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Endspurt bei Rodund II

Das Absenken des Rotors - trotz riesiger Dimensionen eine Millimeterarbeit.
Das Absenken des Rotors - trotz riesiger Dimensionen eine Millimeterarbeit. ©Vorarlberger Illwerke
Vandans - Nach dem Brand 2009 soll das Illwerke-Kraftwerk am 30. Dezember 2011 ans Netz gehen.

„Wir wollen noch heuer am 30. Dezember auf den roten Knopf drücken und den Maschinensatz ans Netz schalten. Das wird eine große Herausforderung sein, weil es noch genug zu tun gibt und wir auch gewisse Verzögerungen aufholen müssen.“ Das erklärte gegenüber den VN Dipl.-Ing. Werner Neyer, Projektleiter bei der Wiederherstellung des Rodundwerks II der Vorarlberger Illwerke AG in Vandans. Mit dem „ersten Andrehen“ der Turbine und einer traditionellen kleinen Feier wurde die letzte Phase zur Wiederinbetriebnahme des Rodundwerks II eingeläutet. Das „erste Andrehen“ ist bei den Maschinenbauern mit der Firstfeier bei den Bauhandwerkern vergleichbar. 

Die Leistung wird erhöht

Rodund II, das zweitgrößte Kraftwerk der Vorarlberger Illwerke in der Werksgruppe Obere Ill – Lünersee, steht seit 3. Juli 2009 nach 33 Betriebsjahren still. Bei einem Brand als Folge einer Notabschaltung nach einem Blitzeinschlag wurden der Generator und weitere Maschinenteile zerstört. Seit diesem Ereignis wird fieberhaft an der Wiederherstellung des Kraftwerks gearbeitet. Neyer: „Wir nutzten dabei die große Chance, die Anlage nicht nur wieder in Betrieb zu nehmen, sondern die Leistung mittels modernster Technik zu erhöhen. Dabei wird nicht nur die Nennleistung des Motorgenerators von 310 auf 345 Megavoltampere, sondern auch jene der Turbine von 276 auf rund 295 Megawatt gesteigert.“ Zum Vergleich: „Mit der Nennleistung von 345 Megavoltampere könnte man mehr als halb Vorarlberg versorgen“, rechnet Neyer vor. Das „Herzstück“ der neuen Anlage sind die Turbine und der Motorgenerator, die in den vergangenen Wochen in mühevoller Kleinarbeit zusammengebaut und an den vorgesehenen Platz transportiert wurden. Beim Einbau war Millimeterarbeit gefordert, denn beim Manövrieren von Rotor bzw. Stator mussten zum Teil Maschinen­elemente mit einem Gewicht von bis zu 300 Tonnen an exakt vorgegebene Standorte gehievt werden.

Voith als Hauptlieferant

Die Turbine wurde bei der Firma Voith in St. Pölten hergestellt, bestimmte Teile wurden aus Deutschland und Italien geliefert. Der Generator wurde ebenfalls bei Voith, aber in Heidenheim in Deutschland gefertigt, die Kupferstäbe in São Paulo, das Gehäuse des Rotors in Italien und das des Stators in Spanien. Der vorläufige Höhepunkt dieser Einbaumaßnahmen und der Abschluss einer wichtigen Etappe zur Wiederinbetriebnahme war das erwähnte „erstmalige Andrehen“ der Turbine.Neyer: „Ein erstes Mal trifft dabei Wasser aus dem Druckschacht auf die Turbine, und ein erstes Mal beginnt sich die Maschine mit einem Gesamtgewicht von 487 Tonnen auf einem nur ein Zehntel Millimeter dicken Ölfilm zu drehen. Im Betrieb werden es 375 Umdrehungen in der Minute sein. Die Einstellungen der Lager sind dabei so genau, dass sich die Maschine noch lange weiterdreht – obwohl die Absperrorgane geschlossen bleiben.“ In den kommenden Wochen erfolgen Tests und Einstellungsarbeiten. Insbesondere die zahlreichen elektrischen und mechanischen Schutzfunktionen werden intensiv getestet.

Kennzahlen

» Die reinen Wiederherstellkosten für Maschinensatz, Turbine, Generator usw. belaufen sich auf 65 Mill. Euro.
» Die Gesamtkosten (inkl. Beckensanierung, Abdichtung, Einlaufbauwerk usw.) betragen 109 Mill. Euro.
» Der neue Maschinensatz soll 50 bis 60 Jahre halten.

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