Entführung wegen Drogen-Schulden: Prozess
Die Angeklagten hatten den 22-Jährigen, der in desolaten Familienverhältnissen aufgewachsen und mit 13 erstmals mit Drogen in Kontakt gekommen war, in einem Stiegenhaus aufgegriffen, wo der zuletzt Obdachlose die Nacht verbringen wollte.
Sie zwangen ihn, in ein Auto einzusteigen, wobei ihm einer der Täter einen Faustschlag ins Gesicht versetzte. Nachdem man den schmächtigen, eher kleingewachsenen jungen Mann in eine Wohnung in Wien-Donaustadt gebracht und ihm die Augen verbunden hatte, fesselten ihn die zwei Männer an Händen und Beinen an einen Sessel, wo der 22-Jährige dann die gesamte Nacht ausharren musste.
Entführungsopfer hatte “Scheißangst”
Er habe “Scheißangst” gehabt, “weil ich ja nicht gewusst hab’, wie das ausgeht”, erklärte dieser nun im Zeugenstand. Ihm sei mit dem Abschneiden eines Fingers bzw. mit dem “Vergraben in Tschechien” gedroht worden, sollte es ihm nicht gelingen, Geld “aufzustellen”.
Die Täter zwangen ihn schließlich, per Telefon Kontakt mit ihm nahe stehenden Personen aufzunehmen und diese um Bargeld zu bitten. Die Oma und der Bruder seiner Freundin versprachen dem 22-Jährigen je 200 Euro. Weil diese am nächsten Morgen tatsächlich bezahlten, wurde der 22-Jährige nach rund zwölfstündiger Gefangenschaft freigelassen.
Die Angeklagten verantworteten sich unterschiedlich. Der eine behauptete, gar nicht dabei gewesen zu sein, der zweite gab zu Protokoll, die Gewalttätigkeiten wären von seinem Komplizen ausgegangen und er habe dem Opfer “nicht wehtun wollen, weil ich kein schlechter Mensch bin”. Die Verhandlung wurde zur Einvernahme weiterer Zeugen auf unbestimmte Zeit vertagt.
(APA)
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