Endlich Parlamentsferien: Diese Politiker-Aufgaben warten im neuen "Schuljahr"

Nicht alle Schüler haben zum Start der Sommerferien ein perfektes Zeugnis mit nachhause gebracht. Das gilt auch für österreichische Politiker. Die Regierungsmitglieder haben in ihren "Fächern" jeweils die eine oder andere Sache versäumt. Diese Aufgaben warten deshalb im kommenden Polit-Schuljahr:
Karl Nehammer (ÖVP), Bundeskanzler

Der Kanzler hat Einiges auf seiner Agenda, unter anderem wartet der Duden im Regal. Nachzuschlagender Begriff: "Neutralität". Auch wichtig: Neues und abstinentes Sicherheitspersonal für Ehefrau Kathi, außerdem Finanzthemen (Stichwort: Finanzskandal). Dafür zeigte er sich am Freitag in der letzten Plenarsitzung vor der Sommerpause noch sozial, nahm die Verantwortung für die mangelhafte Antwort seiner Staatssekretärin Claudia Plakolm auf eine dringliche Anfrage auf sich. Ganz lieb!
Werner Kogler (Grüne), Vizekanzler

Vizekanzler Kogler, auch zuständig für das Sport-Ressort, sollte in ebenjenem Fach nachsitzen: Wie Kogler kürzlich in einem Interview zugab, schafft er keinen einzigen Liegestütz. Auch wäre das ein oder andere "Denken vor Reden"-Training keine schlechte Idee - damit zukünftig keine Begriffe wie "Teuerungs-Hysterie" mehr fallen.
Leonore Gewessler (Grüne), Klima, Energie, Umwelt, Verkehr

Gewessler hat ein riesiges Ressort - und Krisen an allen Ecken und Enden. Gasmangel, Energiepreise, "grüner" Atomstrom, drohender Blackout - Gewessler rauscht von einem Troubleshooting-Einsatz zum nächsten und widerspricht sich dabei ideell durchaus auch einmal selbst. Ihr Nachhol-Fach: Krisenmanagement.
Johannes Rauch (Grüne), Gesundheit, Soziales, Tierschutz

Der Vorarlberger Minister ist seit wenigen Monaten im Amt, kämpft mit Corona und der Teuerung. Schafft Masken- und (ohnehin ruhende) Impfpflicht ab, kündigt dafür neue Infektionswellen an. Ob das Anti-Teuerungspaket greift, bleibt abzuwarten. Dafür gibt es in Sachen Schweinezucht ein Vollspaltenböden-Verbot - ab 2040. Timing ist sein Thema für die nächste Klasse.
Gerhard Karner (ÖVP), Inneres

Das niederösterreichische U-Boot Gerhard Karner kann vor allem eines sehr gut: Untertauchen. In seinem Ressort gibt es genügend wichtige Themen wie etwa die Flüchtlingsthematik, man hört aber selten etwas von ihm. Präsenz: Mangelhaft!
Alexander Schallenberg (ÖVP), Außenministerium

Der Kurzzeit-Kanzler, jetzt wieder als Außenminister tätig, machte kürzlich vor allem zum Thema Türkei von sich reden. Zwar gelte es laut Schallenberg, einen EU-Beitritt der Türkei zu verhindern, Gespräche seien aber trotzdem ganz wichtig - immerhin habe Regierungschef Erdogan in letzter Zeit viel Entgegenkommen gezeigt. Sein Diplomatieverständnis könnte der Minister nochmals überdenken.
Klaudia Tanner (ÖVP), Landesverteidigung

Blackout, Ukraine-Krieg, Neutralität, Versorgung - Klaudia Tanner hat ein volles Programm. Zwar will sie die "Neutralität bewahren", aber auch ein "wehrhafteres Österreich". Vor allem aber braucht sie ein höheres Budget für zahlreiche Neuanschaffungen des Bundesheers. Hier ist kaufmännisches Rechnen gefragt!
Magnus Brunner (ÖVP), Finanzen

Teuerung, andauernde Gerüchte über eine mögliche Wallner-Ablöse und über allem der ÖVP-Finanzskandal: Finanzminister Magnus Brunner hat es nicht leicht. Ein Besuch der Wirtschaftsprüfer steht noch ins Haus. Brunner sollte sich über den Sommer jedenfalls nochmal mit einigen Zahlen auseinandersetzen.
Martin Polaschek (ÖVP), Bildung, Wissenschaft

Die Matte ist ab: Einer der größten Erfolge Polascheks in diesem Jahr ist sicherlich die neue Frisur. Eines seiner größten Probleme: Der Lehrermangel. Zwar gab sich Polaschek selbst im "Vorarlberg LIVE"-Interview bereits die Note 2, trotzdem sollte er aber Nachhilfe im Fach Human Resources nehmen.
Karoline Edtstadler (ÖVP), Europa, Verfassung

Im Bundesrat wurde Edtstadler kürzlich wegen der "Bandbreite ihrer Outfits" und zahlreichen Fotos ihrer selbst in einer offiziellen Borschüre kritisiert. Innerhalb der eigenen Partei hat sie schon sechs Mal Sexismus erlebt, wie sie in einem Interview verriet. Ihr Auftrag für das kommende Polit-Schuljahr: Frauenrechte. Aufpassen: Edtstadler ist Jägerin und ziemlich zielsicher!
Martin Kocher (ÖVP), Arbeit, Wirtschaft

Kocher freut sich momentan besonders über die sinkende Arbeitslosigkeit in Österreich. Gleichzeitig hat er Probleme an der Wirtschaftsfront: Zahlreiche Betriebe, besonders im Bereich Gastronomie und Tourismus, kämpfen um ihr Überleben, haben eklatanten Personalmangel. Bezahlung und Arbeitszeiten seien nicht attraktiv genug. Kocher könnte sich über den Sommer in ein Marketing-Handbuch vertiefen.
Susanne Raab (ÖVP), Frauen, Familie, Integration

Am letzten Plenartag kämpfte Raab vor allem für Familienbeihilfe für ukrainische Flüchtlinge. Neben ihren politischen Agenden hat die Ministerin aber noch ganz andere Probleme: Angeblich steht sie seit Längerem auf der parteiinternen Abschluss-Liste. In erster Linie wichtig: Ein Survival-Kurs.
Norbert Totschnig (ÖVP), Landwirtschaft

Seinen Start in den Ministerposten hat sich Totschnig sicherlich gut vorgestellt - stattdessen tauchten Chats auf, die Inseratenkeilerei für die Bauernbund-Zeitung vermuten ließen. Auch sein ganzes Ministerium ist in eine Finanzierungsaffäre verwickelt, Totschnig schaltete die Interne Revision ein. "Glaubwürdigkeit" ist seine Aufgabe.
Alma Zadić (Grüne), Justiz

Um Zadić ist es in letzter Zeit eher still. Sie macht eigentlich alles, aber davon jeweils nur ein bisschen: Kinder- und Jugendschutz, Menschenrechte, Diskriminierungsschutz für die LGBTIQ+ Community - all das sind wichtige Themen, wenn man sie denn auch wirklich in Angriff nimmt. Deshalb: Prioritäten setzen!
(VOL.AT / Alle Fotos im Text: APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.