“Von meiner Ankunft 1968 in Los Angeles gibt es ein Foto. Ich bin 21 Jahre alt, trage eine zerknitterte braune Hose, klobige Schuhe und ein billiges Hemd. Ich habe eine abgewetzte Plastiktüte mit ein paar Sachen in der Hand und warte an der Gepäckausgabe auf meine Sporttasche, in der sich mein restlicher Besitz befindet. Ich sehe aus wie ein Flüchtling, ich kann nur ein paar Sätze Englisch und habe kein Geld- aber auf meinem Gesicht liegt ein breites Grinsen.” So rekapitulierte Arnold Schwarzenegger in seiner 2012 erschienenen Autobiografie seine ersten Minuten auf amerikanischem Boden. Jener Boden, der fortan seine Spielwiese werden sollte und von dem aus er eine der unglaublichsten Karrieren hinlegte.
Arnold ist anders…
Geboren wurde Arnold als zweiter Sohn von Gustav und Aurelia Schwarzenegger 1947 in Thal bei Graz. Es ist eine bescheidene, aber wohlbehütete Kindheit. Der Vater verlangt von Arnold und seinem um ein Jahr älteren Bruder Meinhard Disziplin und Ordnung, die Mutter sorgt für die nötige Wärme. Schon früh zeigt sich seinen eigenen Schilderungen nach: Arnold ist anders. Er träumt sich in eine andere Welt, nach Amerika, sieht im Grazer Kino Filme seiner Idole, des britischen Bodybuilders Reg Park oder von John Wayne.
“War immer beeindruckt von Größe und Macht”
“Normale Menschen sind mit einem einfachen Leben zufrieden. Ich war immer beeindruckt von Größe und Macht”, schrieb er einmal. Im Gewichtheben – zunächst in der “Athletik Union Graz” – findet der gelernte Kaufmann ab 1962 den Hebel für ein nicht-einfaches Leben und für sein Ticket nach Amerika. Nach dem Wehrdienst geht er 1966 zunächst nach München, arbeitet und trainiert im Studio von Local-Hero Albert Busek, dann auch in London beim britischen Bodybuilder und Studiobesitzer Wag Bennett.
Bodybuilding-Guru Joe Weider holte ihn schließlich in die Staaten, bot ihm an, ein Jahr lang mit den Champions zu trainieren. Schwarzenegger blieb und wurde Teil und wesentlicher Motor des vom Muscle Beach in Los Angeles ausgehenden Fitnessbooms. Und machte sich selbst sportlich unsterblich: Unter anderem mit fünf “Mister Universum” und sieben “Mister Olympia”-Titeln.
Hasta la Vista, Baby!
Als er 1980 dem Bodybuilding endgültig ade sagte, war er schon mit viel Ehrgeiz in Hollywood angekommen. Es folgte einer der kommerziell erfolgreichsten Schauspielkarrieren der (Action)-Filmgeschichte, zusammen mit Sylvester Stallone machte Schwarzenegger die patriotischen 1980er-Jahre des Ronald Reagan zu seinem Jahrzehnt. Der Auswanderer wurde zum Terminator, “I’ll be back” und “Hasta la Vista, Baby” zu unsterblichen Trademarks.
Gleichzeitig landete der Republikaner Schwarzenegger auch privat einen “Coup”. Er heiratete 1986 Maria Shriver, die Nichte John F. Kennedys, Journalistin aus demokratischem Politadel. Mit ihr hat er vier Kinder: Katherine, Christina, Patrick und Christopher.
Vom Terminator zum Governator
Im Jahr 2003 dann der ultimative Karrierewechsel, der damals 56-Jährige kandidierte in einer “recall-election” gegen den amtierenden demokratischen Amtsinhaber um den Gouverneursposten im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat Kalifornien. Er gewann und wurde 2006 wiedergewählt. Aus dem Terminator wird zwischen 2003 und 2011 der Governator.
“Stay hungry” – Ruhestand weit entfernt
Mit Ende der Amtszeit 2011 – nach Klimapolitik-Erfolgen und Budgetkrisen – begann eine turbulente Lebensphase. Die Ehe mit Maria scheitert wegen eines lange verschwiegenen unehelichen Kindes mit Haushälterin Mildred Baena. Verheiratet sind sie bis heute. Der Terminator wankte, aber fiel nicht. Und kämpft seitdem an allen Karrierefronten um sein Lebensthema: Erfolg. Rastlos jettet er um die Welt – sei es als Klimaaktivist, Schauspieler oder Unternehmer. Getreu seinem Motto: “Stay hungry”- bleib hungrig.
An Ruhestand denkt er nicht: “Ich wüsste doch gar nicht, was ich sonst machen sollte. Also werde ich weitermachen bis zum letzten Atemzug. Das ist der Plan. Und danach geht es in eine andere Welt.”. He’ll be back.
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