Die Slowakei (3 Punkte) trifft in Saint-Etienne auf Gruppenleader England (4), das sich für den Aufstieg unter Umständen sogar eine Niederlage erlauben könnte.
In der Parallelbegegnung will Wales um Real-Star Gareth Bale (3) bei der EM-Premiere gegen Russland (1) in Toulouse den Aufstieg fixieren (21.00 Uhr). Dem WM-Gastgeber von 2018 hilft jedenfalls nur ein Sieg zum sportlichen Aufstieg. Nach einer Bewährungsstrafe muss die “Sbornaja” zudem hoffen, dass sich ihre Anhänger auf den Rängen benehmen werden, da sonst der Ausschluss droht.
Englander träumen von Maximum
Es sind entscheidende Tage für England: Vor dem Brexit-Votum geht es für die “Three Lions” bei der Fußball-EM um das Weiterkommen. Der Blick des Teams von Trainer Roy Hodgson geht aber schon Richtung Titel. Am Montag gegen die Slowakei würde den Engländern womöglich sogar eine Niederlage reichen, während Österreichs Nachbarland nur bei einem Sieg keine Schützenhilfe braucht.
Ein verfrühter Euro-Exit Englands erscheint bei der komfortablen Ausgangslage in der Gruppe B als nicht sonderlich realistisch. Neben einer eigenen Niederlage müsste eine ganze Kette von unvorteilhaften Resultaten eintreffen. Zumindest einen Platz unter den besten vier Gruppendritten hat die Hodgson-Auswahl so gut wie fix.
Dennoch herrscht nach den Erfahrungen des peinlichen Scheiterns bei der WM 2014 und bisher vier Heimreisen nach einer EM-Gruppenphase vereinzelt Skepsis. Zu 99,9 Prozent sei England weiter, rechnete die “Times” vor. “Es war aber auch zu 99,9 Prozent sicher, dass Leicester City nicht die Premier League gewinnt.” Verbandspräsident Prinz William, der dem Slowakei-Spiel in Saint-Etienne als Tribünengast royalen Glanz verleihen wird, spendete Motivation: “Denkt daran, die Nation steht hinter euch.”
“Halbfinale wäre großartig”
Im englischen Teamcamp peilt man statt des profanen Achtelfinal-Einzugs insgeheim aber bereits den Titel an. “Wenn du mit dem Gedanken ins Turnier gehst, dass du nichts schaffst, wirst du niemals was erreichen”, sagte Leicester-Profi Jamie Vardy. “Du musst dir immer das maximale Ziel setzen. Es macht keinen Sinn, vor irgendeinem Team Angst zu haben.”
Verbandschef Greg Dyke gab indes den Einzug ins Viertelfinale als Minimalziel aus. “Das Halbfinale wäre großartig. Das Viertelfinale, wenn wir wirklich gut gespielt haben, auf eines der besten Teams treffen und dabei verlieren oder im Elfmeterschießen ausscheiden”, äußerte der FA-Vorsitzende seine Hoffnungen. Vom weiteren Verlauf des Turnier sei letztlich auch die Vertragsverlängerung von Hodgson abhängig. “Es wird keine Entscheidung fallen, bevor das Turnier vorbei ist”, sagte Dyke.
Slowaken bauen auf Hamsik
Gegen die Slowakei kommt Hodgson, dessen Arbeitspapier nach dem Turnier in Frankreich endet, laut Expertenmeinungen nicht umhin, Vardy und Wales-Siegtorschütze Daniel Sturridge für die bisher enttäuschenden Harry Kane und Raheem Sterling in die Anfangself zu stellen. “Manchmal stellt sich heraus, dass diejenigen doch nicht der große Hit für dich sind, von denen du es vor dem Turnier erwartet hast”, meinte der 68-Jährige.
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Schlüsselspieler auf der anderen Seite ist Marek Hamsik. Der slowakische Napoli-Star beeindruckte nicht nur durch den entscheidenden Treffer beim 2:1 über Russland. “Wir sollten uns nicht zu sehr auf dieses Resultat gegen Russland konzentrieren”, warnte der Offensiv-Anführer. “Wir spielen jetzt gegen das stärkste Team der Gruppe,” sagte Hamsik. Das Duell hat es bei einer EM-Endrunde noch nie gegeben, die bisherigen drei Begegnungen entschied England für sich.
