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Endlich wieder eine "Warther Hochzeit"

Eine Abordnung der CV Cheruskia Tübingen sorgte bei der "Hochzeit des Jahres" in Warth für einen außergewöhnlichen Rahmen.
Eine Abordnung der CV Cheruskia Tübingen sorgte bei der "Hochzeit des Jahres" in Warth für einen außergewöhnlichen Rahmen. ©Peter Strauß

(Ein Beitrag von Peter Strauß)

“Verspätetes Geburtstagsgeschenk” für Warther Seelsorger Hans Partl.

Warth. Sichtlich mit großer Freude protokollierte Warths Seelsorger Hans Partl die jüngste Hochzeit in der Pfarrkirche St. Sebastian, denn “nach vielen Jahren trat endlich wieder einmal eine Wartherin vor den Traualtar”, freut sich der Seelsorger, der im Sommer die Vollendung seines 80. Lebensjahres feiern durfte. Mehr als die Hälfte davon hat er in der Wal­sersiedlung als Priester gewirkt, denn sein Amt in Warth hat er am 1. September 1969 angetreten. Das heißt, er hat den Großteil der Wartherinnen und Warther entweder getauft, zur Erstkommunion, Firmung oder Heirat begleitet und Religionsunterricht erteilt.

2 Diözesen, 3 Dekanate

Erstaunlich für einen Priester, der seinerzeit vom Generalvikar gebeten worden war, “für vier Jahre die Pfarre St. Sebastian in Warth zu übernehmen”, erinnert sich Partl, der jetzt sein 42. Dienstjahr angetreten hat. Und nicht nur in Warth, denn neben dieser Pfarrei im Dekanat Bludenz-Sonnenberg betreute er viele Jahre auch die Schäfchen in Schröcken (Dekanat Hinterwald) sowie jene von Gehren und Lechleiten in der Diözese Innsbruck, weil diese Ortsteile von Steeg im Tiroler Lechtal pfarrlich Warth zugehören.

Unvergessliche Erlebnisse

Hochzeiten werden in Warth nicht nur in der Pfarrkirche, sondern oft auch in der Kapelle am Simmel gefeiert. “Oft sind es Gäste bis aus Holland, die im Winter zum Skifahren nach Warth gekommen sind und dabei den Entschluss fassten, hier an der europäischen Wasserscheide inmitten der eindrucksvollen Bergwelt die Ehe zu schließen”, verrät Pfarrer Partl und beim Blättern im Protokollbuch werden viele unvergessliche Erlebnisse lebendig. Etwa die Hochzeit eines Paares aus Korneuburg. “Das war im Sommer 1998, am 13. Juni. Nach einem heftigen Wintereinbruch musste der Weg auf den Simmel mit einer Schneefräse freigemacht werden, ehe das Paar im wahrsten Sinne des Wortes ganz in Weiß heiraten konnte.” Schnee gab es auch bei der Hochzeit von Ralf und Verena, freilich viel weniger als vor zwölf Jahren. Aber weiß gezuckert war die Berglandschaft auch diesmal.

Kaum noch Einheimische

Dass sich der Seelsorger über die jüngste Hochzeit ganz besonders freute, liegt daran, “dass in den vergangenen Jahren kaum noch Einheimische kirchlich heirateten. Zuletzt gab eine Wartherin vor zehn Jahren hier ihr Jawort.” Das lange Warten hat sich aber gelohnt, denn die Hochzeit von Verena Jäger war etwas Besonderes, denn ihr Bräutigam Ralf Braun aus dem süddeutschen Freudenstadt hatte neben Verwandten auch seine Studienfreunde von der CV Cheruskia Tübingen mitgebracht. Kennengelernt hat der begeisterte Wintersportler und Alpinist seine Verena, Tochter von Hansi und Oskar Jäger von der Jägeralpe, bei einer Wanderung im Sommer 2008. Beim Wiedersehen anlässlich des Skiopenings wurde diese Bekanntschaft vertieft und bald darauf hat es richtig “gefunkt”, erinnert sich der stolze Brautvater, der die Hochzeit seiner Verena auch mit einem weinenden Auge sieht, denn ihr Wohnort wird künftig in Süddeutschland sein, wo Schwiegersohn Ralf als geschäftsführender Gesellschafter eines Industrieunternehmens (zu seinen Kundschaften zählt u. a. auch Wolford) tätig ist. Getraut wurde das Paar von Pater Dietmar Gopp, der als Lehrer und Erzieher in der Mehrerau auch Verenas Bruder Oswald zu seinen Schützlingen zählen durfte. “Dabei haben wir uns angefreundet, er ist immer wieder bei uns zu Gast und er hat gerne die Trauung vorgenommen”, so Brautvater Oskar Jäger.

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