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Enorme Nachfrage: Hitze bewirkt Ansturm auf Klimaanlagen in Vorarlberg

Gewerbe, Industrie, privat: Ansturm auf Klimaanlagen.
Gewerbe, Industrie, privat: Ansturm auf Klimaanlagen. ©VOL.AT/Philipp Steurer
Die hohen Temperaturen kurbeln im Ländle den Verkauf von Klimaanlagen an. Experten geben Tipps, welche Fehler bei der Anschaffung unbedingt vermieden werden sollten.

Vorarlberg ächzt derzeit unter Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke. Freibadbesucher und Sonnenanbeter freuen sich zwar über Sommer und Sonnenschein, doch die Hitze sorgt nicht überall für Hochstimmung. So etwa am Arbeitsplatz oder in den eigenen vier Wänden, wo selbst Abdunkelung, Ventilatoren oder ähnliche Maßnahmen kaum Hitze-Linderung verschaffen. Wenn dann auch die Nächte nicht mehr für die ersehnte Abkühlung sorgen, steigt das Interesse an sonstigen Raumkühlern.

Vorarlberger fragen verstärkt nach Klimaanlagen

Ein Umstand, den auch Landesinnungsmeister für Heizung und Sanitäranlagen, Karl-Heinz Strele, bestätigt. “Wetterbedingt steigt auch in Vorarlberg das Interesse an Klimaanlagen”. Ob nun in Büros, Gewerbe, Industrie oder im privaten Bereich – überall nehme die Nachfrage nach Klimaanlagen zu. Ein Trend, der sich in den letzten vier, fünf Jahren in Vorarlberg intensiviert habe. Zuvor sei die Nachfrage von Jahr zu Jahr nur leicht angestiegen. Auch Roland Schuster, Geschäftsführer beim Vorarlberger Installationsbetrieb Intemann, weiß von einer gesteigerten Nachfrage zu berichten. Allerdings: “Meist wird leider erst nachgefragt, wenn die erste Hitzewelle spürbar wird”, so Schuster auf VOL.AT-Nachfrage.

VOL.AT/Steurer
VOL.AT/Steurer ©VOL.AT/Steurer

Mit Wartezeiten muss gerechnet werden

Aufgrund des derzeitigen Ansturms müssen Kunden mit Wartezeiten rechnen, so Strele. Er spricht von “ein bis sechs Wochen”, je nach Anwendungsbereich und Art der Klimaanlage. Hauptsächlich nachgefragt werden Split-, und Monoblock-Klimaanlagen, sowie Wärmepumpen und kontrollierte Wohnraumlüftungen bei Neubauten.

Unterschiedliche Wirkungsweisen

Split-Klimaanlagen arbeiten mit zwei separaten Komponenten: Das Kühlgerät ist im Zimmer, während der Kompressor an der Außenwand angebracht wird. Mögliche Umbauarbeiten sind laut Strele – gute Planung vorausgesetzt – meist einfach zu bewältigen.

Am meisten Strom verbrauchen Monoblock-Anlagen. Sie können aber ohne große Umbauarbeiten eingesetzt werden. Verstärkt hat sich laut Strele der Trend zu Wärmepumpen, welche vor allem bei Neubauten eine Option sind. Diese seien “sehr zu empfehlen”. Die Kühlung erfolgt bei dieser Variante über die Fußbodenheizung. Mittlerweile würden diese öfter verbaut als Split-Anlagen.

Symbolbild/Bilderbox
Symbolbild/Bilderbox ©Symbolbild/Bilderbox

Experten-Tipps

Der Vorteil liege auf der Hand: Bei Split-Anlagen müsse darauf geachtet werden, dass es zu keinen Geräuschbelästigungen kommt, hier sei Schallschutz ein Thema. Ein Nachteil, der bei Wärmepumpen komplett entfalle. Auch müssten sich Klimaanlagen-Interessierte nicht um Optik und möglicherweise entstehendem Luftzug sorgen. Ebenso wird bei Neubauten oft eine kontrollierte Wohnraumlüftung eingeplant, wie Roland Schuster ausführt. Diese bringt gekühlte Luft in jeden Raum des Hauses.

Jürg Hagleitner, seines Zeichens Fachgruppenobmann der Kälte- und Klimatechnik sagt, dass es auf die Platzierung der Klima-Geräte im Haus ankommt: „In Einfamilienhäusern reicht es, wenn – so etwa bei Split-Geräten – nur ein Gerät verbaut wird“. Dieses würde im Obergeschoss, beispielsweise im Gangbereich, angebracht. “Somit entsteht keine Stauwärme, und für angenehme Kühlung ist gesorgt”. Er ergänzt, dass moderne Split-Anlagen nicht nur kühlen, sondern auch heizen könnten.

Und wie hoch liegt der Stromverbrauch – sprich was kostet es den Kunden? Hagleitner: “Ein Split-Klimagerät mit einer Kälteleistung von 3,5 Kilowatt pro Stunde bezieht etwa ein Kilowatt Strom pro Stunde aus dem Elektronetz”.

Symbolbild/Bilderbox
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Strele rät Häuslebauern dazu, sich gut beraten zu lassen. Die Geräte sollten energieeffizient – es gibt auch bei Klimaanlagen Energieeffizienz-Klassen – und leistungsfähig sein. Billiggeräte mit schlechtem Wirkungsgrad kämen auf Dauer teurer.

Industrie- und Gewerbe: Auch hier Run auf Klimaanlagen

Im Industrie- und Gewerbebereich sind Klimaanlagen laut Roland Schuster mittlerweile Standard. Bei der Firma Intemann, welche sich auf diesen Bereich spezialisiert hat, sei die Nachfrage in den letzten 10 Jahre deutlich gestiegen. “Es gibt kaum mehr ein Büro, das nicht gekühlt ist”, so Schuster. Bei öffentlichen und Gewerbebauten sei es seit längerem üblich, die Innenräume zu kühlen. Dies geschehe in der Regel durch klassische Klimaanlagen, welche über zentrale Zu- und Abluftgeräte via Kanalverteilnetz gekühlte Luft in die Räume einbringen und absaugen.

Bei Bürogebäuden werde oftmals mittels Kühl- beziehungsweise Heizdecken gekühlt. “Dies sind abgehängte Decken aus Stahlpanelen oder Gipskartonplatten, auf denen an der Oberseite wassergeführte Rohre angebracht sind”, wie Schuster verdeutlicht. Im Geschossbau verwendet man auch die Bodenheizung zur Kühlung.

Fehler bei der Planung vermeiden

Jürg Hagleitner betont abschließend, dass zu oft bereits bei der Planung von Objekten Fehler gemacht würden, die sich dann negativ auf die Raumtemperaturen auswirkten. Gerade jetzt, wo die Wärmeperioden immer länger würden, räche sich dies. Er nimmt hierbei die Architekten in die Pflicht: Große Glasflächen oder fehlende beziehungsweise zu klein dimensionierte Vordächer würden einen großen Wärmeeintrag von außen nach sich ziehen. Auch Häuser in Leichtbauweise erhitzten schneller, als welche mit Betondecken.

Ziel müsse es aus seiner Sicht grundsätzlich sein, dass man mit guter Planung ohne Klimaanlage auskomme. Denn: “Wir sind angesichts des Klimawandels alle aufgerufen, Energie zu sparen”. Doch er beschwichtigt im gleichen Atemzug: “Gottseidank steigt der Anteil an erneuerbaren Energien – so etwa der Solarenergie”.

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