Unentschieden würde Slowakei wohl reichen
Der EM-Neuling Slowakei hat nach einem Sieg und einer Niederlage als derzeit Dritter gute Aussichten, in die Runde der letzten 16 vorzustoßen. Mit einem Sieg wäre man fix weiter, bei einem Unentschieden sind die Chancen sehr gut. Das Team machte sich am Sonntag von seinem Basiscamp in Vichy auf den Weg nach Saint-Etienne.
Mittelfeldspieler Vladimir Weiss, einst bei Manchester City unter Vertrag, gab sich mit Blick auf eine mögliche Qualifikation fürs Achtelfinale zuversichtlich: “Wir kennen das englische Team sehr gut, das ist ein Vorteil für uns. Wir sollten uns daher auf keine mathematischen Überlegungen einlassen”, sagte Weiss der Tageszeitung “Pravda”. Nationaltrainer Jan Kozak hat bereits die eine oder andere Umstellung angekündigt.
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Wales und Russland wollen mit Sieg aufsteigen
Die Waliser um Superstar Gareth Bale haben am Montag bei der Fußball-Europameisterschaft die Chance, bei ihrem ersten Antreten gleich in die K.o.-Phase aufzusteigen. Um das sicher zu stellen, benötigt das Team von Chris Coleman gegen Russland in Toulouse (21.00 Uhr) einen Sieg. Wales hält bei drei Zählern, Russland bei einem. Das Team von Leonid Sluzki ist ohne Sieg fix ausgeschieden.
Während die Ausgangslage für die “Sbornaja” also simpel und schwer zugleich ist, ist für Wales von Platz eins bis vier in Pool B alles möglich. Das hängt neben dem eigenen Ergebnis auch von der Parallelbegegnung zwischen England (vier Punkte) und der Slowakei (drei) ab. Die Waliser wollen sich aber wenig überraschend nur auf das eigene Spiel konzentrieren. “Wir haben das Schicksal in der eigenen Hand”, betonte Real-Star Bale. “Wenn uns das jemand vor Turnierbeginn gesagt hätte, hätten wir es sofort angenommen.”
Russland spielt auf Bewährung
Für den Gastgeber der nächsten Weltmeisterschaft Russland zählt trotz der mageren Ausbeute im bisherigen Verlauf nur der Aufstieg. “Wir haben jetzt den Anspruch an uns selbst, das letzte Spiel gegen Wales zu gewinnen”, sagte Schalke-Profi Roman Neustädter. Auch abseits des Rasens könnte die Partie für Russland zur Zitterpartie werden.
Nach den Ausschreitungen im Rahmen des ersten Gruppenspiels gegen England in Marseille spielt Russland bekanntlich nur noch auf Bewährung bei der Endrunde mit. Im Zuge des zweiten Spieltages attackierten russische Hooligans eine Gruppe Waliser, als beide Teams ihre Partien innerhalb von 24 Stunden in den benachbarten Städten Lens und Lille absolvierten. Käme es im oder um das Stadion auch am Spieltag zu gewalttätigen Vorfällen, wäre das EM-Aus unabhängig vom sportlichen Ausgang wohl besiegelt.
Spekulationen über Systemänderung
Die Bilanz in den bisherigen Duellen spricht klar für Russland. In vier Pflichtspielen ging man dreimal als Sieger vom Platz (zuletzt in der WM-Qualifikation 2010). Sluzki warnte sein Team aber vor den Standards der Waliser. Bale erzielte zwei der drei Treffer der Briten durch direkte Freistöße, profitierte dabei aber auch von Fehlern der gegnerischen Tormänner.
Wales hatte in der gesamten EM-Qualifikation nur vier Gegentreffer hinnehmen müssen, in zwei Spielen bei der Endrunde war es derer schon drei. Deswegen war zuletzt über eine Systemänderung spekuliert worden. Wahrscheinlich vertraut Coleman aber weiter auf die Dreierkette in der Verteidigung.
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