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Ein wunderbarer Ferialjob

Fabian Immler ist für das Publikum der Seebühne da, als Platzanweiser und wichtige Auskunftsperson.

Wie schwer ist dieser Kopf? Was hat sich der Bühnenbildner dabei gedacht? Wann fährt der letzte Bus? Wer zum Team der rund 70 Platzanweiser der Bregenzer Festspiele gehört, der muss ordentlich was drauf haben. Fabian Immler ist zum dritten Mal dabei. Der flexible junge Mann wollte mit Leuten zu tun haben, stellte sich dem Auswahlverfahren und schwärmt angesichts der zu Ende gehenden, arbeitsreichen ersten „André Chénier“-Saison davon, dass er bei den Festspielen einen „wunderbaren Ferialjob“ hat.

Man ist „ein Team“

Als der Vater einst Tickets kontrollierte und den Weg zum Platz erklärte, befand sich der Begriff „Ordnung“ noch in der Tätigkeits- bzw. Abteilungsbeschreibung. Fragen der Besucher hat man immer zu beantworten gewusst und etwaige Probleme zu lösen versucht, heute gehören die jungen Leute zum „Publikumsservice“. 18 bis 25 oder 30 Jahre ist man hier alt und man ist – das betont Immler – „ein Team“. Ist eine Seeaufführung angesagt, trifft man Immler und seine Kollegen spätestens um 20 Uhr beim Eingang des Festspielhauses und auf der Tribüne. Bevor „André Chénier“ beginnt, will der eine oder andere Besucher auch noch schnell etwas zum Bühnenbild oder zur Inszenierung wissen. „Darauf sind wir vorbereitet und informieren die Gäste“, erklärt der angehende Student, der sich für Architektur interessierte und deshalb täglich den weiten Weg von Hörbranz zur Hochbau-HTL in Rankweil auf sich nahm und nun aber Politikwissenschaft und Geschichte studieren möchte. Vorher geht es noch ein Jahr zum Bundesheer, danach möchte er jeweils in den Ferien wieder dabei sein. Tickets kontrollieren, Wege zu und von der Tribüne erklären und allerlei Auskünfte erteilen. Fertig ist man gegen Mitternacht, und nicht selten hockt man sich mit den Kollegen noch zusammen. Bei den tropischen Temperaturen, die nun seit zwei Tagen herrschen, hat man allerdings fast schon vergessen, dass wir heuer einen Sommer hatten, der keiner war. Nur zwei Aufführungen von „André Chénier“ mussten wegen des starken Regens ins Haus verlegt werden, nicht selten hat man aber bei ziemlicher Nässe und auch Kälte gespielt. „Die Leute sind ungemein froh, wenn trotzdem draußen gespielt werden kann“, erzählt Immler von seinen Erfahrungen. „Wenn da eine Gruppe beispielsweise aus Berlin kommt, dann hoffen die nur noch, dass sie so viel wie möglich draußen sehen können.“ Einmal sprachen ihn Gäste an, die eigens aus China anreisten. „Das bestätigt doch, wie bekannt Bregenz bereits ist.“ Übrigens: Die Mitarbeiter im Publikumsservice sehen selbstverständlich auch die Aufführungen. „Phantastisch“, resümiert Fabian Immler die Inszenierung. „Schon dieser Kopf allein ist ein Wahnsinn, und dann ist man ständig überrascht, welche Möglichkeiten dieses Podium bietet.“

ZUR PERSON

Fabian Immler Geboren: 1989 in Bregenz, aufgewachsen in Hörbranz Ausbildung: HTL (Hochbau) in Rankweil Tätigkeit: Publikumsservice bei den Bregenzer Festspielen, dann Bundesheer und Studium Wohnort: Hörbranz

(VN)

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