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Energieknappheit lässt Uhren 6 Minuten zurückgehen

Seit Wochen ist die Netzspannung in Europa zu niedrig, Elektrizität ist knapp. In Vorarlberg sei die Energieversorgung durchwegs gesichert, man arbeite an der Korrektur.

Wer die vergangenen Tage auf die elektrischen Uhren in der Küche geachtet hat oder dessen Wecker über die Steckdose mit Energie versorgt wird, könnte es bemerkt haben: Die Uhren gehen durchwegs um mehrere Minuten zurück, derzeit rund sechs Minuten. Der Grund dafür sind aber nicht schadhafte Geräte, sondern schlichtweg Stromknappheit in Europa.

Zu wenig Strom in Europa

Denn diese Geräte messen die Zeit über die Stromfrequenz. 50 Mal pro Sekunde ändert Wechselstrom in der Regel in Europa seine Richtung. Diese einheitliche Frequenz von 50 Hertz ermöglicht überhaupt das europäische Verbundnetz: Wird viel Energie benötigt, fällt die Frequenz und zusätzliche Kraftwerke gehen ans Netz und liefern Energie. Steigt die Frequenz klar über 50 Hertz, wird mehr produziert als abgenommen und Kraftwerke schalten sich ab.

“Netzzeit” liegt 6 Minuten zurück

So sollte die Frequenz dauerhaft rund um 50 Hertz bleiben und die Synchronuhren, die die Frequenz als Taktgeber nutzen, genau laufen. Nur, die “Netzzeit” weicht am Dienstag bereits um 346 Sekunden von der Realzeit ab, denn es wird bereits seit Wochen weniger Strom in das europäische Netz eingespeist als benötigt wird. Die Differenz liegt jedoch durchgehend nur knapp unter den 50 Hertz. Bei stark niedrigeren Frequenzen wäre die einzige Alternative zu zusätzlicher Stromproduktion die Rationierung von Energie, sprich Stromausfällen.

Vorarlbergs Stromverbrauch im Normbereich

Betroffen von dieser Abweichung ist das gesamte europäische Verbundnetz. Auf internationaler Ebene arbeite man an der Korrektur, erklärt Andreas Neuhauser von den Illwerke Vkw. Die Stromversorgung selbst sei jedoch nicht gefährdet. “Der Stromverbrauch in Vorarlberg bewegt sich im normalen Rahmen”, gebe es im Ländle keine ungewöhnliche Situation.

Stromversorgung auch in Kältephase gesichert

Die Kältephase der vergangenen Tage habe durchaus einen erhöhten Stromverbrauch mit sich gebracht, es habe sich dabei jedoch nur um wenige Tage gehandelt. Auch die Leistung der Photovoltaikanlagen sei zufriedenstellend. “Die Stromversorgung in Vorarlberg war immer gesichert”, betont Neuhauser.

Uhren werden wohl bald vorgehen

So habe man auch die Reserven in den Speicherseen nicht mehr wie in anderen Wintern angreifen müssen. Auch die aktuelle Krise scheint vorerst überwunden: Am Dienstagnachmittag stieg die Netzspannung wieder zeitweise über 50 Hertz. Wer die Uhren bereits wieder vorgestellt hat, muss jedoch aufpassen: Wenn die Spannung über 50 Hertz liegt, gehen die Synchronuhren schneller und damit vor.

Aktuelle Stromfrequenz

Stromfrequenz: aktuelle Frequenz der Swissgrid

aktuelle Stromfrequenz (Österreich)

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