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Entführt, verschleppt, verschwunden

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Was auf europäischem Boden mit Asylwerbern passiere, sei unerträglich, sagt Migrationsforscher Knaus.

In Österreich liegen die Asylantragszahlen wieder auf Rekordniveau. Migrationsforscher Gerald Knaus warnt aber davor, den Gesamtüberblick zu verlieren: „An den Außengrenzen kommen nicht mehr Menschen irregulär in die EU, als in den vier Jahren zuvor.“ Den Anstieg der Asylanträge in Österreich begründet er unter anderem damit, dass sich viele Menschen in der EU ein weiteres Mal auf den Weg gemacht hätten. So sei in Griechenland etwa der Druck auf Asylwerber gestiegen oder die Verhältnisse in anderen Ländern so schlecht, dass sie weiterziehen. „Wer an der Grenze zu Österreich aufgefasst wird, muss einen Asylantrag stellen“, egal ob das Ziel die Republik gewesen sei, sagt Knaus.

Dramatisch sei, dass Gesetze an den EU-Außengrenzen oder in den EU-Staaten mittlerweile systematisch gebrochen würden. In Griechenland hätten Behördenvertreter etwa Asylwerber verhaftet und rechtswidrig mit kleinen Plastikbooten wieder ausgesetzt. Der Migrationsforscher spricht von Entführungen, Verschleppungen, von Menschen, die einfach verschwinden. „Das ist für eine Wertegemeinschaft wie die EU eigentlich unerträglich.“

Die hohen Asylantragszahlen in Österreich entstünden auch nicht durch „100 Euro hier oder 200 Euro dort“. „Es ist etwas viel Fundamentaleres.“ In Österreich könnten Schutzsuchende damit rechnen ein faires Verfahren zu bekommen und anerkannte Flüchtlinge sich integrieren. Es sei tragisch, dass dies in der EU immer seltener der Fall ist.

Knaus appelliert, irreguläre Migration zu reduzieren und gleichzeitig reguläre Wege zu bieten. Abschiebungen an sich, seien notwendig: „Sonst machen Asylverfahren ja keinen Sinn.“ Aber Abschiebungen sollten nicht zur Abschreckung durchgeführt werden. Würden sich alle EU-Länder an legalen Wegen beteiligen, brächte das für Österreich eine Entlastung. So ein System wäre humaner und auch für die Integration vorteilhafter. Gleichzeitig seien schnelle Verfahren essenziell.

Die ganze Sendung zum Nachsehen:

(VOL.AT/VN)

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