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Erinnerung an den Priester Josef Plangger

Diakon Rudolf Sagmeister aus Vandans, Pfarrer Celestin Disca Lucaci und Bgm. Martin Vallaster (beide Bartholomäberg) vor dem Erinnerungszeichen "In memoriam Josef Plangger" im Vorzeichen der Innerberger Kirche.
Diakon Rudolf Sagmeister aus Vandans, Pfarrer Celestin Disca Lucaci und Bgm. Martin Vallaster (beide Bartholomäberg) vor dem Erinnerungszeichen "In memoriam Josef Plangger" im Vorzeichen der Innerberger Kirche. ©Gerhard Scopoli
Bartholomäberg. (sco) Dem Thema "Religiöser Widerstand" war unlängst der letzte Erinnerungsspaziergang dieses Jahres gewidmet.
Erinnerungs-Spaziergang und -Zeichen, Innerberg

Im Vorzeichen des Innerberger Kirchle stellte Museumsdirektor Kasper eine Gedenktafel vor.

Mittlerweile mehr als 75 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes und des Zweiten Weltkriegs sind in allen Montafoner Orten Erinnerungszeichen am Entstehen. Umgesetzt wurden bzw. werden diese im Rahmen eines Projektes des Standes Montafon. Der Heimatschutzverein unterstützt dieses Vorhaben. Zentrale Themen sind einerseits Flucht und Zwangsarbeit.

Andererseits sind es auch Geschichten von Humanität und gewaltfreiem Widerstand, wie der Stand Montafon aufzeigt. Es sind Schicksale von Menschen, die bisher im regionalen Gedächtnis nahezu ausgelöscht waren. Bei der Kirche in Innerberg trafen sich Interessierte kürzlich zum letzten Erinnerungsspaziergang dieses Jahres. Die Initiative zu diesen Spaziergängen ging von Michael Kasper aus. In der Bartholomäberger Parzelle war die Zusammenkunft dem Thema “Religiöser Widerstand” gewidmet. Vorstellung des Erinnerungszeichens Den Höhepunkt der kleinen Runde bildete die Vorstellung des Erinnerungszeichens an den Priester Josef Plangger im Vorzeichen des Gotteshauses.

Um den Seelsorger ging es bei dieser Veranstaltung im engeren Sinne. Den Ausführungen des Leiters für den Bereich Kulturwissenschaft beim Stand Montafon, Michael Kasper, hörten beim Erinnerungsspaziergang auch Persönlichkeiten wie der Bartholomäberger Pfarrer Celestin Disca Lucaci, Bürgermeister Martin Vallaster, Diakon Rudolf Sagmeister sowie Sophie Maier, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Montafoner Museen, mit sichtlichem Interesse zu.

Regime-Zugehörigkeit “gespürt” Josef Plangger wurde im Jahr 1902 als Sohn eines Zöllners geboren, der aus dem Südtirol stammte. Nach dem Theologiestudium feierte er seine Primiz in Vandans, wo auch seine Eltern lebten. Ab dem Jahr 1939 trat er seine Stelle als Kurat in Innerberg an. Bereits im Jahre zuvor war Österreich Teil des nationalsozialistischen Regimes geworden, und Josef Plangger sollte das bald zu spüren bekommen. Zuerst geriet Plangger in Schwierigkeiten, als er sich den Gottesdienstplan nicht von der Gestapo vorschreiben ließ. “Er hat die Messe zu Pfingsten wie üblich um 10 Uhr gefeiert.

Eigentlich hätte sie bis acht Uhr schon fertig sein müssen, weil seitens des NS-Regimes unerwünscht war, dass an einem Feiertag ein Hochamt zelebriert wird”, erklärte Michael Kasper. Deswegen wurde er vorgeladen zur Gestapo nach Bludenz. Dort sagte er im Verhör sinngemäß: “Was der Kirche ist, ist der Kirche, und ihr habt euch da nicht in unsere Angelegenheiten einzumischen.” Mit dieser Meinungsäußerung machte sich der Priester an diesem Ort keine Freunde. Ball immer “flach gehalten” Nach einem dreiwöchigen Gefängnisaufenthalt und Versetzung nach Gaschurn, folgten weitere kleinliche Quälereien. Plangger wurde nach Osttirol versetzt, das zum Gau Kärnten gehörte.

Dort geriet der mutige Priester jedoch bald in Konflikt mit der sehr regimetreuen Hitlerjugend. “Die haben ihn immer wieder sehr provoziert mit ihren Aktivitäten, und er hat sich dort auch wiederholt kritisch geäußert, aber sehr deffensiv. Josef Plangger war nie der große Widerstandskämpfer, sondern hat immer den Ball ‘flach gehalten'”, informierte Kasper.

Abermals wurde Plangger in Haft gedoner Priester, von dem wir wissen, dass er am drastischsten bestraft wurde. Es war eine gewisse Zufälligkeit, an wen man da geraten ist”, gab Kasper zu bedenken. Christlichem Menschenbild widersprochen Schulgebete und Prozessionen, religiöse Bräuche und Vereinigungen wurden verboten. Vor allem widersprach die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten einem christlich ausgerichteten Menschenbild.

In den Jahren nach dem Krieg versuchte Josef Plangger wieder auf seine geliebten Berge zu steigen. Allerdings war er dabei durch die im Konzentrationslager erlittene Fußverletzung stark beeinträchtigt. Seine Eltern verbrachten ihren Lebensabend im Frühmesshaus Bartholomäberg. Plangger wirkte indessen als Lehrer am Bischöflichen Gymnasium Paulinum in Schwaz, wo der Priesternachwuchs ausgebildet wurde. Im Jahr 1973 ist Josef Plangger gestorben. Seine Letzte Ruhestätte befindet sich in Vandans.

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