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Eine Seltenheit: „Das Fahren aus dem Sattel“

Das "Fahren aus dem Sattel" erfordert viel Geschicklichkeit und stellt  eine Besonderheit dar.
Das "Fahren aus dem Sattel" erfordert viel Geschicklichkeit und stellt eine Besonderheit dar. ©Rupp
Das "Fuhrwesen" des Artilleriekorps der Hörbranzer Fronleichnamsschützen-Kompanie

In Hörbranz fahren an Fronleichnam Fahrer-Vormeister und Fahrer-Korporal nach einer alten Tradition „aus dem Sattel“ – ein Schauspiel, das weitum einmalig ist.

 

Artillerie-Leutnant Herbert Schwärzler – mit Leib und Seele „Artillerist bei der Fronleichnamsschützen-Kompanie Hörbranz“ hat sich eingehend mit den Aufgaben und der Bedeutung des „Fuhrwesens“, das ein Teil des Hörbranzer Artillerie-Korps darstellt, beschäftigt:  „An Fronleichnam sieht man in Hörbranz viele Uniformen. Im Zusammenhang mit der Fronleichnamsschützen-Kompanie sind das neben dem Pionier mit Axt und Lederschürze 4 völlig unterschiedliche Uniformen folgender Gruppen:

Musikverein – an Fronleichnam tragen die Mitglieder des Musikvereines eine eigene Uniform; in früherer Zeit waren Musikverein und Kompanie eine einzige Mannschaft.

Infanterie – die 4 Züge sowie der Grenadierzug der Kompanie haben blaue Uniformen mit 2 weißen, gekreuzten Riemen.

Artillerie – die so genannten Kanoniere tragen rehbraune Uniformen. Ein solcher Uniformrock (heute würde man Jacke sagen) vom österreichischen Feldartillerieregiment Nr. 2 aus dem Jahre 1827 ist im heeresgeschichtlichen Museum in Wien ausgestellt.

Fuhrwesen – ebenfalls zu den Kanonieren gehörend, tragen 3 Männer eine ganz andere Uniform: dunkelbraune Jacke und dunkelgraue Hosen. Sie stellen eine besondere Gruppe dar:

 

Das Fuhrwesen

Dieses war im k. u. k. Heer eine eigenständige Organisation, dafür verantwortlich, dass der Transport von Wagen und Kanonen funktionierte. Es mussten also genügend und passende Pferde sowie Geschirre und Futter organisiert werden.

In Hörbranz gibt es den Fuhrweser, sowie zwei Fahrer: den Fahrer Korporal, der zur 1. Kanone gehört und den Fahrer Vormeister, er fährt die 2. Kanone. Das „Fahren aus dem Sattel“ ist weitum einmalig, und gar nicht so einfach, denn der Fahrer muss nicht nur reiten können, sondern außer seinem eigenen „Sattelpferd“ auch noch das „Handpferd“ steuern. Die Bezeichnungen Hand- und Sattelpferd werden auch für normale Gespanne verwendet. Das Sattelpferd geht immer links, das Handpferd geht rechts an der Deichsel.

Diese 3 Männer sind zusammen mit den anderen 3 Berittenen (Artillerie-Leutnant, Feuerwerker, Stabstrompeter) ab März/April damit beschäftigt, die Pferde für Fronleichnam zu organisieren und zu trainieren. Die Pferdebesitzer und Helfer unterstützen die Berittenen und Gespannfahrer, putzen die Pferde und bringen sie gesattelt und eingeschirrt zum Treffpunkt vor der Parade. Auch das Training in den Wochen vor dem Fest wäre ohne ihre Hilfe nicht zu bewältigen. Dafür möchten wir uns auch an dieser Stelle herzlich bedanken! Bei Schlechtwetter kommen die Pferde nicht zum Einsatz und alles Vorbereiten und Trainieren war dann vergebens. Die Entscheidung darüber muss mindestens 2 Stunden vorher getroffen werden, und darum kann es schon passieren, dass das Wetter wieder gut ist, aber die Pferde nicht da sind. Bei sicherem Wetter aber sind die schön hergerichteten Pferde und Gespanne ein besonderer Blickfang. Selbstverständlich können nur gut ausgebildete und charakterlich einwandfreie Pferde eingesetzt werden. Trotzdem ist immer Vorsicht geboten, denn es sind nun einmal Tiere und als solche nicht berechenbar. Erst nach dem Schießen, am Donnerstag um 14.45 und am Sonntag um 10.45 werden die Pferde eingespannt.“

Fronleichnam 2013 in Hörbranz

Fronleichnamstag, 30. Mai 2013

5.45 Uhr      Antreten am oberen Paradeplatz

6.00 Uhr      Feldmesse (bei gutem Wetter am Kirchplatz)

8.00 Uhr      Hochamt, anschließend Prozession ins Oberdorf (bei         schlechtem Wetter 2 Stationen in der Kirche, keine Prozession)

13.45 Uhr    Antreten am oberen Paradeplatz

14.00 Uhr    Vesper, anschließend Ehrensalut, Ehrungen und Karree am unteren Paradeplatz, Umzug und Abmarsch ins Festzelt

15.50 Uhr    Festzelt

 

Sonntag, 02. Juni 2013

5.45 Uhr      Antreten am oberen Paradeplatz

6.00 Uhr      Feldmesse (bei gutem Wetter am Kirchplatz)

8.00 Uhr      Hochamt, zugleich Gedächtnisgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder aller Hörbranzer Vereine, anschließend Prozession ins Unterdorf (bei schlechtem Wetter 2 Stationen in der Kirche, keine Prozession)

10.30 Uhr    nach der Prozession Ehrensalut und Karree auf dem unteren Paradeplatz und Abmarsch ins Festzelt

11.30 Uhr    Festzelt

 

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