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Eines der letzten Paradiese auf Erden

©SRT
Im Reich von König Julien auf Madagaskar – traumhafte Strände und eine unglaubliche Fauna warten.
Bilder

Im Indischen Ozean erwartet den Besucher eines der letzten Paradiese auf Erden. Seit König Julien die Zuschauer des animierten Films „Madagascar“ mit seinem witzigen Prolltum verzaubert hat, kennt sie fast jeder – Lemuren. Mehr als 70 Arten dieser Klettertiere sind das wichtigste Aushängeschild der Insel im Indischen Ozean. Hier herrschen Kattas, Makis, Varis und Indris. Und ihre märchenhaften Namen sind nicht die Erfindung der Filmemacher.

Gelb-orange Augen
Die possierlichen Lemuren gehören in der einen oder anderen Lodge bereits zur Belegschaft und verzaubern mit ihren hypnotisch aufgerissenen, gelb-orange leuchtenden Augen die Besucher aus aller Welt. Wie im Film zeigen sich die Halbaffen wenig scheu und krallen sich vertrauensvoll an jede Schulter, die eine Banane oder andere Früchte verheißt. Die Kuscheltiere leben beispielsweise im privaten Reservat der Vakona Lodge, wo sie regelmäßig auf ihrer käfiglosen, kleinen Insel gefüttert werden. Lodge- Besitzerin Madame Izouard sieht den Film als wahren Touristenköder: „Natürlich kommen die meisten wegen der Makis nach Madagaskar. Eventuelle Berührungsängste gelten spätestens dann als überwunden, wenn die ersten Besucher einen gelangweilten Sifaka unter dem Arm kitzeln und ihm den Nacken kraulen. Denn auch zu den seltensten aller Lemuren lässt sich problemlos Kontakt aufnehmen. Mit Guide und Kamera ziehen kleine Urlaubergruppen durch das Dschungeldickicht des Andasibe Nationalparks, in dessen Eukalyptuswipfeln die Indris sitzen und im Sonnenbad genüsslich an ein paar Zweigen knabbern.

Der Gesang der Indris
Die größten unter den Lemuren werden bis zu einen Meter groß und hören im Gegensatz zu den meisten ihrer Artgenossen nicht auf den erheiternden „Maki-Maki- Makiii“-Ruf der einheimischen Guides. Indris, gewinnen wir den Eindruck, hören ganz gern eine Fußballtröte und antworten in einem ähnlich lauten Ton, der entfernt an Walgesang erinnert. Verdutzte Gesichter wandeln sich in liebevolle Begeisterung, als sich die großen, teddybärigen Primaten aus der Baumkrone bewegen. Neugierig sind auch sie und beäugen die, die sie beäugen. Ganz in Schwarz oder mit weißen Flecken im dichten Pelz und den puscheligen Ohren erwecken diese Halbaffen eher den Eindruck von Kuschelbären als Affenverwandten. Mit gemütlichen 50 Stundenkilometern rollt der alte Schienenbus von den Indris und ihrem Regenwaldreservat auf 1400 Metern Höhe zum vier Stunden entfernten Indischen Ozean. Bananenstauden und Ravenala- Bäume wedeln am Fenster der strahlend weißen Schmalspurbahn vorbei, während die Gummireifen den Schienen entlanghoppeln. Strohhütten aus Palmenwedeln und bunte Wäsche flattern, wenn das legendäre Gefährt vorüberzieht, in dessen Korbstühlen gerade einmal 20 Personen lümmeln können.

Landschaftliche Reize
Hier zeigen sich Madagaskars landschaftliche Reize: wilde Stromschnellen, grüne und rot-braune Terrassenfelder, bewaldete Hügel, exotische Bäume wie der „Baum des Reisenden“ oder der rotgeflammten ostafrikanischen Tulpenbaum, Bambushaine und Bananenstauden. Das Volk der Madagassen ist eine bunte Mischung. Auf der Insel ließen sich über die Jahrhunderte verschiedene Einwanderer nieder. Araber kamen zum Einkauf von Gewürzen hierher. Noch heute stammen 80 Prozent des weltweiten Vanillehandels aus Madagaskar. Die braun fermentierten Stangen werden an jeder Straßenecke angeboten. Indonesische und malaiische Volksgruppen mischten sich ins Bevölkerungsbild, vom afrikanischen Kontinent kamen weitere Stämme hinzu. Unter der französischen Kolonialherrschaft hielt sich die gemeinsame madagassische Sprache aller Volksstämme bis heute nicht nur als Verkehrssprache, sondern auch als verbindendes Element der Mischkultur. Fremden begegnet man zurückhaltend und höflich, sei es, um den Weg zu weisen oder um frittierte Maniok-Küchlein zu verkaufen. Urlauber werden auf Madagaskar nicht als selbstverständlich betrachtet.

Fahrer und Fremdenführer
Auf sich allein gestellt sind sie dennoch nicht. Die teilweise schlechten Straßenzustände zwangen Mietwagenbetreiber, aus der Not eine Tugend zu machen. Zu jedem angemieteten Fahrzeug gibt es einen einheimischen Fahrer, der als Guide fungiert. So erfährt jeder Reisende, wo es Lemuren zu kuscheln, Gewürze zu erstehen, bizarre Steinformationen oder besonders schöne Strände gibt.

