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Elsner: Habe Verzetnitsch ’98 persönlich informiert

Wien - Ex-BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner hat heute bei seiner vierten und letzten Befragung vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss frühere Angaben von BAWAG-Vorständen bestätigt.

Der damalige ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch sei bereits im Jahre 1998 von den milliardenschweren Spekulationsverlusten der BAWAG informiert worden. Die Befragung Elsners wurde heute, Mittwoch, früher als geplant bereits nach 45 Minuten beendet. Die Abgeordneten hatten keine Fragen mehr an den prominenten U-Häftling.

„Ich habe Verzetnitsch bereits 1998 im Beisein von Weninger (Ex-ÖGB-Finanzchef und Ex-BAWAG-Aufsichtsratspräsident, Anm.) persönlich informiert, 2000 dann noch einmal“, sagte Elsner. Er habe 1998 erklärt, dass die Verluste ohne Schaden für die Aktionäre – also den ÖGB und die damals mitbeteiligte Bayerische Landesbank (BayernLB) – seien. „Ich habe erklärt, dass wir aufgrund der langen Gewinnsituation als Bank reüssieren können, ohne dass der Eigentümer zu Schaden kommt“, sagte Elsner. Auch über die Größenordnung der Verluste habe er ganz genau informiert, sagte Elsner, konnte sie heute aber nicht mehr beziffern.

Elsner betonte bei seiner heutigen Befragung, dass es mit Sicherheit keine finanzielle Unterstützung der BAWAG für die SPÖ gegeben habe, weder mündlich noch schriftlich. Behauptungen, dass es eine diesbezügliche Vereinbarung zwischen BAWAG, ÖGB und SPÖ gegeben habe, seien „absolut falsch“.

Weiters sagte Elsner auf Befragung durch die Abgeordneten, dass Wolfgang Flöttl jun. sein Vermögen freiwillig zur Wiedergutmachung des Schadens zur Verfügung gestellt hat. Nach dem Eintritt des ersten Schadens im Jahr 1998 habe es in der Bank eine erste Besprechung gegeben. „Von Druck war keine Rede, er hat sein Vermögen angeboten“, so Elsner. Weninger sei nicht dabei gewesen, sei aber kurz danach informiert worden.

Weninger habe sich vorbehalten, ob, wann und wen er über die eingetretenen Verluste informieren werde. „Wie der Eigentümer informiert, war nicht meine Angelegenheit“, so Elsner auf die Frage, ob es Verabredungen über die Weitergabe von Informationen gegeben habe. Ob außer Weninger und Verzetnitsch noch andere Aufsichtsratsmitglieder von den Verlusten wussten, wisse er nicht. Nach der ÖGB-Garantie im Jahr 2000 habe es erneut Gespräche gegeben.

Zu seiner seit 1978 andauernden Beziehung zu Martin Schlaff, der für Elsner in Frankreich die Kaution von einer Mio. Euro hinterlegt hatte, meinte Elsner: „Wir sind Freunde geworden, und das ist es“. Mehr sei dazu nicht zu sagen. Kennengelernt habe er ihn im Zuge einer Geschäftsanbahnung.

Nach 45 Minuten wurde die Befragung von Elsner früher als geplant beendet. Die Abgeordneten hatten keine Fragen mehr. Elsner bedankte sich zuerst beim Ausschussvorsitzenden Martin Graf (F) und danach beim Hinausgehen bei den Wartenden und fotografierenden Journalisten mit einem einfachen „Danke“.

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