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Eluanas Vater verlangt Entschädigung

Der Fall der am 9. Februar verstorbenen italienischen Koma-Patientin Eluana Englaro sorgt weiterhin für Schlagzeilen in Italien. Beppino Englaro, Vater der 38-jährigen Frau, verlangt eine Entschädigung von mehreren Medizinern, Politikern und Geistlichen.

Diese hatten Englaro als “Mörder” bezeichnet, weil er die künstliche Ernährung und die Flüssigkeitszufuhr für die seit einem Autounfall im Jahr 1992 im Koma liegende Eluana hatte abrechen lassen. Das führte zum Tod der Frau in einer Klinik in Udine, berichtete die Tageszeitung von Udine “Il Messaggero Veneto”.

Eine ähnliche Entschädigung verlangt auch Amato De Monte, der Anästhesist, der Eluana in den Tod begleitet hat. Die Entschädigungen, die Englaro und De Monte erhalten werden, sollen in einen Fonds zugunsten des neu gegründeten Verbands “Für Eluana” fließen, der Initiativen für die Einführung der Patientenverfügung in Italien unterstützen soll.

Die Staatsanwaltschaft Udine hat vergangene Woche Ermittlungen gegen Beppino Englaro eingeleitet. Ermittelt wird unter anderem gegen De Monte und gegen alle Krankenpfleger, die sie betreut hatten. Ihnen wird mutmaßliche Tötung vorgeworfen.

“Wer eine unschuldige Person tötet, ist ein Mörder. Wenn Beppino Englaro seine Tochter getötet hat, ist er ein Mörder”, sagte der “Gesundheitsminister” des Vatikans, Kardinal Javier Lazano Barragan, vergangene Woche. Mit Beppino Englaro habe er sich einmal unterhalten. “In einem Gespräch mit ihm habe ich ihm meine Meinung gesagt. Er hat wütend reagiert und behauptet, ich würde ihn für einen Mörder halten. Das fünfte Gebot sagt, dass man nicht töten soll, wer es tut, ist ein Mörder. Das ist keine Polemik, sondern Logik”, sagte Barragan.

Unter dem Druck der Ermittlungen im Fall Eluana verlangten Parlamentarier der Mitte-Rechts-Allianz eine rasche Verabschiedung des Gesetzes zur Einführung der Patientenverfügung. Man dürfe einen zweiten Fall Eluana nicht zulassen.

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