AA

Eine völlig andere Welt

Wolfurt/VN - Im Busch von Tansania gab Lehrlingsausbildner Peter Nussbaumer sein Wissen weiter.

Die erste Mahlzeit nach der Rückkehr bestand aus einer Semmel mit Leberkäs. Denn das afrikanische Essen war seine Sache nicht. Auch das Skifahren fehlte dem begeisterten Wintersportler. Dafür blieben Peter Nussbaumer viele „tolle Erlebnisse“ mit jungen Menschen, die er in Tansania kennenlernte.

Im Rahmen eines Hilfsprojektes der Weltgruppe Schlins/Röns brachte Nussbaumer sein Fachwissen als Lehrlingsausbildner ein und vermittelte Jugendlichen die Kunst des Metallhandwerks. Besonders beeindruckt haben ihn dabei die Neugier und Lernbereitschaft der jungen Leute. „Da macht es besonders viel Spaß, Wissen zu vermitteln“, sagt Peter Nussbaumer.

Leichte Entscheidung

Im August 2009 initiierte die Weltgruppe Schlins/Röns in Mdabulo in Tansania den Aufbau eines Trainingszentrums. Ziel ist es, Jugendliche mit einer handwerklichen Ausbildung zu fördern. Inzwischen gibt es eine Schlosserwerkstatt mit Gerätschaften. Was noch fehlte waren ein paar Instruktoren. Peter Nussbaumer verdankt seinen ersten humanitären Auslands­einsatz ein bisschen seinem Chef, Guntram Meusburger, der mit dem Projektleiter befreundet ist. „Sie brauchten einen Lehrlingsausbildner und haben bei mir angefragt“, erzählt Nussbaumer, bei Meusburger Formaufbauten in Wolfurt selbst für 24 Lehrlinge zuständig. Die Entscheidung fiel dem reisefreudigen Bregenzerwälder nicht schwer. Denn auch der Chef schaute herwärts, stellte ihn frei und bezahlte den Flug.

So ging es Ende Dezember gemeinsam mit drei weiteren Fachleuten nach Tansania. „Es war eine beschwerliche Reise“, räumt Peter Nussbaumer ein. Zehn Stunden im Flugzeug, zehn Stunden im öffentlichen Bus über holperige Landstraßen und dann noch einmal zwei Stunden mit dem Jeep hinein ans Ende eines langen Tales. Wo die Vorarlberger „in einevölligandereWelt eintauchten“. Nussbaumer: „Ich fühlte mich um 50 bis 100 Jahre zurückversetzt.“ So gut wie keine Infrastruktur und der tägliche Stromausfall so sicher wie das Amen im Gebet. „Ist das Notstromaggregat gelaufen, haben wir gearbeitet, ansonsten machten wir eben Pause“, erzählt Peter Nussbaumer weiter.

Den jungen Leuten haben er und Peter Türtscher, Schlossermeister in Dornbirn, beigebracht, was sie an handwerklichen Fähigkeiten so brauchen. Das Wechseln eines Lagers am Geläut der örtlichen Pfarrkirche gehörte dazu. Als besonders geschickt erwiesen sich Bozra Mhapa und Yohanes Kalinga. Sie wurden deshalb von Peter Nussbaumer höchstpersönlich für eine Weiterbildung in einer benachbarten Teefabrik ausgesucht. Danach werden sie ihre Altersgenossen und die Werkstätte selbstständig betreuen.

Schäpsle und Sternenhimmel

Den Jahreswechsel begingen die Gäste bei einem Schnäpsle unter freiem Himmel. „In der Nähe des Äquators ist er doppelt so schön“, schwärmt Peter Nussbaumer. Da machte es auch nichts, dass der Strom dem Präsidenten für seine Neujahrsansprache vorbehalten blieb. Demnächst packt Nussbaumer wieder seine Koffer. Diesmal aber für einen ganz normalen Urlaub. Doch der Gedanke, einmal „zu schauen, wie es den Burschen in Mdabulo geht“, begleitet ihn.

Zur Person

Peter Nussbaumer

Geboren: 25. September 1976 in Lingenau

Wohnort: Sibratsgfäll

Familienstand: Lebensgefährtin

Beruf: Lehrlingsausbildner

Hobbys: Skifahren, Reisen, Technik

  • VOL.AT
  • VN-Menschen
  • Eine völlig andere Welt