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Entlaufen oder ausgesetzt? Hund ohne Leine und Halsband am Gebhardsberg

Was macht ein Hund alleine am Gebhardsberg?
Was macht ein Hund alleine am Gebhardsberg? ©Philipp Steurer, Privat
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Ein freilaufender Hund ohne Chip und Halsband gibt derzeit Rätsel auf. Er wurde am Sonntag am Gebhardsberg aufgefunden.

Der Betreiber des Helin Imbiss in Bregenz teilte ein Foto des Hundes in sozialen Medien. "Wir haben diesen Hund in einem Wald gefunden. Er/Sie wurde dort an einem Baum angeleint und zurückgelassen", schrieb er dazu in seinem Post.

Der Betreiber des Helin Imbiss mit dem Fundhund vom Gebhardsberg. ©Privat

Finderin: "Er ist gleich gekommen, war ganz freundlich"

Der Hund ist mittlerweile im Tierschutzheim in Dornbirn untergebracht. Gefunden wurde er von Helin Ekinci, der Tochter des Helin-Imbiss-Betreibers. "Das war so, dass mein Bruder am Gebhardsberg war", erzählt sie gegenüber VOL.AT. "Er hat dann den Hund gesehen." Daraufhin habe er sie am Nachhauseweg angerufen. "Ich bin mit einer Freundin rauf gefahren. Wir haben gesehen, dass er in einem komplett desolaten Zustand ganz alleine ohne Leine, ohne Halsband rumlief", gibt sie zu verstehen. "Dann haben wir ihn zu uns gerufen und angelockt. Er ist gleich gekommen, war ganz freundlich und hat sich streicheln lassen."

Helin Ekinci brachte den Hund mit einer Freundin ins Tierschutzheim. ©Privat

"Meiner Meinung nach wurde er auf jeden Fall ausgesetzt"

Ekinci und ihre Freundin riefen die Polizei in Bregenz. Von dieser erhielten sie dann die Notfallnummer des Tierschutzes in Dornbirn, wie sie erzählt. Nach einem Telefonat mit einer Zuständigen der Tierrettung brachten sie den Hund mit dem Auto zum Tierschutzheim in Dornbirn.

Erst war davon die Rede, dass der Hund am Gebhardsberg angeleint wurde. Dabei habe es sich um ein Missverständnis gehandelt, so Ekinci gegenüber VOL.AT: "Er war nicht angeleint. Er war freilaufend. Anleinen musste ich ihn dann, damit er nicht weiter wegläuft." Im Beitrag in sozialen Medien sei das beriets korrigiert worden.

Sie ist sich sicher, dass der Hund nicht entlaufen ist: "Meiner Meinung nach wurde er auf jeden Fall ausgesetzt. Wenn ein Hund wegrennt, hat er noch ein Halsband oder sogar eine Leine", gibt sie zu verstehen. "Der hatte weder einen Chip noch ein Halsband noch sonst was."

Video: Hund am Gebhardsberg

Das sagt die Polizei

Der Hund sei wohl gegen ein Uhr in der Nacht gefunden bzw. eingefangen worden, erklärt die Pressestelle der LPD Vorarlberg auf VOL.AT-Anfrage. Die Finderin habe direkt die Tierrettung verständigt, die sich der Sache angenommen habe. Die Polizei sei zwar ebenfalls informiert worden, sei aber nicht ausgerückt. Aus polizeilicher Sicht wird der Vorfall nicht weiter verfolgt. Die Tierrettung sei hier zuständig und habe übernommen, so die Auskunft der Polizeipressestelle für Vorarlberg.

Der Hund wurde am Gebhardsberg gefunden. ©Privat

"Die Ohren sind kupiert"

Die Amtstierärztin, die der Sache nachgegangen sei, habe bestätigt, dass der Hund nicht angeleint gewesen sei, erklärt Marion Gögele vom Tierschutzheim in Dornbirn. "Es ist so gesehen ein ganz normaler Fundhund", gibt sie zu verstehen. Es handle sich um einen etwas älteren Hund. "Die Ohren sind kupiert", meint sie. Unter Kupieren versteht man die modebedingte Verkleinerung von Ohren bei Hunden. In Österreich ist sie schon seit 2005 durch das Tierschutzgesetz verboten. "Das ist noch gang und gäbe in manchen Ländern", gibt sie zu verstehen.

Das Tierschutzheim ist derzeit auf der Suche nach dem Besitzer des Hundes. In sozialen Medien und auf der Homepage des Heims wurde er bereits ausgeschrieben. "Wir hoffen, dass sich irgendjemand meldet, es ist immerhin ein großer Hund. Der fällt auf", verdeutlicht sie. "Unsere Hundestation lernt ihn kennen. Der Tierarzt hat ihn auch schon untersucht", erklärt Gögele gegenüber VOL.AT. Der Hund sei auf ca. acht Jahre geschätzt worden. Er sei nicht mehr der Jüngste, sei aber nicht besonders vernachlässigt. Chip habe er allerdings keinen und sei dementsprechend nicht registriert.

Die Finderin brachte den Hund mit ihrem Auto zum Tierschutzheim. ©Privat

"Es ist die richtige Vorgehensweise"

Die Finderin habe gut reagiert: "Es ist die richtige Vorgehensweise. Wenn man einen frei laufenden Hund ohne Halter entdeckt und ihn sichern kann, dann sollte man die Tierrettung anrufen", erklärt die Mitarbeiterin des Tierschutzheims. "Wir können die Hunde nur holen kommen, wenn sie gesichert sind oder wenn beispielsweise der Finder vor Ort bleibt." Wenn man nur melde, dass man im Vorbeifahren ein Tier gesehen habe, tue sich ein ehrenamtlicher Tierretter schwer. Im Idealfall habe das Tier dann einen Chip, der ausgelesen werden könne. Wenn die Registrierdaten aktuell seien, könne der Besitzer gleich informiert werden und sein Haustier abholen.

Der Fundhund vom Gebhardsberg bleibt vorerst im Tierschutzheim. "Wir hoffen, dass wir den Besitzer finden oder Hinweise bekommen, wo er hingehört", gibt Marion Gögele zu verstehen. Vorerst hat der Hund den Namen Django bekommen. "Der heißt in Wirklichkeit wahrscheinlich ganz anders", meint sie.

Es könnte sich auch um einen Urlauberhund handeln: Wenn so ein Tier weglaufe, kenne der Besitzer sich nicht aus. Wisse auch nicht, wen er verständigen könne oder, dass das Tier ins Tierschutzheim komme, gibt Gögele zu verstehen. "Wir wissen nichts über seine Herkunft oder warum er am Gebhardsberg unterwegs war. Das sind jetzt alles nur Vermutungen." Bis sich jemand meldet, bleibt der Hund in der Obsorge des Tierschutzheims. Er sei ein ganz lieber, verträglicher und gemütlicher Hund, berichtet die Hundestation.

Wer kennt den Hund? ©Tierschutzheim Dornbirn
  • Name: Django
  • Rasse: Kangal
  • Geschlecht: männlich
  • Fundort: Bregenz, Vorarlberg, Österreich
  • Funddatum: 02/07/2023
  • Beschreibung: Dieser Hund wurde in Bregenz, Gebhardsberg gefunden. Wer kennt oder vermisst ihn?
  • Wer kennt mich? Bei Infos bitte hier melden:
  • info@tierheim.vol.at

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