unter Leitung des früheren Verfassungsgerichtshofspräsidenten Ludwig Adamovich mögliche Ermittlungspannen unter die Lupe genommen hatte, bildeten den Ausgangspunkt für die neuen Ermittlungen.

Die heute 20-jährige Natascha Kampusch wurde im Alter von zehn Jahren in Wien auf dem Schulweg entführt und mehr als acht Jahre von ihrem Peiniger Wolfgang Priklopil in einem Kellerverlies in Strasshof gefangen gehalten. Im August 2006 gelang ihr aus eigener Kraft die Flucht, ihr Kidnapper nahm sich daraufhin das Leben.

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