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Entführer des Flick-Sarges in Ungarn vor Gericht

"Krone": Mutmaßlicher Drahtzieher bestritt Vorwürfe.
"Krone": Mutmaßlicher Drahtzieher bestritt Vorwürfe. ©AP
Mehr als drei Jahre nach der Entführung des Sarges mit den sterblichen Überresten des Milliardärs Friedrich Karl Flick aus Kärnten ist nun in Ungarn der Prozess gegen die Verdächtigen eröffnet worden.
Sarg von Milliardär Flick gestohlen

Wie die “Kronen Zeitung” in ihrer Donnerstagabendausgabe berichtete, standen die drei Haupttäter vor Gericht. Der mutmaßliche Drahtzieher, der Budapester Jurist Barnabas S., bestritt am ersten Prozesstag die Vorwürfe.

Sarg im November 2008 entwendet

Der Diebstahl des Sarges aus der Familiengruft auf dem Friedhof von Velden wurde am 19. November 2008 von der Polizei bekanntgegeben. Wenige Tage zuvor wurde das Grab des 2006 im 79. Lebensjahr verstorbenen Wahl-Österreichers aus dem Mausoleum am Friedhof in Velden am Wörthersee geschändet und der Sarg entwendet. Unbekannte hatten die hunderte Kilo schweren Granitplatten zur Seite gerückt und den Sarg abtransportiert.

Im November 2009 sichergestellt

Mehr als ein Jahr lang blieb der Sarg verschwunden, bis er am 29. November 2009 in Ungarn sichergestellt wurde. Am 3. Dezember 2009 wurde der Sarg samt den sterblichen Überresten des Milliardärs zum zweiten Mal in Velden bestattet.

Weißer Kastenwagen wurde gesehen

Der Fall beschäftigte die Polizei gut ein Jahr lang. Die erste Spur ergab sich eine Woche nach dem Diebstahl. Eine Pensionistin meldete sich bei der Polizei, sie habe die Täter gesehen, die mit einem weißen Kastenwagen unterwegs gewesen seien. Die Ermittler arbeiteten auf Hochtouren, das Ergebnis war gleich Null. Ein Schlag ins Wasser war auch eine große Suchaktion im Burgenland, wo der Sarg angeblich auf einem Bauernhof versteckt gewesen sein sollte. Am 5. Dezember setzte die Witwe, Ingrid Flick, 100.000 Euro Belohnung aus. Das führte zu einer Fülle von Hinweisen, die aber ebenfalls keinen Erfolg brachten.

Lösegeld gefordert

So forderte ein Nürnberger Anwalt im Namen eines anonymen Mandanten ein Lösegeld, was die Familie ablehnte. In der Folge wurde in Deutschland gegen den Anwalt ermittelt, und zwar wegen versuchter Erpressung.

Dann wurde es still um die Causa. Hinter den Kulissen wurde aber – vor allem in Wien und Ungarn – weiter ermittelt. Die Entführer wollten, so stellte sich nach dem Wiederauffinden des Sargs heraus, ein Lösegeld von sechs Millionen Euro erpressen. Monatelang wurde verhandelt, zweimal zahlte die Familie Flick 100.000 Euro Lösegeld. Der Sarg war unterdessen in einem Waldstück in Budapest versteckt. Drahtzieher der Entführung war offenbar der Budapester Rechtsanwalt, der mehrere Komplizen angeheuert hatte. Drei von ihnen wurden erwischt. (APA)

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