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Einhandsegler Le Cam in extremis von Kollegen Riou gerettet

Happy End im Segeldrama vor Kap Hoorn. Der in der Einhand-Regatta Vendee Globe gekenterte Segler Jean Le Cam wurde nach 17-stündigem Überlebenskampf von einem Konkurrenten aus seinem Heimatland Frankreich gerettet.

Am Dienstagabend konnte der 49-jährige zweifache Familienvater an Bord der kleinen Yacht “PRB” von Vincent Riou klettern.

Rious glückliche Meldung ans Hauptquartier der Vendee Globe: “Es geht Jean gut. Er hat gerade 24 Stunden hinter sich, die, wenn nicht die schlimmsten sicher auch nicht die angenehmsten seines Lebens waren. Er und ich, wir sind beide froh, dass wir hier sind, denn vor ein paar Stunden schien das nicht so selbstverständlich.”

20 Jahre nach dem ersten Einhand-Rennen um die Welt wird das sechste Vendee Globe als Höllenritt in die Segelgeschichte eingehen. Von 30 am 9. November in Les Sables D’Olonne gestarteten Teilnehmern sind mit Le Cam 17 ausgeschieden. Retter Riou, der seit 2005 mit 87 Tagen, 10 Stunden, 47 Minuten und 55 Sekunden den Rekord für die schnellste Einhand-Weltumseglung hält, könnte der 18. Leidtragende werden. Doch aufgeben will er nicht: “Ich habe keine Lust, meine Welttour hier zu beenden.”

Einen Tag lang hatte das Unglück des Extremsportlers die Segelwelt in Atem gehalten. 200 Seemeilen entfernt von Kap Hoorn war Le Cams Yacht “VM Materiaux” in der Nacht zum Dienstag ohne Vorwarnung gekentert. Der Skipper konnte noch SOS funken, bevor sein Boot nach Verlust der Kielbombe binnen Sekunden umkippte.

Le Cam, der als erfahrener Segler bekannt ist, rettete sich in die Luftblase unter Deck und harrte dort im Überlebensanzug aus, bis seine Retter die Unglücksstelle im Südpazifik erreichten. Die Besatzung eines Frachters konnte zunächst nicht helfen, der Seegang war zu stark. Erst Konkurrent Riou ermöglichte dem unter Deck Gefangenen die Rettung.

Im vierten Anlauf einer verzweifelten Mann-Über-Bord-Manöver-Serie gelang es Riou, dem inzwischen aus dem Rumpf aufgetauchten und sich ans Ruder seiner Yacht klammernden Havaristen, ein Tau zuzuwerfen. Damit hievte er den erschöpften Le Cam schließlich an Bord. Zuvor sei Le Cam mit jeder Welle wieder unter Wasser verschwunden. “Die Lage war sehr prekär, sehr stressig, für ihn und auch für mich”, räumte der Retter ein. Das ganze habe eine Viertelstunde gedauert. “Das war der schlimmste Augenblick für mich. Ich wusste, es gelingt mir jetzt oder nie.”

Weil er in den schwierigen Wind- und Wetterbedingungen so dicht an die gekenterte Yacht heran segeln musste, beschädigte Riou das Rigg der eigenen “PRB”. Gemeinsam kämpften Riou und Le Cam noch in der Nacht zum Mittwoch um den Mast der “PRB”.

Lediglich 13 Wagemutige sind noch im Rennen, darunter in den Britinnen Samantha Davies (5.) und Dee Caffari (8.) auch zwei Frauen sowie mit Norbert Sedlacek als Zwölftem auch ein Österreicher. Im Dezember wurde Yann Eliès nach einem Oberschenkelbruch in einer dramatischen Aktion gerettet. In Führung liegt Michel Desjoyeaux, den sie in Frankreich wegen seiner Intelligenz nur Le Professeur nennen. Von 24.840 Seemeilen hat Desjoyeaux noch ein Viertel bis in den Start-und Zielhafen zu absolvieren, um die Nonstop-Hatz um die drei Kaps zum zweiten Mal nach 2001 zu gewinnen.

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