“Es war die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt”, sagt sie. Drei Tage nach ihrem Rücktritt vom Skirennsport scheinbar abgeklärt. Doch als ihre Erzählung der letzten Tage als Profiskirennläuferin zur Zwischenzeit kommt, werden ihre Augen feucht. Das was in Aspen passiert ist, war einfach nicht ehrlich und nicht fair, kommt die Bitterkeit bei Katja Wirth zurück. Man habe die Qualifikationskriterien immer wieder geändert. Immer zu ihren Ungunsten. Das gipfelte in der zweiten Trainingsfahrt von Aspen, als ich schon von den Bedingungen her keine Chance mehr hatte. Katja spricht mit Cheftrainer Herbert Mandl, der ihr wenig Mut macht, ihre guten Trainingsleistungen vor Aspen nicht anerkennt.
Der Traum
Es ist wie wenn sie mit Maschinen umgehen. Sie schalten sie ein, und wenn sie so funktionieren, wie sie wollen, dann okay. Sonst nicht. Katja fliegt völlig leer aus den USA heim. Und dann, von Montag weg, begann es in mir zu nagen. In der Nacht auf Dienstag träumt sie von einer Rede, die sie vor vielen Menschen hält. Eine Abschiedsrede, in der sie auch abrechnet.
Am Dienstag in der früh weiß sie: Ich will nicht mehr. Ich höre auf. Bruder Patrick ist der Erste, der es erfährt, dann die Familie, dann der ÖSV und kurz darauf die Öffentlichkeit. Als sie von den Äußerungen von VVS-Präsident Rolf Amann zu ihrem Rücktritt erzählt, passiert sie die Ziellinie ihrer Erzählung. Und die Tränen der Bitterkeit fließen. Wie konnte er einfach nur so ein Urteil abgeben, von Motivationsproblemen reden, ohne mit mir gesprochen zu haben. Er hat sich bis jetzt noch nicht bei mir erkundigt.
Wie Olympiasieger
Auch Mama Maria kann und will ihre Enttäuschung nicht verbergen. Katja hat nicht viel Menschlichkeit erlebt in der Endphase ihrer Karriere. Auch für sie und ihren Mann geht ein Lebensabschnitt endgültig zu Ende, nachdem Sohn Patrick vor einigen Jahren seine Rennski an den Nagel hängte. Aber für mich sind meine beiden Kinder wie Olympiasieger. Sie haben ganz toll gekämpft und viel erlebt, sagt die Muter mit entschlossenem Blick.
Katja, die als Skirennfahrerin einmal den Europacup gewann und einen zweiten Platz bei der Weltcup-Abfahrt in Innsbruck (2003) erreichte, denkt auch an Heike Türtscher. Jenes hoffnungsvolle Skitalent, das nach einem fürchterlichen Sturz in den Rollstuhl befördert wurde. Sie versucht bei allem seelischen Schmerz zu relativieren und in die Zukunft zu blicken.
Was wird sie machen? Ich weiß es noch nicht. Aber es gibt Möglichkeiten. Entweder im Skisport oder in einem völlig anderen Bereich. Mir ist nicht bange.
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