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Enttäuschung über Armstrongs Doping-Beichte

Lance Armstrong hat erstmals Doping gestanden. Doch in der TV-Beichte bei Star-Talkerin Oprah Winfrey hat der einstige Rad-Star den Weltverband und sein Doping-Umfeld geschont. Der US-Amerikaner räumte im Prinzip nur Manipulationen ein, welche die Öffentlichkeit schon kannte, und wurde daher auch entsprechend kritisiert.


Mehr als in dem umfangreichen Bericht der US-Anti-Doping-Agentur im Vorjahr aufgeführt, gab Armstrong nicht preis. Während er vor den Kameras am frühen Freitagmorgen europäischer Zeit nicht mehr so unbezwingbar wie früher wirkte, durften sich zwei Branchengrößen als mutmaßliche Sieger fühlen. Bei seiner TV-Beichte vor einem Millionenpublikum nahm der Texaner nämlich den Weltverband UCI gegen Korruptionsvorwürfe in Schutz und ließ die höchst umstrittene Verbands-Spitze mit Pat McQuaid und Hein Verbruggen gut dastehen. Der dreiste Betrüger lobte gar die aktuelle Anti-Doping-Politik der notorisch verseuchten Sportart.

Weltweit sorgte der TV-Auftritt daher eher für Enttäuschung. “Er hat keine Namen genannt, hat nicht verraten, wer ihn versorgt hatte, welche Funktionäre involviert waren”, bemängelte der Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, John Fahey. “Falls er auf Erlösung aus war, war er nicht erfolgreich”, sagte er. Für die USADA, die Armstrong mit ihrem mehr als 1.000 Seiten starken Bericht samt 26 Zeugenaussagen praktisch keine Chance mehr zur erneuten Flucht ließ, war das Geständnis immerhin “ein kleiner Schritt in die richtige Richtung”.

“Das ist ein sehr trauriger Tag für den Sport, aber er hat auch eine positive Seite, wenn diese Ausführungen dazu führen können, einen Schlussstrich unter die alten Praktiken zu ziehen”, hieß es in einem Statement des Internationalen Olympischen Komitees. Auch bei Sportler-Kollegen fand er keine Gnade.

“Es wäre lächerlich gewesen, zu leugnen, weil es tausende Beweise gegeben hat. Es ist eine Schande für den Sport, dass es Athleten wie ihn gibt. Er hat den Sport verraten. Er hat viele Menschen mit seiner Karriere, seiner Geschichte verraten. Er verdient es zu leiden. Wie so viele Menschen habe ich das Vertrauen in den Radsport verloren”, ging etwa Novak Djokovic, die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste, mit ihm hart ins Gericht.

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