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Elfmeterkrimi geht an Kroatien

Umkämpftes Duell in Sochi
Umkämpftes Duell in Sochi ©AP
Kroatien setzt sich im Elferkrimi gegen Russland durch und steht damit im Halbfinale gegen England.
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Kroatien gegen Gastgeber Russland, so lautete das Duell im letzten Viertelfinale, der vierte und letzte Halbfinalteilnehmer wurde gesucht. Mit den Kroaten durfte ja bereits im Vorfeld des Turniers gerchnet werden, dass aber der Gastgeber in der Runde der letzten acht Teams stehen würde, war von keinem Experten erwartet worden.

Im Olympiastadion von Sochi entwickelte sich ein offenes Spiel, in dem beide Teams durchaus gewillt waren, etwas für die Offensive zu tun, wenn auch mit unterschiedlichen Spielweisen. Zwingende Torchancen entstanden daraus zwar nicht, immerhin war den Mannschaften aber das Bemühen deutlich anzumerken. Dennoch gab es auf beiden Seiten immer wieder Ballverluste, die teilweise auch auf die intensive Zweikämpfe zurückzuführen waren.

Cheryshev mit Traumtor – Kroaten mit schneller Antwort

Etwas mehr als eine halbe Stunde war absolviert, da spielten Dzyuba und Cheryshev einen Doppelpass im Mittelfeld. Letzerer nahm die Kugel mit, fasste sich ein Herz und zog aus der Distanz ab. Subasic im kroatischen Tor hatte keinerlei Abwehrmöglichkeit und der Gastgeber jubelte über das 1:0. Die Freude darüber hielt allerdings nicht lange an, denn die Kroaten schlugen sechs Minuten vor der Pause zurück. Nach einer Kombination über die linke Seite fand Mandzukic zu viel Platz vor, konnte den in der Mitte mitgelaufenen Kramaric ohne Gegenwehr perfekt bedienen und der Hoffenheim-Stürmer nickte ebenso unbedrängt zum Ausgleich ein (39.). Beim Spielstand von 1:1 wurden dann auch die Seiten gewechselt.

Personelle Änderungen gab es zur Pause auf beiden Seiten keine, auch am Spielgeschehen änderte sich wenig. Während die Kroaten mit spielerischen Mitteln ihr Glück versuchten, agierte die “Sbornaja” vorwiegend mit langen Bällen auf Sturmtank Dzyuba zu sehen. Nach einer knappen Stunde hätte Kroatien dann beinahe über die Führung gejubelt. Die Defensive der Russen konnte einen hohen Ball nur unzureichend klären, im Sechzehner kam Perisic zum Abschluss. Der Italien-Legionär hatte mit seinem Schuss Pech, die Kugel sprang von der Innenseite des Pfostens zurück und fand nicht den Weg über die Linie.

Torlose zweite Hälfte

Die Partie war in dieser Phase nicht unbedingt schön anzusehen, lebte aber natürlich von der Spannung. Den Kroaten war deutlich anzumerken, dass sie die Entscheidung noch in der regulären Spielzeit erzwingen wollten. Allerdings gelang es Modric & Co nicht, die Abwehrmauer des Gastgebers zu durchbrechen. So blieb es auch nach 90 Minuten beim 1:1, eine Verlängerung wurde notwendig.

Corner bringt kroatische Führung

In dieser waren zehn Minuten vorüber, als es eine Ecke für Kroatien gab. Modric trat diesen gefühlvoll in den Strafraum, wo Innenverteidiger Vida zum Kopfball kam. Die Kugel ging an Gegenspielern ebenso vorbei wie am kurz zuvor eingewechselten Corluka, Akinfeev zeigte keine Reaktion und Kroatien war nur noch 20 Minuten vom Halbfinaleinzug entfernt. Die Tschertschessow-Elf versuchte nach dem Rückstand noch einmal die letzten Kräfte zu mobilisieren, Gefahr entstand wenn dann aber zumeist nur nach Standardsituationen. Nach einem dieser Standards musste der seit Ende der regulären Spielzeit angeschlagene Keeper Subasic bei einem wuchtigen, aber zu wenig platzierten Schuss von Kuzyaev auf dem Posten sein.

Russland schlägt zurück

Es lief die 115. Minute, da gab es den nächsten Freist0ß für die Gastgeber. Dzagoev trat diesen zur Mitte, wo Fernandes mit dem Kopf zur Stelle war und tatsächlich das umjubelte 2:2 besorgte. Dabei blieb es schließlich auch nach 120 Minuten, auf beide Teams wartete damit das zweite Elfmeterschießen in Folge. Kroatien setzte sich im Achtelfinale gegen Dänemark durch, während die Russen vom Punkt Spanien eliminierten.

Drama vom Elfmeterpunkt

Auf Seiten des Gastgebers trat Smolov als erster an, versuchte es lässig und Subasic hatte keinerlei Mühe, den schwach geschossenen Elfmeter abzuwehren. Der zweite kroatische Schütze Kovacic scheiterte dann an Akinfeev, damit war der Spielstand erneut ausgeglichen. Der Schütze zum 2:2 Fernandes setzte die Kugel dann neben das Gehäuse, was den Kroaten erneut einen Vorteil verschaffte. Modric hatte bei der Ausführung seines Elfmeters großes Glück, denn der russische Schlussmann war dran, die Kugel sprang vom Pfosten aber doch noch über die Linie.

Vida behielt die Nerven, womit der ganze Druck schon auf dem fünften Schützen der “Sbornaja” lag. Kuzyaev war ebenfalls nervenstark und schickte Subasic ins falsche Eck. Rakitic hatte nun wie schon gegen Dänemark den entscheidenden Schuss vom Punkt auf dem Fuß. Der Mittelfeldmann verwandelte erneut souverän und schoss seine Mannschaft damit ins Halbfinale gegen England. Jubel bei Kroatien und enttäuschte Gesichter bei den Russen, die mit etwas Abstand aber auf jeden Fall mit dem Abschneiden mehr als zufrieden auf das Turnier im eigenen Land zurückblicken können.

Am kommenden Dienstag bzw. Mittwoch kommt es also zwischen Frankreich und Belgien sowie Kroatien und England zu den Duellen um den Einzug ins WM-Finale.

 

 

 

 

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