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Entführte Touristen in Ägypten sind frei

Die in der Sahara verschleppten Touristen sind nach italienischen und ägyptischen Angaben frei. Außenminister Frattini bestätigte am Montag einen Bericht des ägyptischen Staatsfernsehens, wonach die elf Urlauber aus Italien, Deutschland und Rumänien sowie ihre acht ägyptischen Begleiter wieder auf freiem Fuß seien.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin wollte dies zunächst nicht bestätigen.

Das ägyptische Fernsehen hat am Montag die Ankunft der freigelassenen Urlauber auf einem Militärstützpunkt östlich von Kairo gezeigt. Die Gruppe war vor zehn Tagen in der ägyptischen Wüste entführt worden. Während der italienische Außenminister Frattini einen Bericht des ägyptischen Staatsfernsehens über die Freilassungen bestätigte, gab es vom Auswärtigen Amt in Berlin weiterhin keine Bestätigung.

Die befreiten Urlauber wurden zu Hubschraubern gebracht. Dem Vernehmen nach sollten sie zu einem Militärkrankenhaus geflogen und dort von Ärzten untersucht werden. Mitarbeiter des ägyptischen Tourismusministeriums überreichten ihnen Blumensträuße.

Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera, der ebenso live Aufnahmen vom Flughafen in Kairo mit den Freigelassenen zeigte, berichtete, die Geiselnehmer hätten alles getan, ihre Spuren zu verwischen, “aber die Geheimdienste mehrerer Länder haben sie dennoch gefunden”. Laut Al Jazeera sei kein Lösegeld gezahlt worden.

Der Nachrichtensender berichtete weiter, Angehörige einer ägyptischen Spezialeinheit seien an der Befreiung der Geiseln beteiligt gewesen. Sie seien am Montag in der Wüste im Tschad befreit worden. Nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen wurde die Gruppe an der Grenze zwischen dem Sudan und dem Tschad von ägyptischen und sudanesischen Truppen befreit.

Aus Sicherheitskreisen in Kairo hieß es indes, es habe keine militärische Befreiungsaktion stattgefunden. Die 19 Teilnehmer der Wüstentour seien freigelassen worden, an die Kidnapper sei jedoch kein Lösegeld bezahlt worden.

Der ägyptische Verteidigungsminister Hussein Tantawi sagte laut der nationalen Nachrichtenagentur MENA, bei der Geiselbefreiung sei die Hälfte der Kidnapper getötet worden. Ägyptische Spezialtruppen einer Eliteeinheit hätten die 19 vorwiegend europäischen Geiseln am Montag aus einem Lager im Tschad nahe der sudanesischen Grenze befreit, erläuterte ein ägyptischer Sicherheitsbeamter der Nachrichtenagentur AFP. Dabei sollen mehrere Kidnapper getötet worden sein.

Nach Angaben des Sicherheitsbeamten sei etwa die Hälfte der 35 Entführer ums Leben gekommen, die übrigen seien entkommen. Wie der Beamte schilderte, wurden insgesamt 150 Soldaten einer ägyptischen Eliteeinheit in den Sudan geschickt. Auch italienische und deutsche Spezialtruppen seien dort bereitgestanden. An der Befreiungsaktion im Tschad seien schließlich etwa 30 ägyptische Soldaten beteiligt gewesen.

Der italienische Außenminister Franco Frattini erklärte nach der Ankunft der befreiten Wüstenurlauber in Ägypten, es sei kein Lösegeld bezahlt worden. “Es wurde getan, was getan werden musste: Zusammenarbeiten und die Verlagerung der Geiseln durch die Entführerbande verfolgen.” Dazu habe Libyen einen großen Teil beigetragen, betonte er. Ein Augenzeuge am Flughafen in Kairo sagte der Nachrichtenagentur ANSA, die Touristen schienen alle in guter gesundheitlicher Verfassung zu sein.

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