Vier Niederlagen, ein Remis und 4:11 Tore! Österreichs Fußball-Auswahl hat auf dem Weg der sportlichen Vorbereitung auf die EURO 2008 noch immer nicht in die Erfolgsspur gefunden. Nach dem 0:1 gegen Venezuela fordern viele Leute im EM-Land den Kopf des Teamchefs, für den sich selbst die Frage eines Rücktritts nicht stellt. “Ich habe gewusst, auf was ich mich einlasse, ich wollte den Job”, betonte Josef Hickersberger am Donnerstag in Wien. Er werde all seine Erfahrung, sein Wissen und sein Können einbringen und diesen Job zu Ende führen. “Ich werde mit dieser Mannschaft weitermachen und nicht davonlaufen”, erklärte der Niederösterreicher in seiner zweiten Teamchef-Ära. Auch im Falle einer weiteren Niederlage am 6. Oktober in Vaduz gegen Liechtenstein werde er sich nicht von seiner Linie abbringen lassen.
Die Einstellung gegen Venezuela habe überhaupt nicht gestimmt, zwischen Abwehr und Sturm wäre zu viel Raum gewesen, die Defensive sei nicht nachgerückt und die Angreifer seien vorne stehen geblieben. “Es hat an Laufbereitschaft und am Zweikampf-Verhalten gemangelt, das stimmt mich sehr nachdenklich. Und mir ist es nicht gelungen, die Bedeutung des Spiels zu vermitteln”, meinte Hickersberger in seinem Resümee. Er vermied es, Spieler in der Öffentlichkeit zu kritisieren. Von seiner allgemeinen Kritik nahm der Teamchef nur Christoph Leitgeb, Thomas Prager und Martin Stranzl aus.
Von ÖFB-Präsident Friedrich Stickler hat Hickersberger nach wie vor volle Rückendeckung. Auch ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig, der die Häme der wenigen neutralen Zuschauer (“Österreich ist im Fußball noch schlechter als wir Schweizer im Skifahren”) auf der Tribüne hatte ertragen müssen, erneuerte sein Vertrauen zu Hickersberger. Aber die Zeit sei jetzt gekommen, intern alles offen anzusprechen und zu diskutieren mit allen Betroffen und dann gemeinsam mit den Spielern. “Es ist das Ende der Ausreden gekommen, gefragt sind Ehrlichkeit und Einsatz”, nannte der Wiener, was er in den nächsten Wochen von Österreichs besten Fußballern erwartet. Dass der Kader schon wieder im Oktober, vom 1. bis 11. in Schruns-Taschagguns, zusammengezogen werde, nannte er als idealen Anlass.
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