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Entlastung und ein Problem

150-Millionen-Projekt Achraintunnel, Zwischenbilanz am Beispiel Schwarzach: „Deutliche Entlastung.“
150-Millionen-Projekt Achraintunnel, Zwischenbilanz am Beispiel Schwarzach: „Deutliche Entlastung.“ ©Klaus Hartinger
An verschiedenen Zählstellen wurde der durchschnittliche Tagesverkehr an einem Werktag gemessen – nach Inbetriebnahme des Tunnels und des Zubringers. Im Einzelnen: Wolfurt: 14 bis 23 Prozent weniger Verkehr, Schwarzach: 20 bis 23 Prozent weniger Verkehr. Auf der Schwarzachtobelstraße: minus 75 Prozent , Dornbirn-Haselstauden: minus 33 Prozent, Alberschwende: plus 7 Prozent.

Achraintunnel: Klare Entlastung, aber Mehrverkehr im Wald. Kreisverkehr Schwachstelle.

Der Achraintunnel war und ist politisch umstritten, brachte aber eine spürbare Verkehrsentlastung. Wie die „VN“ vor Kurzem erst berichteten, sind die Anrainer mit der Entwicklung zufrieden. „Man merkt die Entlastungswirkung des Achraintunnels“ hatte beispielsweise die Schwarzacherin Sabine Fesenmaier beim „VN“-Lokalaugenschein gesagt, „ein gutes Gefühl.“ Wie stark diese Entlastungswirkung wirklich ist, zeigen nun aktuelle Zahlen.

Eine klare Sprache

Demnach fahren seit Inbetriebnahme des Tunnels knapp ein Viertel weniger Autos und Lastwagen durch Wolfurt und Schwarzach, in Dornbirn-Haselstauden verringerte sich der Verkehr gar um 33 Prozent. Erhoben wurden diese Daten an verschiedenen Zählstellen zwischen November bis Ende März. Welches Fazit zieht Karlheinz Rüdisser, der zuständige Landesrat? „Tunnel samt Zubringerstraße brachten die gewünschten Effekte.“ So sei das Ziel der spürbaren Entlastung der Ortskerngebiete in den Zulaufstrecken ganz sicher erfüllt worden. Zufrieden ist auch Dornbirns Bürgermeister Wolfgang Rümmele: „Es ist das eingetreten, was für uns die Grundlage für die Bemühungen zum neuen Tunnel war.“ In Dornbirn werde nun mit den Bürgern über Gestaltungsmöglichkeiten auf der L 3 im Bereich Haselstauden intensiv diskutiert: „Wir nutzen die Chance des verringerten Verkehrs.“ Eine positive Zwischenbilanz zieht Helmut Leite, Bürgermeister von Schwarzach: „Die Reduktion des Verkehrsaufkommens ist offensichtlich.“ Das sagt auch Wolfurts Ortschef Christian Natter: „Die Anrainer nennen die Entlastung beträchtlich, vor allem der Schwerverkehr ging stark zurück.“ In Wolfurt seien neuralgische Punkte entschärft worden. Dennoch sieht Natter Nachteile: „Beim Kreisverkehr Dornbirn Nord gibt es zu Stoßzeiten Staus und lange Wartezeiten.“ Ergo würden viele Autofahrer nach Ausweichrouten suchen und deswegen erst wieder auf die Hofsteigstraße ausweichen. Rüdisser sieht dies nicht so dramatisch. Die Verkehrsmessungen würden eine andere Sprache sprechen. „Dennoch kommt es insbesondere in der Früh schon zu Stauerscheinungen am Kreisverkehr.“ Diese zu minimieren sei nun Aufgabe: „Wir schauen uns Schwachstellen an.“

Zunahme im Wald

Eine solche ergibt sich in Alberschwende. Dort brachte der durch Tunnel und Zubringer gebündelte Verkehr eine Mehrbelastung von sieben Prozent. „Wir haben effektive Zusatzbelastungen“, bestätigt Ortschef Reinhard Dür, „die Anrainer haben das zu ertragen.“ Daher plane die Gemeinde Entlastungsmaßnahmen: Wir haben bereits zum Ausdruck gebracht, dass diese Maßnahmen vom Land zu finanzieren sind“, sagt Dür. Grünen-Chef Johannes Rauch sieht die Sache unverändert kritisch. „150 Millionen Euro Gesamtkosten waren zu hoch. Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis.“ Und künftiger Mehrverkehr werde die jetzige Entlastung bald ausgeglichen haben.

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