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Eine Oma für alle Fälle

Mäder - Irmgard Losert mag Kinder. Und das nicht nur, weil sie selbst mit sechs Geschwistern groß geworden ist. Irmgard Losert ist Leihoma aus Leidenschaft.

Kinder sind für die „Leihoma“ auch eine wohltuende Abwechslung zu ihren Einsätzen für den Mobilen Hilfsdienst. „Sie haben eine so lustige und unbeschwerte Art, die einem wirklich gut tut“, sagt sie. Schon seit sieben Jahren engagiert sich Irmgard Losert als „Leihoma“. Wenn sie gerufen wird lässt sie buchstäblich alles liegen und stehen. „Als Pensionistin bin ich ja flexibel“, sagt sie schmunzelnd.

Der vom Familienbund organisierte Leihoma- bzw. Leihopa-Dienst hat sich zu einer erfolgreichen Einrichtung entwickelt. Viele Eltern, aber auch Alleinerziehende, nehmen das Angebot dankend an. Auch Irmgard Losert war alleinerziehende Mutter eines Sohnes und berufstätig. „Ich wäre oft um eine Unterstützung froh gewesen“, erzählt sie und hilft der kleinen Lina beim Umblättern des Bilderbuches. Das dreijährige Mädchen hat ihre Leihoma sofort ins Herz geschlossen. Dabei ist sie Fremden gegenüber sehr scheu. „Aber bei uns passte es gleich“, freut sich die Oma für alle Fälle.

Große Verantwortung

Sie gibt ihre Zeit gerne für die Kleinen her. Obwohl: Eine Verantwortung sei es schon, auf fremde Kinder aufzupassen. Aber: „Kinder halten auch jung. So lässt sich das Alter ein bisschen hinauszögern.“ Siebzig ist Irmgard Losert geworden und immer noch voller Elan. Kinder als reine Nervensache? Sie winkt lachend ab. Ruhe zu bewahren hat sie in Yogakursen gelernt. Kräfte für das bunte Leben mit geliehenem Kinderglück sammelt sie außerdem im Garten, beim Wandern und Reisen.

Irmgard Losert ist eigentlich gebürtige Tirolerin. Als sie 14 war, übersiedelte die ganze Familie vom Zillertal nach Mäder. Eine alte Baracke wurde ihr Zuhause. Für das Mädchen hieß es, sofort arbeiten gehen und zum Lebensunterhalt der Großfamilie beitragen. Irmgard landete am Fließband und schließlich in einem Büro. Das war es, von dem sie träumte. „Ich hätte ja so gerne die Handelsschule besucht“, erinnert sie sich an längst vergangene Wünsche. Doch auch ohne kam Irmgard Losert ihrem Berufsziel nahe. In Abendkursen holte sie nach, was sie für die Buchhaltungsabteilung in dem kleinen Unternehmen brauchte. So kamen 35 Jahre zusammen. Dann machte die Firma pleite. Daneben rackerte sich die Frau mit dem Bau eines eigenen Hauses ab. „Ich habe immer gerne gearbeitet“, sagt sie.

Große Nachfrage

Und tut es heute noch. Am liebsten hat sie Kinder um sich. Jene Familie, bei der sie vor sieben Jahren zum ersten Mal als Leihoma einsprang, besucht sie heute noch gerne. „Obwohl das Mädchen schon bald in die Hauptschule kommt“, lacht Irmgard Losert.

Derzeit ist die Nachfrage nach Leihomas größer als das Angebot. „Vor allem im städtischen Bereich werden wir gebraucht“, weiß Losert. Sie will jedenfalls da sein, so lange es geht. Und hofft, dass sich Gleichgesinnte finden.

Infos unter Tel. 05574/54408,
E-Mail: leihoma@gmx.at oder familienbundvbg@gmx.at

ZUR PERSON

Irmgard Losert

Geboren: 4. Oktober 1936 in Patsch/Innsbruck
Wohnort: Mäder, ledig, 1 Sohn, 3 Enkel
Beruf: Pensionistin
Hobbys: Reisen, Radfahren, Wandern, Lesen

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