AA

Erfolg bringt nicht nur Freunde

Viel Feind, viel Ehr. Dieses Sprichwort trifft auf keinen mehr zu in Österreichs Handball als auf Roland Frühstück, der A1 Bregenz zum sechsten Titelgewinn in vier Jahren geführt hat.

Er ist die selbst ernannte „Abteilung Attacke”, er poltert, er provoziert. Er ist nicht nur Manager, er ist der Macher von A1 Bregenz. Und dies seit über zehn Jahren. Nach den Jahren in der Deutschen Landes- und Verbandsliga nahm die Vision von Frühstück, in Österreich den Handballsport „aufzumischen” im Frühjahr 1995 konkrete Formen an. Mit dem Wechsel aus der fünften Deutschen Liga in die 2. Spielklasse Österreichs wurde der erste Meilenstein gesetzt.

Roland Frühstück avancierte nicht nur zum Vorreiter in sportlicher Hinsicht, auch im Marketingbereich wurden gemeinsam mit den Vorstandskollegen neue Grenzen geöffnet. Ein perfektes Leitbild, die eigene Vereinszeitung zu jedem Heimspiel (mittlerweile sind 179 Ausgaben erschienen) und zahlreiche weitere Aktivitäten brachten ihm den Titel des „Vordenkers der Liga” ein.

Der heute 46-Jährige verfolgte auch den privaten Werdegang genauso konsequent, wie dies im Sport tut. Er war stets bestrebt, noch eine Steigerung zu erreichen. Nach Abschluss der Handelsschule legte er an der Abend-HAK in Bregenz seine Reifeprüfung ab. Dann entschied sich der Bregenzer für das Lehramtsstudium (Sport und Germanistik), das er 1986 in Innsbruck abschloss. Nach der Hochzeit 1988 mit Gattin Birgit und den ersten Vaterfreuden 1991 (Sohn Lukas holte am Wochenende mit der U-13-Mannschaft ebenfalls den ÖHB-Meistertitel) wurde mit Hochdruck der Höhenflug des Handballsports in Bregenz in Angriff genommen.

Viele Neider
Sportlich so richtig ernst wurde es dann im April 1997, als Frühstück als Trainer mit Bregenz der Aufstieg in die ALiga gelang. Nach zwei Saisonen im hinteren Drittel der Tabelle sorgte Frühstück mit der Verpflichtung von Spielertrainer Bruno Gudelj und Darko Galic für viel Furore in der Szene. Die beiden Kroaten führten die Bregenzer im Mai 2000 zum ÖHB-Cupsieg, dem ersten großen Titel in der Vereinsgeschichte. Der anschließende Höhenflug mit dem Gewinn des Doubles 2001 wurde besonders von der innerösterreichischen Konkurrenz hart kritisiert.

Längst gilt Frühstück nicht nur in Handballerkreisen als Mensch, der alles tut um den Erfolg zu haben. Er reibt sich mit den eigenen Leuten, diskutiert gerne kontrovers mit Branchen-Kollegen und Journalisten, die dann rasch zu seinen Feinden werden. Aber auch zu Freunden, so wie West-Wien-Manager Ferdinand Hager, der nach dem Finale meinte: „Ich wäre froh, wenn uns ein ähnlicher Boom gelingen könnte, wie es Bregenz unter der Führung von Roland gelungen ist.”

Das Image des zuweilen Bösen ist Frühstück zwar nicht recht, trotz allem ist sich der Handball-Professor im Klaren, dass der Verein mit einer anderen Linie zum jetzigen Stand nicht so erfolgreich wäre, wie er es ist: „Man muss bereit sein, für den großen Erfolg Opfer zu bringen. Dass diese nicht nur Ehre, sondern auch Feinde bringen, liegt in der Natur der Sache”, so Frühstück.

  • VOL.AT
  • Vorarlberg Sport
  • Erfolg bringt nicht nur Freunde