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Einsturz von Bahnhofsvordach in Serbien: Anklage gegen 13 Personen

Unglück in Novi Sad
Unglück in Novi Sad ©APA/Canva
Fast elf Monate nach dem Einsturz des Bahnhofsvordachs in der serbischen Stadt Novi Sad mit 16 Toten hat die Staatsanwaltschaft erneut Anklage gegen 13 Beschuldigte erhoben, darunter auch der frühere Bauminister Goran Vesić.

Allen Angeklagten werden "schwere Straftaten gegen die öffentliche Sicherheit" zur Last gelegt, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Sie forderte das zuständige Gericht in Novi Sad daher auf, für alle Beschuldigten Untersuchungshaft anzuordnen.

Beim Einsturz des Bahnhofsvordachs in Novi Sad am 1. November 2024 waren 16 Menschen ums Leben gekommen. Der Hauptbahnhof der zweitgrößten Stadt Serbiens war erst im Juli 2024 nach jahrelangen Renovierungsarbeiten wieder voll in Betrieb gegangen.

Heftige Protestwelle

Das Unglück löste die heftigste Protestwelle in der jüngeren Geschichte Serbiens aus. Bei den vor allem von Studierenden organisierten Protesten ging es zunächst um die Aufklärung der Unglücksursache, schon bald richteten sie sich aber gegen die Regierung und die im Land herrschende Korruption. Seither werden bei den Protesten auch Neuwahlen gefordert. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić lehnt Neuwahlen strikt ab und bezeichnet die Proteste als aus dem Ausland gesteuert.

Die serbische Staatsanwaltschaft hatte kurz nach dem Unglück Ermittlungen eingeleitet. Ende Dezember klagte sie 13 Menschen an. Im April lehnte das zuständige Gericht die Anklageschrift jedoch ab und verlangte zusätzliche Ermittlungen. Diese Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft nun abgeschlossen.

Untersuchung wegen Missbrauchs von EU-Geldern

Seit Februar ermittelt zudem die serbische Staatsanwaltschaft für organisierte Kriminalität, um Vorwürfe von Korruption in Zusammenhang mit dem Unglück zu untersuchen. Im März leitete auch die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) eine Untersuchung wegen des möglichen Missbrauchs von EU-Geldern bei der Renovierung des Bahnhofs ein.

(APA/AFP)

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