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Ermittlungen nach Dortmund-Spiel gegen Galatasaray

Enttäuschte Türken als schlechte Verlierer
Enttäuschte Türken als schlechte Verlierer
Die schweren Ausschreitungen vor, während und nach der Fußball-Champions-League-Begegnung zwischen Borussia Dortmund und Galatasaray Istanbul (4:1) haben ein juristisches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft Dortmund ermittelt nicht nur wegen Landsfriedensbruchs und Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz, sondern auch wegen versuchten Totschlags. 21 Galatasaray-Anhänger wurden festgenommen.


Wie Staatsanwältin Sandra Lücke am Mittwoch erklärte, werde besonders einem Vorfall nach Ende des Spiels nachgegangen. Demnach sollen Sitzschalen inklusive Metallverankerungen etwa 20 Meter weit auf andere Fans geworfen worden sein. Darüber hinaus hatten Gäste-Anhänger Pyrotechnik abgebrannt. Dabei wurden zwei Beamte verletzt. Mit ihrem Fehlverhalten provozierten die Galatasaray-Anhänger zwei Spielunterbrechungen.

“Es wurden Böller und Pyrotechnik auf unsere Zuschauer geworfen. Das war eine permanente Provokation über die gesamte Spieldauer”, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke drückte eine gewisse Machtlosigkeit aus. “Unser Ordnungsdienst hat extrem penibel kontrolliert. Was da alles sichergestellt wurde, spottet jeder Beschreibung. Aber wenn das so groß angelegt ist, hat man kaum eine Chance. Man kann die Zuschauer ja nicht nackt ausziehen”, betonte Watzke.

Nahe des Stadions verhinderten die Beamten nach dem Spiel einen geplanten Angriff von BVB-Anhängern auf die Galatasaray-Fankurve. Diese durften die Gäste-Fans zunächst nicht verlassen. Von jeder Person nahm die Polizei die Personaldaten auf. Außerdem wurden erste Tatverdächtige festgenommen. Videoaufzeichnungen von potenziellen Tätern werden nun ausgewertet.

Insgesamt wurden 700 Personen nach den Ausschreitungen vorübergehend in Gewahrsam genommen. Die Festgenommenen und die Mehrzahl der 700 festgesetzten Anhänger hätten ihren Wohnsitz in Deutschland, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Auch auf die beiden Vereine werden wohl Konsequenzen zukommen. In vergleichbaren Fällen hat der Europäische Fußball-Verband in der jüngeren Vergangenheit hart durchgegriffen. So wurde unter anderem Bayern Münchens Gruppengegner ZSKA Moskau für das Verhalten seiner Anhänger mit Geldstrafen und Geisterspielen sanktioniert. Der BVB könnte wegen mangelnder Kontrollen ebenfalls mit einer Geldstrafe belegt werden.

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