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Epilepsie-Medikament gegen Aids wirksam

Das könnte eine Verbesserung der vorhandenen Aids-Therapien bedeuten: Ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt wird, kann offenbar eine latente HIV-Infektion weitgehend unterdrücken.

Das haben US-Wissenschafter mit der Valproat-Säure in einer klinischen Studie herausgefunden, die in der neuesten Ausgabe der britischen Medizin-Fachzeitschrift „The Lancet” (12. August) veröffentlicht wird.

Die moderne Kombinationstherapie mit Polymerase- und Proteasehemmern hat in den westlichen Industriestaaten zu einer starken Verringerung der Aids-Todeszahlen geführt. Die Medikamente hemmen die Virus-Vermehrung. Aber die Aids-Erreger können im Körper der Infizierten auch im Ruhezustand überleben. Alle Versuche, Möglichkeiten zu finden, die Aids-Viren aus dem Körper zu entfernen, sind bisher fehl geschlagen.

Jetzt aber könnte eine solche „Eradizierung” der Erreger möglich werden. HIV benötigt dazu ein Enzym, die Histon-Deacetylase (HDAC1). Dr. David Margolis von der Universität von North Carolina (Chapel Hill) setzten deshalb bei HIV-Infizierten einen Wirkstoff ein, der HDAC1 hemmt: die Valproat-Säure. Das Medikament wurde bisher als Epilepsiemittel eingesetzt.

Die Probanden bekamen zunächst eine besonders intensive Aids-Therapie für vier bis sechs Wochen. Sie umfasste neben den älteren Aids-Medikamenten auch T-20 (Enfuvirtide), welches die Viren am Eindringen in Zellen hindert. Danach nahmen die Probanden drei Monate lang zwei Mal täglich das Epilepsiemittel ein. Das Ergebnis:

Bei drei von vier Patienten kam es zu einer Reduktion der latent vorhandenen Aids-Viren um 75 Prozent. Allerdings das noch sehr frühe und nicht überprüfte Resultate. Bis zur wirklichen Realisierung einer solchen Strategie dürfte noch längere Zeit vergehen.

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