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Energieregion Leiblachtal mit vielfältigem Maßnahmenpaket

Sehr gut besuchter Informationsabend zum Thema „Energieautonomie im Leiblachtal“ im Lochauer Pfarrheim.
Sehr gut besuchter Informationsabend zum Thema „Energieautonomie im Leiblachtal“ im Lochauer Pfarrheim. ©Schallert
Lochau. Die Energieregion Leiblachtal hat im Rahmen eines sehr gut besuchten Informationsabends im Lochauer Pfarrheim ihr energiepolitisches Maßnahmenpaket bis 2015 vorgestellt. Bewusstseinsbildung und bürgernahe Kommunikation sind vorerst die besonderen Schwerpunkte.
Informationsabend zum Thema „Energieautonomie im Leiblachtal“ in Lochau

„Das Leiblachtal möchte Vorreiterregion auf dem Weg zur Energieautonomie 2050 werden.“ Das verkündete der Lochauer Bürgermeister Xaver Sitz vor zahlreichen interessierten Besuchern aus der ganzen Region, darunter seine Amtskollegen Alfons Rädler (Eichenberg), Karl Hehle (Hörbranz), Georg Bantel (Möggers) und Wolfgang Langes (Hohenweiler) sowie Landtagsabgeordnete Manuela Hack. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde im letzten Sommer das Projekt „energieregion leiblachtal“ gestartet.

Workshop mit 50 Personen aus dem ganzen Leiblachtal

Unter Federführung des Energieinstituts Vorarlberg konnten in den vergangenen Monaten unter Einbezug von über 50 Personen aus dem Leiblachtal ein Bündel an Maßnahmen erarbeitet werden. „Im Zentrum stehen die Bürger und Unternehmen im Leiblachtal. Sie haben die Energieautonomie in der Hand, ihnen gilt unsere Aufmerksamkeit“, so Projektleiter Wolfgang Seidel zum Fokus. In einem vom Klima- und Energiefonds geförderten Prozess wurden in vier Workshops rund 60 Maßnahmen zur Energieautonomie im Leiblachtal erarbeitet. Zwölf davon wurden mit hoher Priorität bewertet und werden bis 2015 umgesetzt.

Vielfältige Maßnahmen

„Die erarbeiteten Maßnahmen sind vielfältig und reichen von der Initiierung von Energieprojekten an Schulen bis zur Optimierung der Energieholzgewinnung im kleinstrukturierten Leiblachtaler Wald“, umreißt der regionale Energiebeauftragte Bertram Schedler aus Hohenweiler als Energie- und Prozessprofi das Programm. Auch die Gemeinden nehmen ihre Verantwortung wahr, wenngleich sie für nicht einmal drei Prozent des Energieverbrauchs in der Region direkt verantwortlich sind. Neben den eigenen Aufgaben werden sie vor allem dafür sorgen, dass Aktionen und Veranstaltungen laufend spannende Impulse für das persönliche Umfeld liefern, sei es die Möglichkeit zur Beteiligung am Bau einer Fotovoltaikanlage oder eine LED-Aktion.

Energieleitbild für die Region

Aktuell wurde im Rahmen dieses offenen Beteiligungsprozesses ein Energieleitbild für die Region erarbeitet, das als Kompass in Richtung Energieautonomie für das Leiblachtal dienen soll. Maßnahmen sind in den sechs Handlungsfeldern Regionale Energiepolitik, Mobilität, Gebäude, Betriebe, Erneuerbare Energieträger und Kommunikation definiert.

Lebensstil zukunftsfähig gestalten

In seinem ausgezeichneten Vortrag stellte der Landesenergiebeauftragte Adi Groß klar: „Die Energieautonomie ist keine technische Herausforderung, sondern die Notwendigkeit, unseren Lebensstil zu hinterfragen und zukunftsfähig zu gestalten. Dies ist jedoch keineswegs mit dem Einschränken von Dienstleistungen verbunden. Wir werden auch in der Energieautonomie komfortabel wohnen, mobil sein und es uns gut gehen lassen.“

Das Projekt „Energieregion Leiblachtal“ wird dazu im Lauf des Frühjahrs vom Energieinstitut Vorarlberg in die Hände der derzeit in der Gründung befindlichen Regio Leiblachtal übergeben werden. Regionale Wertschöpfung und die Beteiligung der Bevölkerung, Vereine und Betriebe sollen in der Folge die Zielerreichung und die Akzeptanz auf dem anspruchsvollen, aber chancenreichen Weg zur Energieautonomie sichern.

 

Leitbild der Energieregion Leiblachtal

Präambel

Die fünf Gemeinden im Leiblachtal bekennen sich zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Regionalentwicklung und zur Energieautonomie.

Regionale Wertschöpfung, konsequente Energieeffizienz, weitgehende Unabhängigkeit vonEnergieimporten, selbstverständlicher Klima- und Umweltschutz stehen dabei als Nutzen imVordergrund. Darüber hinaus sind die langfristige Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und der Schutz des regionaltypischen Natur- und Landschaftsraumes prioritär. Die Gemeinden der Klima- und Energieregion Leiblachtal nehmen durch verantwortungsvolles Handeln im Umgang mit Energie und Ressourcen sowie dem sinnvollen Einsatz erneuerbarer Energieträger eine Vorbildfunktion ein.

Regionale Energiepolitik

Die fünf Gemeinden im Leiblachtal verabschieden gemeinsam getragene regionale energiepolitische Ziele. Die gemeinsam erarbeiteten Strategien umfassen die Bereiche Energie, Mobilität und Kommunikation.

