Stewart kam 1940 als Sohn eines Unteroffiziers in Yorkshire zur Welt. Zu seinen deutlichsten Kindheitserinnerungen gehören die Armut und die Gewalttätigkeit des Vaters, der die Mutter immer wieder schlug. Jahrzehnte später verarbeitete der zum Weltstar gewordene Schauspieler das in einem Spot für “Amnesty International”. Eine höhere Schulbildung wurde dem späteren Universitätskanzler nie zuteil. Als er mit 15 die Schule abbrach, hatte er aber schon einige Jahre Schauspielunterricht hinter sich. Stewart verdankte diese Leidenschaft seinem Englischlehrer. Der habe ihm eine Shakespeare-Ausgabe in die Hand gedrückt und gesagt: “Und nun stehe auf und spiele!”
Und Stewart spielte. Erst am Stadttheater, bald jedoch mit der Royal Shakespeare Company. An der Seite eines jungen Mannes namens Ben Kingsley, der später den Oscar für seine “Gandhi”-Darstellung erhalten sollte, spielte Stewart die klassischen Rollen des großen Dramatikers. Auch am Broadway debütierte der junge Engländer, gleichzeitig war Stewart im Fernsehen ein oft gesehenes Gesicht.
In Krimis und Historienschinken sowie in Shakespeare-Verfilmungen war Stewart zu sehen. Wie sein Freund Kingsley spielte er einmal Lenin. In Kinoklassikern wie “Excalibur” war er ebenso prominent dabei wie in “Dune – Der Wüstenplanet”. Und dennoch: Das Gesicht hatte man zwar schon mal gesehen, ein Star war Stewart aber nicht.
Das änderte sich erst mit “Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert”. Für die Neuauflage des Science-Fiction-Klassikers suchten die Produzenten einen brillanten Schauspieler, der aber nicht durch andere Rollen festgelegt war. Ein Europäer sollte dieser Raumschiff-Kapitän Jean-Luc Picard zudem sein. Da kam Stewart gerade recht. Nicht mit französischem, aber immerhin mit britischem Akzent saß er sieben Serienjahre und noch einige Kinofilme auf der Brücke der “Enterprise”. Die Rolle des Kapitäns habe ihm mehr Spaß gemacht als alle Könige und Helden Shakespeares, sagte er einmal.
Für Stewarts Wandlungsfähigkeit – und seinen Mut – spricht, dass er gleich nach dem entschlossenen Captain Picard den schwulen Sterling in dem Film “Jeffrey” spielte. Betont feminin warf er sich mit kritischem Blick einen weiten roten Schal um die Schultern und fragte “Kann ich das tragen? Oder sehe ich damit aus wie ein schwuler Superheld?”
Privat räumt der Engländer nach zwei gescheiterten Ehen einen Hang zu deutlich jüngeren Frauen ein. Sir Patrick ist Sympathisant der Labour-Partei, kritisierte sie aber wegen des Irakkrieges scharf. Vor einigen Jahren kehrte er “aus Heimweh” aus den USA nach Großbritannien zurück. Dort ist er Kanzler der kleinen University of Huddersfield und begeisterter Unterstützer des dortigen Fußballclubs.
Zuletzt war er in den “X-Men”-Filmen zu sehen und seine markante Stimme immer wieder in Synchronisationen zu hören. Aber Shakespeare, dessen Stücken er seine Ritterwürde verdankt, bestimmt noch immer sein Leben. Nicht umsonst hatte auch Captain Picard im 24. Jahrhundert immer wieder den englischen Dramatiker zitiert.
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