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Entschleunigung auf Sri Lanka

Ayurveda auf der Insel vor Indien bietet alle Facetten eines exotischen Gesundheitsurlaubs.
Urlaubsparadies Sri Lanka

Ganz außen am Westrand der Weligama-Bucht liegt der „Barberyn Beach“. Dort herrscht genau die Ruhe, die so viele stressgeplagte Europäer suchen: kein Strandgedudel, kein Verkehrslärm, kein lautes Stimmengewirr, dafür viel tropische Natur und einige der letzten Stelzenfischer des Landes. Ab und zu zwitschert ein Vogel, in der Ferne hört man leises Kinderlachen. Nur der Indische Ozean ist unüberhörbar, wenn er seine Wellen krachend an die Küste wirft. Aber dieses Rauschen stört hier keinen. Ayurveda-Resorts sollen Oasen der Ruhe sein. Schließlich kommen die Gäste meist von weit her, um sich zu erholen. An der Südküste Sri Lankas, etwas abseits der berühmten Tourismus-Strandmeilen, haben Ayurveda-Hotels schon Tradition.


Eine altindische Heilkunst

Selbst der deutsche Altbundeskanzler Helmut Kohl und diverse Stars und Sternchen der TV-Welt suchten und fanden an diesem tropischen Flecken Entspannung bei den Behandlungen nach altindischer Heilkunst. Ayurveda- Gäste sind treu, wenn sie sich gut aufgehoben fühlen, das gilt auch für das Barberyn Beach Ayurveda Resort. Kein neokoloniales Ambiente, sondern eher exotischmoderne Architektur zwischen Dschungeldickicht und Kokospalmen. Im Aussehen mehr wie ein indianisches Pueblodorf auf Betonstelzen als ein klassischer Hotelbau. Nur der Pool unter Königspalmen erinnert an ein elegantes Luxusresort – mit Poolbar und Poolbutler. Champagner und eiskaltes Bier stehen allerdings nicht auf der Karte. Die Cocktails werden aus frischen Bananen, Papayas und Mangos gemixt – ohne Rum und Gin. Alkohol passt bekanntlich nicht zu Ayurveda, genauso wenig wie Nikotin und Fleisch.


Kein Strand, wenig Sport

Eine Ayurveda-Kur ist eben kein Strandurlaub, selbst wenn das Haus am Meer liegt. Ausgedehnte Sonnenbäder sind dabei genauso kontraproduktiv wie anstrengende sportliche Aktivitäten. Der Körper benötigt seine Kraft fürs Entschlacken und Entschleunigen. Das spüren viele Gäste, vor allem in den ersten Tagen und nicht nur wegen der tropischen Temperaturen. Man fühlt sich müde und schlapp – trotz sanfter Massagen mit warmen Kräuterölen, trotz Dampfbad und Inhalation, trotz liebevoller Betreuung von allen Seiten.

„Als wir Anfang der 1980er Jahre das erste Ayurveda-Hotel Sri Lankas, vielleicht sogar der ganzen Welt eröffneten, haben uns die Leute für verrückt erklärt“, erzählt Manuel Rodrigo, der von seinem Vater die Leitung der beiden mehrfach ausgezeichneten Barberyn-Ayurveda-Häuser in Beruwela und Weligama übernommen hat. „Unser größtes Anliegen war: Die Menschen sollten mehr aus ihrem Urlaub mitnehmen als nur Sonne, Strand und ein paar exotische Erlebnisse.“ Heutzutage werben in Sri Lanka selbst gewöhnliche Strandhotels mit Ayurveda- Behandlungen.


