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Einladung zum Generationengespräch

©Ein Generationengespräch bei der Hausbank zu führen, schafft Orientierung, Klarheit und nimmt etwaige Ängste, da die Finanzen langfristig geordnet werden. Fotos: Hypo Vorarlberg
Ob Krankheit, Unfall oder Erbschaft: Unerwartete Wendungen treffen ganze Familien. Generationengespräche schaffen Vorsorge und Vertrauen – und zeigen, welche Rolle die Bank dabei übernehmen kann.

Lange hieß es, über Geld spricht man nicht – und schon gar nicht über den Tod. Doch genau das – Notfallszenarien rechtzeitig durchzuspielen, ist essenziell – gerade im Private Banking. Stephan Bohle, Leiter Private Banking bei der Hypo Vorarlberg und Generationenberater, erklärt, warum solche Gespräche die Basis nachhaltiger Vermögensverwaltung sind.

Warum ist ein Generationengespräch überhaupt so wichtig?

Hinter jedem Vermögen steckt eine Lebensleistung – Arbeit, Energie, Mühe. Dies geordnet weiterzugeben, ist ein Akt der Selbstfürsorge und der Verantwortung gegenüber der Familie. Wer rechtzeitig spricht, schafft Klarheit, beugt Streit vor und sichert Handlungsfähigkeit im Ernstfall.

Stephan Bohle

Leiter Private Banking und Generationenberater Hypo Vorarlberg

Wenn Sie selbst nichts regeln, regelt der Staat für Sie – und das entspricht oftmals nicht dem, was man wirklich will. Gerade bei größeren Vermögen.

Wann sollte man beginnen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen?

Ein „richtiges Alter“ gibt es nicht. Ein Unfall oder eine Krankheit kann jeden treffen, egal ob mit 25 oder 75. Ich erinnere gern an das Beispiel von Rennfahrer Michael Schuhmacher, der lt. Medienberichten beim Skifahren schwer verunglückte. Solche Schicksale verdeutlichen die Notwendigkeit der Vorsorge.

Welche ersten Schritte empfehlen Sie?

Drei Dokumente bilden die Grundlage für alles Weitere: Testament, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Mit ihnen ist geregelt, was im Fall der Fälle geschieht – etwa wer Entscheidungen treffen darf, wenn man selbst nicht mehr handlungsfähig ist, welche medizinischen Maßnahmen man wünscht oder ablehnt und wie das Vermögen aufgeteilt werden soll. Da jeder Vermögensübergang einer individuellen Würdigung bedarf, können und sollen die bereitgestellten Inhalte keinesfalls eine individuelle Beratung eines Notars, Rechtsanwalts und/oder Steuerberaters ersetzen.

Welche Erfahrungen machen Sie in der „Private Banking“- Praxis?

Vor kurzem erbte ein junger Mann mit Mitte 20 ein erhebliches Vermögen, nachdem sein Vater unerwartet verstorben war. Er war völlig überfordert – und wusste nicht, welche Konten oder Wertpapierdepots überhaupt existierten. In solchen Situationen verschaffen wir zunächst Überblick, erklären Anlageformen, prüfen Bestände und passen Strategien an die neue Lebenssituation an. Ein anderes Beispiel ist eine Frau mit 70, die nach dem Tod ihres Mannes erstmals allein für die Finanzen verantwortlich war. Plötzlich diese Last zu tragen, macht den Verlust noch schwerer. Wir unterstützen u. a. mit Entnahmeplänen, die zeigen, wie lange das Kapital reicht. Das kann Orientierung schaffen und Ängste nehmen.

Geht das nicht über die klassische Rolle einer Bank hinaus?

Ja, und genau das ist der Punkt: Bei der Hypo Vorarlberg verstehen wir uns nicht nur als Geldverwalter, sondern als langfristige Partner, die Kund(inn)en auf schwierige Lebensphasen vorbereiten, beraten und begleiten.

Wie behält man dabei den Überblick?

Unsere Vorsorgemappe hat sich sehr bewährt. Sie bündelt alle wichtigen Informationen – von Bank- und Versicherungsunterlagen über Passwörter bis hin zu medizinischen Daten und Notfallkontakten. Angehörige müssen im Ernstfall nicht mühsam suchen, sondern finden alles geordnet an einem Ort.

Viele empfinden diese Themen als unangenehm. Wie gehen Sie damit um?

Niemand spricht gern über Krankheiten, Pflege oder Tod. Aber umso wichtiger ist es, diese Gespräche rechtzeitig zu führen und die nächste Generation miteinzubeziehen. Wir laden regelmäßig zu Events ein, bei denen Expert(inn)en praxisnah über Vorsorge und Nachlassfragen informieren. Das nächste findet am 27. November statt.

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