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Energiebewusst Bauen lohnt sich

©VN/ Roland Paulitsch
Wohnbauförderung als Umsetzungsinstrument für den Systemwandel.

„Der Mensch verändert die Erde. Er ist auf dem besten Weg, zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage zu entziehen“, so der gebürtige Vorarlberger Wolfgang Amann, Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen GmbH, Wien.
Im Dezember soll in Kopenhagen ein weltweites Abkommen zum Klimaschutz beschlossen werden. Langfristiges Ziel von Industrieländern wie Österreich muss es sein, die Produktion von Treibhausgasen um 50 bis 80 Prozent zu senken. Davon werden alle Lebensbereiche betroffen sein, der Verkehr, die Industrie, die Landwirtschaft und – das Bauen. In vielen Bereichen kann der Ausstoß von schädlichen Gasen nur erreicht werden, wenn der Konsum reduziert wird. „Einen Bereich gibt es aber, wo Energieeinsparung und die Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe zusätzliche wirtschaftliche Impulse, höheren Komfort für die Nutzer und bessere Chancengleichheit bringen kann, nämlich die Energieversorgung unserer Gebäude“, so Amann weiter.

Es gibt keine Alternative

Aus diesem Grund besteht keine Alternative zur Zielsetzung, bei der Energieversorgung unserer Gebäude möglichst bald ganz ohne fossile Energieträger auszukommen. Wir müssen uns an den Gedanken gewöhnen, dass es in 15 oder 20 Jahren keine Öl-, Gas oder Kohleheizungen mehr geben wird und alle Gebäude – auch ältere Eigenheime, Büros, Lager und Einkaufszentren – energieautark funktionieren werden.

Ländle ist Vorreiter

Die Wohnbauförderung erweist sich als leistungsfähiges Umsetzungsinstrument für den Systemwandel. Und wie nicht anders zu erwarten, nimmt Vorarlberg bei der ökologischen Entwicklung der Wohnbauförderung eine Führungsrolle ein. Schon seit zwei Jahren ist für den geförderten Geschosswohnbau Passivhausstandard verpflichtend. Ein Passivhaus versorgt sich mehr oder weniger aus sich selbst. Den Schritt, Passivhausstandard im Neubau verpflichtend zu machen, ist bisher noch kein anderes Bundesland gegangen. Vorzeigeprojekte gibt es aber auch anderswo. Vor kurzem wurde der Spatenstich zum 5000. Passivhaus in Österreich gefeiert. Wir haben damit die weltweit höchste Dichte an Passivhäusern. Das macht sich auch wirtschaftlich bemerkbar. In einigen Bereichen, etwa Haustechnik oder Folien, sind österreichische Unternehmen international führend.
Nachdem die Technologie weltweit unweigerlich im Kommen ist, bestehen hier enorme Zukunftspotenziale.
Auch bestehende Bauten können zu Passivhäusern umgebaut werden. Dies ist allerdings sehr aufwendig. Die Kosten liegen bei gut der Hälfte eines Neubaus, während eine konventionelle thermisch-energetische Sanierung um etwa ein Viertel des Neubaupreises zu haben ist. Aber auch in diesem Bereich hat Vorarlberg vorbildliche Förderungsmodelle entwickelt. Einige der meist diskutierten Sanierungen auf Passivhausstandard wurden in Vorarlberg realisiert, etwa das Projekt Rankweil Übersaxnerstraße der Vogewosi. Die Wohnbauförderung in Kombination mit angesparten Rücklagen und der Verwendung der beim Heizen eingesparten Mittel machen auch solche Vorhaben möglich.

Potenziale beim Einfamilienhaus

Neben solchen Vorzeigeprojekten ist es aber besonders wichtig, bei der Sanierung in die Breite zu gehen. Die größten Potenziale liegen bei den Einfamilienhäusern. Sie beanspruchen ein Vielfaches an Bauland und verursachen eine Menge zusätzlichen Verkehr. Denn das Eigenheim funktioniert eigentlich nur mit dem Auto vor der Tür, so Amann abschließend.

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