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Enorme Hagelschäden trüben Weinernte

20 Prozent Einbußen
20 Prozent Einbußen ©APA (dpa/Archiv)
Abgesehen von der Wirtschaftskrise, die den Weinabsatz in der Gastronomie einbrechen lässt, haben die heimischen Weinbauern in diesem Sommer noch ganz andere Probleme gehabt. Hohe Temperaturen und die feuchte Witterung haben heuer zu "bisher nie dagewesenen" Hagelschäden in der Landwirtschaft geführt, sagte Josef Pleil, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes, am Mittwoch.

10.000 Hektar geschädigte Weinflächen hinterlassen einen Schaden von mehr als 13 Mio. Euro. In manchen Gebieten, wie beispielsweise in Wien rund um den Nussberg und in Wagram, gibt es einen 100-prozentigen Ertragsaufall. Insgesamt wurden 20 Prozent der österreichischen Weinflächen vom Hagel zerstört. Seit 2005 hat sich die Zahl der Hagelmeldungen beinahe versechsfacht, berichtete Pleil.

Mengenmäßig dürfte die heurige Weinernte “deutlich kleiner” ausfallen als im “Rekordjahr” 2008. “Wir rechnen mit einer Größenordnung zwischen 2,4 und 2,6 Millionen Hektoliter”, schätzt der Geschäftsführer der Österreichischen Weinmarketing (ÖWM), Willi Klinger. 2008 haben die Winzer drei Millionen Hektoliter Wein geerntet. Ob die Prognose der Weinbauern tatsächlich eintrifft, hängt nun wesentlich vom Wetter ab. Die Zeit bis zur Ernte Ende September sei wettermäßig sehr wichtig. “Einen schönen September vorausgesetzt, ist ein exzellenter Weinjahrgang zu erwarten”, zeigte sich Pleil optimistisch.

Während die Gastronomie krisenbedingt weniger Wein verkauft, läuft es im Handel gut, meinte Klinger. Im Inland sei der Weinabsatz aber nicht mehr zu steigern, der Pro-Kopf-Verbrauch dürfte sogar eher sinken. Ausbauen müsse man den Export. Derzeit gehen zwei Drittel der Exporte nach Deutschland, der Rest verteilt sich auf die Schweiz und die USA.

Pleil betonte heute erneut die Notwendigkeit der Weingesetz-Novelle, die Mitte Juli von Landwirtschaftsminister Berlakovich in Begutachtung geschickt worden ist und im Herbst im Parlament beschlossen werden soll. Eine der wichtigsten Neuerungen ist das Abgehen von der grundsätzlichen Kategorisierung der Weine in Qualitätswein und Tafelwein. Stattdessen werden die Weine künftig in Weine mit einer und in Weine ohne Herkunftsangabe kategorisiert.

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