Naturparadies mit allerlei Gesichtern
ist ein Naturparadies mit vielen Gesichtern. Eine gewaltige Landfläche mit Urwäldern, Steppen, Wüsten, Bergregionen, Hochebenen sowie 5000 km Küste mit Mangrovenwäldern und Palmenstränden machen Madagaskar zur Perle des Indischen Ozeans. Zahlreiche Nationalparks schützen die einmalige Fauna und Flora.

20,5
Millionen Einwohner leben auf 587.041 Quadratkilometern – Madagaskar ist nach Indonesien der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat der Welt. Die gleichnamige Hauptinsel wird auch der „sechste Kontinent“ genannt, weil durch eine lange isolierte Entwicklung eine völlig eigenständige Natur entstanden ist.

Tropenklima mit lokalen Spielarten
Madagaskar ist tropisch heiß. Durch die Nähe zum Äquator ist die Sonneneinstrahlung in der Tagesmitte extrem intensiv, eine Kopfbedeckung das wichtigste Kleidungsstück. Das Hochland hat ein gemäßigtes Klima mit warmem Regen von November bis April und kühleren Temperaturen von Mai bis Oktober, an der Küste herrscht mehr tropisches Klima ohne echte Trockenzeit.

Die Micheline-Schmalspurbahn
Auf Madagaskar werden die beiden weltweit letzten Michelines eingesetzt – das sind Personentransportwagen, ähnlich einem großen Reisebus, die auf Vollgummireifen auf Schienen unterwegs sind.

Zentrum in Antananarivo
Antananarivo ist Hauptstadt und politisches und wirtschaftliches Zentrum Madagaskars. Die Gründung der Stadt geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Der Königspalast von Antananarivo, der Rova, zeugt von der langen Geschichte des Königreichs Madagaskar. Die Stadt liegt im zentralen Hochland inmitten der mystischen zwölf Hügel des Imerina auf einer Höhe von 1350 m und ist von Terrassen-Reisfeldern umgeben. Während der französischen Kolonialzeit wurde das Verkehrsnetz nach französischem Vorbild zentral auf die Hauptstadt ausgerichtet.

Die Malaria-Prophylaxe
Es sind keine Impfungen für die Einreise nach Madagaskar vorgeschrieben. Es empfiehlt sich aber die Mitnahme von Malariamedikamenten, da sie vor Ort (außer in Antananarivo) nur schwer zu bekommen sind (Fieberthermometer nicht vergessen!). Noch wichtiger ist es, sich insbesondere in den Abendstunden und am frühen Morgen möglichst gut vor Mückenstichen zu schützen (Netze, Mückenschutzmittel, stichfeste Kleidung).

Naturparks und Schutzgebiete
Zahlreiche Naturparks und Schutzgebiete machen das natürliche Erbe der roten Insel erlebbar. Die Regenwaldgebiete im Osten Madagaskar gehören seit 2007 zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Reiseinfos

Anreise: Air Madagascar fliegt ab Paris nach Antananarivo ab 1000 Euro und gibt 50 Prozent Rabatt für Inlandsflüge, Infos im Internet unter www.airmadagascar.com.
Einreise: EU-Bürger erhalten am Flughafen von Antananarivo ein kostenloses 30-Tage-Visum. Notwendig: ein noch sechs Monate gültiger Reisepass und ein Rückflugticket.
Unterwegs: Inlandsflüge mit Air Madagascar ab 288 Euro bzw. 144 Euro mit 50 Prozent Rabatt für Nutzer der Langstrecke Paris–Antananarivo; Mietwagen ab 70 Euro pro Tag inkl. Fahrer; Micheline-Bahn von Antananarivo nach Tamatave (acht Stunden Fahrt), 92 Euro pro Person, von Antananarivo nach Andasibe (vier Std.) 32 Euro, www.madarail.mg.
Beste Reisezeit: Hochland – Frühjahr und Herbst, Ostküste – Juli bis November, Westküste – Juli bis September, südliches Madagaskar – ganzjährig, Nosy-Bé – Juni bis Oktober.
Sprache: Die Landessprache ist Malagasy, zweite Hauptsprache der kleinen Mittelschicht Französisch. Im Tourismusbereich findet man gelegentlich auch deutsch- oder englischsprechende Ansprechpartner.
Unterkunft: Vakona Forest Lodge, Andrasibe, Preise ab 56 Euro pro Person inkl. Halbpension, vakona@moov.mg, www.hotelvakona.com; Palmarium-Lodge, Brickaville, Preise ab 28 Euro pro Person im Bungalow, hotelpalmarium@yahoo.fr, www.palmarium.biz; Hotel Bohara Village, Stainte Marie, Preise ab 38 Euro pro Person im Bungalow pro Tag, boharavillage@live.fr, www.bohara.com.
Weitere Informationen: Office National du Tourisme de Madagascar, 3 Rue Elysée, Ravelontsalama – Ambatomena , 101 Antananarivo, Tel. +261 202266115, E-Mail: ontm@moov.mg, Internet www.madagascartourisme.com, www.madainfo.de.

VN-srt/C.Ottilie

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