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Energie aus der Erde

Die Vorarlberger Nägele Energie- und Haustechnik GmbH aus Röthis (Bezirk Feldkirch) macht durch Erdwärme-Nutzung die Wiener U2 zum Öko-Pionier.

Erdwärme lässt sich zum Heizen und Kühlen nutzen. Die Firma Nägele verstärkt den Umwelteffekt, indem sie mit dem System „enercret“ bestehende Gebäudeteile als Wärmetauscher verwendet. Weltweit erstmals wird das Verfahren nun beim Ausbau der U-Bahn in Wien verwendet, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Rechtzeitig zur Fußball-EM 2008 soll die erweiterte Linie U2 (Investitionsvolumen für den Ausbau: 1,2 Mrd. Euro) den Betrieb aufnehmen. Die Wiener Linien betreiben künftig vier Stationen der neuen U2 mit Erdwärme. „Rund drei Viertel der zum Heizen und Kühlen benötigten Energie können dem Erdreich entzogen werden, der Betrieb der Stationen wird dadurch Kosten sparend und verursacht weniger Emissionen“, beschreibt enercret -Marketingleiter Bernhard Widerin den Effekt. Und Johann Hofinger von der Planungsfirma „iC consulenten“ ergänzt: „Durch die Erdwärmenutzung wird der CO2-Ausstoß im Kühlbetrieb gesenkt, was einen wichtigen Beitrag der Wiener Linien zur Einhaltung des Kyoto-Ziels darstellt.“

Möglich wird die umweltfreundliche Lösung durch Mehrfachnutzung der Erd-berührenden Beton-Bauteile. Die statisch ohnehin notwendigen Pfähle, Schlitzwände und Bodenplatten werden mit Absorberleitungen versehen, damit werden die großflächigen Betonbauteile zu Erdwärmetauschern. Für Heizzwecke entzieht man den Absorbern Wärme, zum Kühlen wird Abwärme zugeführt – das Erdreich dient als Speichermedium. Wärmeträger in den Leitungen ist ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmitteln. Widerin: „Durch die Nutzung der Ab- und Umgebungswärme des Erdreichs, die uns ja gratis zur Verfügung steht, erreichen wir geringe Betriebskosten und sparen zudem Primärenergie ein. Nutzbar gemacht wird diese Energie durch Wärmepumpen, die sich neben dem Heizen auch zum Kühlen bestens eignen.“

Nägele Energie- und Haustechnik hat seit 20 Jahren Erfahrung mit geothermischen Anlagen. Europaweit wurden bereits mehr als 250 öffentliche und private Objekte realisiert, darunter so markante Gebäude wie das Kunsthaus Bregenz, die Strabag Zentrale Wien oder den Skyper Büroturm in Frankfurt. Ein aktuelles Projekt wird in China realisiert. Widerin: „Unser System kann überall eingesetzt werden, wo man aus statischen Überlegungen größere Betonmengen ins Erdreich einbringen muss. Wir verwenden zur Energieübertragung nur Bauteile, die ohnehin notwendig sind. Dadurch kann die erneuerbare Energiequelle Erdwärme ohne zusätzliche Eingriffe in die Natur genutzt werden.“

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