Ein regionales Gremium koordiniert den Umsetzungsprozess durch konsensorientierte Projektentwicklung und entscheidet gemeinsam über die Verwendung der Mittel aus dem regionalen Energieautonomiefonds.

Ein kontinuierliches Monitoring überwacht die Wirkung der umgesetzten Maßnahmen und stellt die Entwicklung entlang des Zielpfades sicher. Regelmäßige Einbeziehung der Bürger und attraktive Beteiligungsmodelle ermöglichen die energiepolitischen Ziele und die Projektumsetzung. Die Region nutzt ihr politisches Gewicht, um überregionale Rahmenbedingungen im Sinne der Zielsetzungen zu beeinflussen.

Erneuerbare Energieträger

Das Leiblachtal ist reich an natürlichen Ressourcen zur Bereitstellung von erneuerbarer Energie. Die umweltverträgliche Nutzung der umfassenden Potentiale von Holz, Wind, Wasser, Erdwärme und Sonne ist wesentlicher Bestandteil der Energieautonomie und sichert somit die Lebens- und Wirtschaftsgrundlage für Bevölkerung und Betriebe der Region.

Regionale Projekte als Ergebnis einer gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit garantieren die optimale Nutzung der natürlichen Ressourcen. Die Beteiligung der Bevölkerung sichert Akzeptanz und Umsetzbarkeit.

Gebäude

Die Gebäude der Region sind ein wesentlicher Energieverbraucher. Die energetisch hochwertige Sanierung im Bestand sowie die Errichtung ökologisch und energetisch nachhaltiger Neubauten stellen in Kombination mit energiesparenden Haustechniksystemen einen entscheidenden Hebel zur Erreichung der regionalen Energieautonomie dar. Kommunale Bauprojekte in der Region streben die energetische Selbstversorgung an und

übernehmen eine wichtige Vorreiter- und Vorbildfunktion für private und gewerbliche Bauleute.

Zielgerichtete Kommunikation vermittelt Bauleuten und regionalen Betrieben die Chancen auf Unabhängigkeit von Energiepreissteigerungen, erhöhten Komfort, regionale Wertschöpfung und die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Mobilität und Energieraumplanung

Eine funktionierende Nahversorgung mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs in den Gemeinden des Leiblachtals ist ein wesentlicher Schlüssel zur Reduktion von Besorgungswegen.

Neben der funktionalen Stärkung der Ortskerne unterstützen die Gemeinden der Region die Entwicklung energetisch innovativer Quartiere mit Ortskernanbindung.

Als Alternative zum Auto ermöglicht ein attraktives, flächendeckendes, energie- und kosteneffizientes öffentliches Verkehrssystem die schnelle Erreichbarkeit wichtiger Zielpunkte für alle Bevölkerungsschichten. Der Bahnhof Lochau-Hörbranz übernimmt die Rolle des regionalen, multimodalen Mobilitätszentrums in Richtung Lindau und Bregenz.

Weite Teile des Leiblachtals sind für den Aktivverkehr gut geeignet. Radfahrer und Fußgänger sollen auch überörtlich attraktive und sichere Bedingungen vorfinden. Ein leistungsfähiges und sicheres Radrouten- und Wegenetz bildet das Rückgrat für attraktive, naturnahe und gesundheitsfördernde sanfte Mobilitätsformen.

An das regionale Gesamtkonzept angepasste Strukturen unterstützen den Übergang zu elektrisch betriebenen Mobilitätsformen, deren Energiebedarf aus regionalen erneuerbaren Energieträgern gedeckt wird.

Gezielte Kommunikationsmaßnahmen vermitteln den Bürgern der Region die Vorzüge des regionalen Mobilitätsangebots.

Betriebe

Eine aktive Standortpolitik der fünf Leiblachtalgemeinden für mit regionalen Energieträgern versorgte Gewerbeparks zieht innovative Betriebe an und schafft regionale Arbeitsplätze. Das vorbildliche Handeln der regionalen Kommunalbetriebe motiviert und unterstützt die Leiblachtaler Betriebe, sich aktiv an den Bemühungen in der Region in Richtung Energieautonomie zu beteiligen.

In den betrieblichen Unternehmensleitbildern ist Energieeffizienz als Handlungsgrundsatz in Prozessen und für Produkte verankert. Mit Ihren Führungskräften üben sie eine wichtige

Vorbildfunktion aus. Ein attraktives Beratungsangebot in Kombination mit einem breiten Erfahrungsaustausch auf Basis von Best Practice Beispielen trägt zur Beschleunigung dieses Prozesses bei.

Kommunikation und Bewusstsein

Die Bevölkerung, Vereine und Betriebe des Leiblachtals sind der Schlüssel zur Energieautonomie. Ihnen gilt die Aufmerksamkeit. Die Kommunikation der Energieregion Leiblachtal ist daher umfassend und zielgruppengerecht.

Ziel aller kommunikativen Maßnahmen ist die Änderung des energie- und klimaschutzrelevanten Verhaltens aller Akteure in der Region sowie das Aufzeigen der Einsparpotentiale und des persönlichen Nutzens.

Dabei werden vielfältige Ansätze verfolgt, die weit über Medienarbeit hinausgehen. Sie zielen auf die Stärkung entsprechender Inhalte im Alltagsbewusstsein ebenso ab, wie auf die Vermittlung von Wissen, Nutzen, Impulsen oder speziellen Angeboten.

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