Strom und Gas sind in Österreich viel zu teuer, kritisierte die Arbeiterkammer diese Woche. Steigende Großhandelspreise würden sofort oder viel zu hoch weiterverrechnet, sinkende gar nicht oder unzureichend, lautete der Vorwurf – der für VKW-Vorstandsvorsitzenden Ludwig Summer zumindest in Vorarlberg ins Leere geht. „Wir sind österreichweit die Günstigsten. Ein durchschnittlicher Vorarlberger Haushalt spart sich jährlich im Vergleich zu anderen Bundesländern zwischen 20 und 100 Euro“, betont er. Auch habe man etwa die Großhandelspreiserhöhung 2008 gar nicht an die Kunden weiterverrechnet. „Wir können also nicht gemeint sein“, sagt Summer.
Strom wird zwingend teurer
Wann die nächste Strompreiserhöhung in Vorarlberg ansteht, konnte Summer indes nicht beantworten. „Für die nächsten paar Monate ist diesbezüglich nichts vorgesehen“, sagt er. Darüber hinaus könne die VKW nur einen Teil des Preises selbst bestimmen. Ein Drittel der Abgaben gehe an die von der E-Control festgelegte Netzgebühr, ein weiteres Drittel entfalle auf Steuern – einzig das letzte Drittel sei liberalisiert. Eben deshalb sei es schwierig, die Preisentwicklung vorauszusehen. Welchen Einfluss hat die Energieautonomie, welche sich Vorarlberg auf die Fahnen geheftet hat, auf den Strompreis? „Der Ausbau der erneuerbaren Energie kostet Geld“, stellt Summer gegenüber den VN klar. Will heißen: Strom wird in fünf Jahren teurer sein als heute. „Den Ausstieg aus der Kernenergie und den Ausbau der erneuerbaren zahlt jeder Kunde mit“, sagt der VKW-Vorstand. Wo also liegen die Vorteile der Energieautonomie? „Es bringt schlussendlich eine intakte Umwelt und wir liefern unseren Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstoßes“, betont Summer. Und: Letztlich bedeute ein geringerer Energieverbrauch auch geringere Kosten. „Zuerst bedeutet die Energiewende jedoch Mehrkosten“, sagt der Vorstand.
EU-weite Energiewende?
Hoffnungen einer europaweiten Energiewende erteilte EU-Energiekommissar Günther Oettinger indes eine Abfuhr. Man müsse akzeptieren, dass man die Abkehr von der Atomenergie – etwa wie in Deutschland – nicht überall eins zu eins kopieren werde. Als „einzigen gemeinsamen Nenner“ auf europäischer Ebene kann sich der EU-Kommissar lediglich „höchste Sicherheitsstandards“ bei den noch laufenden Atomanlagen vorstellen. Oettinger warnte zudem vor steigenden Strompreisen in Deutschland. Bereits jetzt zählten sie in Europa zu den höchsten. Der Kommissar plädierte dafür, erneuerbare Energien dort zu produzieren, wo sie am günstigsten hergestellt werden könnten. Dann blieben sie auch bezahlbar.
(APA)
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