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England nach schwerem Torhüterfehler gegen USA nur 1:1

Jay DeMerit gegen Wayne Rooney
Jay DeMerit gegen Wayne Rooney ©EPA
Mitfavorit England ist am Samstag mit einem Remis in die Fußball-WM in Südafrika gestartet. Die Engländer mussten sich in Rustenburg gegen die USA mit einem 1:1 (1:1) zufriedengeben.
WM 2010: England - USA 1:1

Kapitän Steven Gerrard erzielte zwar am Samstagabend im Royal-Bafokeng-Stadion in Rustenburg bereits in Minute vier die Führung für die “Three Lions” im Auftaktspiel der Gruppe C, doch Clint Dempsey gelang unter kräftiger Mithilfe von Englands Tormann Robert Green noch vor der Pause der nicht unverdiente Ausgleich für die Amerikaner (40.). Im zweiten Match dieser Gruppe treffen am Sonntag (13.30 Uhr) in Polokwane Algerien und Slowenien aufeinander.

Die Engländer erwischten einen Traumstart in die Partie: Nach einem Einwurf bediente Aston-Villa-Stürmer Emile Heskey seinen Kapitän Gerrard mit einem idealen Querpass – und der Liverpool-Spielmacher ließ US-Keeper Tim Howard keine Chance. Die Amerikaner steckten diesen frühen Schock gut weg, versteckten sich keineswegs und hatten in Minute 19 ihre erste Topmöglichkeit zum 1:1, als nach Flanke von Donovan sowohl Altidore als auch Dempsey den Ball knapp verpassten.

Aber in Minute 40 durften die US-Boys über den Ausgleich jubeln, wobei sie diesen in erster Linie Englands Schlussmann Green verdankten: Diesem rutschte nämlich zum Entsetzen von Teamchef Fabio Capello der Ball nach einem komplett harmlosen 20-m-Weitschuss von Dempsey über die Handschuhe, womit auf der Insel wieder einmal die Tormann-Diskussion entbrannte. Gleich nach der Auflage hatte Glen Johnson die erneute Führung für die Engländer auf dem Fuß, scheiterte jedoch an Howard (41.).

Nach dem Wechsel drückte die Capello-Elf erfolglos auf das 2:1: Heskey scheiterte an Howard (52.), auch Schüsse von Frank Lampard und Shaun Wright-Phillips (75.) fielen zu zentral aus, wodurch der US-Goalie, der bei einem Weitschuss vom überaus bemühten Torjäger Wayne Rooney Glück hatte (75./daneben), jeweils problemlos zur Ecke klären konnte (63.). Und Johnson vergab aus guter Position kläglich (64./daneben).

Auf der Gegenseite gab es dagegen in Hälfte zwei nur noch eine gefährliche Situation, die es aber in sich hatte: Altidore scheiterte nach einem Solo aus kürzester Distanz an Green, der den Ball noch glücklich an die Stange lenkte (65.). Doch der peinliche Fehler des West-Ham-United-Tormanns in Hälfte eins kostete seine Mannschaft den angepeilten Auftaktsieg. Green wird sich deshalb von den britischen Medien heftige Kritik gefallen lassen müssen.

Die US-Amerikaner, die 1950 bei der WM in Brasilien einen sensationellen 1:0-Erfolg über die Engländer gefeiert hatten, schafften dagegen auch in ihrem zweiten WM-Spiel gegen das Mutterland des Fußballs einen Achtungserfolg. Das Team von Trainer Bob Bradley darf sich deshalb berechtigte Hoffnungen auf den angestrebten Achtelfinaleinzug machen.

Steven Gerrard (England-Kapitän, Torschütze zum 1:0): “Das war ein schwieriges Spiel, aber das Wichtigste ist, dass wir nicht verloren haben. Natürlich will dich jeder im ersten WM-Spiel siegen sehen, aber du willst so ein Match auf keinen Fall verlieren. Leider ist der Tormannfehler passiert und uns nicht mehr der Siegtreffer gelungen. So ein Fehler, wie er Robert (Green, Anm.) widerfahren ist, kann einem Tormann passieren, denn der Ball war sehr rutschig. Aber natürlich werden die Leute lange darüber reden. Wir müssen Robert jetzt jetzt wieder aufbauen. Ich glaube, dass er das wegstecken wird. Und wer weiß, vielleicht gewinnen wir ja das nächste Match wegen einer Glanzparade von ihm.”

John Terry (England-Abwehrspieler): “Schade, dass Robert so ein Fehler passiert ist. Aber wir werden ihn jetzt aufbauen, denn schließlich sind wir ein Team, das hier hoffentlich noch lange in Südafrika im Turnier dabei sein wird.”

Bob Bradley (US-Teamchef): “Ich bin mit der Leistung meines Teams zufrieden. In der Pause haben wir uns gesagt, dass wir eine Chance auf den Sieg haben. Am Ende ist es ein Punkt geworden, mit dem wir gut leben können.”

Michael Bradley (US-Mittelfeldspieler): “Nach einem 0:1-Rückstand noch zurückzukommen, ist für das erste Spiel ein gutes Ergebnis. Wir haben versucht, die Engländer möglichst gut zu neutralisieren. Man muss ihnen das Spiel so schwer wie möglich machen. Das ist uns sehr gut gelungen.”

Fabio Capello (England-Teamchef): “Wir haben viel Torchancen herausgespielt, das Match dominiert und ein gutes Spiel gemacht. Sie haben einmal aufs Tor geschossen und getroffen. Aber wir sind ein gutes Team, und das nächste Match wird besser werden. Heute war nur das Resultat nicht gut. Manchmal lässt ein Spieler, der alleine vor dem Tormann auftaucht, eine hundertprozentige Torchance aus. Und manchmal macht ein Tormann einen Fehler. So ist eben Fußball. In der zweiten Hälfte hat Robert Green aber sehr gut gespielt. Doch sein Fehler bleibt ein Fehler.”

Tim Howard (US-Tormann und “Man of the Match”): “Das ist ein gutes Ergebnis für uns. Wir wollten zumindest ein Remis zum Turnierbeginn schaffen. Rob (Green, Anm.) hat ein paar tolle Paraden gezeigt. Aber einem Tormann passieren eben auch mitunter solch dumme Fehler. Ich weiß, wie schlecht er sich jetzt fühlt.”

Fußball-WM 2010, Gruppe C (1. Runde):
England – USA 1:1 (1:1)
Rustenburg, Royal Bafokeng Stadium, 38.000 Zuschauer, SR Carlos Simon/Brasilien.

Torfolge: 1:0 ( 4.) Gerrard, 1:1 (40.) Dempsey

England: Green – G. Johnson, King (46. Carragher), Terry, A. Cole – Lennon, Gerrard, Lampard, Milner (31. Wright-Phillips) – Heskey (79. Crouch), Rooney
USA: Howard – Cherundolo, DeMerit, Onyewu, Bocanegra – Donovan, Bradley, Clark, Dempsey – Altidore (86. Holden), Findley (77. Buddle)

Gelbe Karten: Milner, Carragher, Gerrard bzw. Cherundolo, DeMerit, Findley
Die Besten: G. Johnson, Rooney bzw. Altidore, Dempsey

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