Mindestens zweiwöchige Kur

Darüber kann Manuel Rodrigo nur schmunzeln. „Wer von Ayurveda wirklich profitieren möchte, braucht mindestens eine zweiwöchige Kur, begleitet von Fachpersonal in angenehmem Ambiente.“ Deshalb beschäftigt er nicht nur ausgebildete Therapeuten und Ärzte, sondern bildet seine Physiotherapeuten selbst aus und lässt die meisten Kräuteröle und Salben im Hause herstellen. Über die Rezepturen wacht Dr. Perera, der Herr der Heilmittel. Der stille Senior gilt in Sri Lanka als Koryphäe für Ayurveda-Medizin. In seiner „Hexenküche“ brodeln Kräuter in riesigen Töpfen, seine Apotheken-Regale sind bis an die Decke mit Hunderten von Gläsern und Tiegeln mit den unterschiedlichsten Mittelchen gefüllt. Und er bildet sich auch im fortgeschrittenen Alter noch regelmäßig weiter: Einmal im Monat reist er für einen Tag nach Colombo, forscht in der Universitätsbibliothek in alten Büchern nach Rezepten und besorgt sich seltene Kräuter beim Spezialhändler. „Ayurveda ist eine uralte Wissenschaft mit unzähligen vergessenen Rezepten, die wiederentdeckt werden wollen“, erklärt Dr. Perera seinen Wissensdurst. Seine Erscheinung und seine Erläuterungen wirken überzeugend und trösten darüber hinweg, dass so manche Ayurveda-Medizin nicht nur scheußlich riecht, sondern auch so schmeckt. Aber sie wirkt nicht selten- in Kombination mit Massagen, Yoga und gutem vegetarischen Essen. Nicht nur Stammgäste betonen, dass sie sich nach einer Ayurveda-Kur wohler und kräftiger fühlen. Also ist es doch eine Art Strandurlaub in Sri Lanka – zumindest für den Körper.

Die ayurvedische Küche überzeugt Zweifler
Ayurveda
Die heilpflanzlichen Tinkturen und Tropfen, die jeder nach seinen individuellen Wehwehchen und Problemchen einnehmen sollte, sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Aber das Fleisch zum Essen vermissen nur wenige: Die vegetarische Ayurveda-Küche überzeugt nicht selten sogar notorische Fleischesser: Linsen, Auberginen, Tofu, Gurken, Kichererbsen, Kochbananen und vieles mehr in den exotischsten Variationen. Vielleicht sind es die Gewürze und Kräuter, mit denen die Köche die Gästegaumen verzaubern? Viele Gäste lassen sich gleich in Schnupperkursen in die Geheimnisse der Gerichte einweihen und nehmen tütenweise Gewürze und getrocknete Kräuter mit nach Hause.

Die Vermeidung von Krankheiten
Ayurveda
Die jahrtausendealte Heilkunst ist eigentlich auf die Vermeidung von Krankheiten spezialisiert. Früher gab es in den Dörfern auf Sri Lanka nur einen Ayurvedaarzt zur Behandlung.

Traumstrände rund um die Insel
Küste
Die von Palmen gesäumte Küste im Westen, Süden und Südosten von Sri Lanka ist das Urlaubsziel Nummer eins. Die Gesamtlänge der Gestade beträgt 1300 Kilometer.

Die Schildkröten sind geschützt
Schildkröten
Kosgoda, Kandakuliya und Rekawa an der Südküste der Insel sind die drei wichtigsten Eiablageplätze der Schildkröten, die in Sri Lanka seit 1971 geschützt sind.

 

REISEINFOS

Anreise: Tägliche Verbindungen von mehreren deutschen Flughäfen nach Colombo mit Emirates via Dubai und Qatar Airways via Doha.
Einreise: Bei der Einreise bekommen Sie ein 30-Tage-Visum. Für längere Aufenthalte ist es ratsam, schon in Österreich eine Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen (Infos im Internet unter www.srilankaembassy.at).
Saison: Sri Lanka kennt keine Jahres-, Regen- oder Trockenzeiten – allerdings Monsunregen und Stürme. Die beste Reisezeit für West- und Südküste ist November bis April, für die Ostküste April bis September.
Unterkunft: Barberyn Ayurveda Resorts Sri Lanka in Beruwela und Weligama, www.barberyn.de
Reiseführer: Baedeker “Sri Lanka” auf 380 Seiten, 19,95 Euro.
Weitere Informationen: Sri Lanka Tourism Promotion Bureau, Sonnenstr. 9, 80331 München, Tel. +49 89 236621-838, www.srilanka.travel

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