Auf die Frage nach dem Motiv für diese Pläne der späteren Todespiloten Atta, Marwan Alshehhi und Ziad Jarrah sowie der kürzlich in Pakistan verhaftete mutmasslichen Helfers Ramzi Binalshibh im Herbst 1999 sagte der Angeklagte am Mittwoch: „Wegen der Massaker, die die Russen dort begangen haben. Sie wissen ja, was man da macht: Sich verteidigen.“
In einigen Moscheen hätten damals Aushänge auf die Problematik des zweiten Tschetschenien-Krieges hingewiesen, berichtete der 28- jährige Marokkaner am dritten Tag seiner Vernehmung vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht. „Es gab viel Propaganda in dieser Zeit.“
Wann sie sich anders entschieden hätten, könne er nicht sagen. Sie seien nach seiner Kenntnis in Afghanistan in den Trainingslagern des El-Kaida-Netzwerks des Moslem-Extremisten Osama bin Laden geblieben.
Der Angeklagte versicherte, er selbst habe nie in Tschetschenien kämpfen wollen: „Ich war damals gerade frisch verheiratet“, sagte er. „Ich habe mich dafür entschieden, erstmal hier zu bleiben.“
Die Bundesanwaltschaft wirft Motassadeq Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Behilfe zum Mord an mehr als 3000 Menschen vor.
Am ersten Prozesstag hatte der ehemalige Elektrotechnik-Student in der vergangenen Woche eingeräumt, im Frühjahr 2000 an einer Schiessausbildung in einem El-Kaida-Trainingslager in Afghanistan teilgenommen zu haben.
Ausserdem berichtete er, dass er unter anderem für Alshehhi während dessen Abwesenheit zahlreiche Verwaltungsangelegenheiten erledigte, dafür eine Generalvollmacht auch über dessen Konto besass und diverse Überweisungen vornahm.
Das Gericht schloss am Dienstagvormittag die Befragung Motassadeqs ab. Am vierten Prozesstag am Mittwoch sollen erstmals Zeugen vernommen werden. Insgesamt sind bislang mehr als 160 Zeugen für den Prozess benannt, der mehrere Monate dauern wird. Der Angeklagte bestreitet, von den Plänen für die Anschläge in den USA gewusst zu haben.
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