Ein Vorarlberger als erster Tätowierer in der Schweiz – ein Besuch bei "Dischy" Gehrer

Das Studio in Rheineck, einen Steinwurf von der Gaißauer Grenze entfernt, hat schon unzählige Fans der Körperkunst begrüßen dürfen. Tattoo-Pionier "Dischy" eröffnete sein Studio Mitte der Siebziger-Jahre gezwungenermaßen in der benachbarten Schweiz, in Österreich war das Tätowieren zu jener Zeit noch verboten.
"Dischy" – ein Pionier der Körperkunst
"Wenn ich an die Anfänge zurückdenke, ist es nahezu unglaublich, wie sich das Berufsbild und das Ansehen der Tätowierer verändert haben", erzählt Dietmar "Dischy" Gehrer gegenüber VOL.AT.

Während man früher abseits jeglicher Hygienevorschriften in verrauchten Hinterzimmern von Gasthäusern unter widrigsten Umständen "gehackt" habe, gäbe es heute kaum jemanden, der nicht ein Tattoo sein Eigen nennen würde.

Dischy im VOL.AT-Interview
"Tattoos waren unweigerlich mit Kriminalität oder Gefängnis verbunden, nur Knastvögel und Verbrecher hätten sich der Körperkunst verschrieben", führt "Dischy" weiter aus. Angefangen hatte alles im zarten Alter von zwölf Jahren, als er sich zum ersten Mal auf der Haut eines gleichaltrigen Schulkollegen verewigte – der Auftkakt für seine einzigartige Laufbahn in der bunten und schillernden Welt des Tätowierens.

Gesetzliches Verbot in Österreich – Studio-Eröffnung in der Schweiz
Aufgrund eines gesetzlichen Verbots in Österreich, das bis ins 18. Jahrhundert zurückreichte, war der gebürtige Höchster gezwungen, sein Tattoo-Studio und gleichzeitig das erste in der Schweiz 1974 in Rheineck zu eröffnen.

Und auch dort schlug ihm Gegenwind entgegen, erzürnte Nachbarn liefen Sturm, aus Angst, der Tätowierer würde "ihre Kinder anmalen".

"Nach dem ersten Gegenwind hat sich das Ganze aber beruhigt, ich durfte inzwischen sogar damalige Gegner zu meinen Kunden zählen", schmunzelt der Körperkünstler.

Techniken auf Reisen erlernt,
Tätowiermaschine "Marke Eigenbau"
"Besonders schwierig war es früher, die Technik zu erlernen oder an Tätowiermaschinen zu kommen. Die wenigen Tätowierer, die damals bereits tätig waren, hielten ihr Können unter Verschluss. Auf unzähligen Reisen nach Antwerpen, Paris oder dann nach Frankfurt zu Horst 'Samy' Streckenbach, konnte ich dann mein Können erweitern. Und mit der Zeit verbesserten sich dann auch die Maschinen, die ich im Eigenbau hergestellt habe", erzählt der inzwischen 69-Jährige rückblickend.

Bei Dischy Tattoo in Rheineck finden sich noch zahlreiche, selbst hergestellte Tattoo-Kits, die sich über die Jahre in Größe, Gewicht und technischen Raffinesse weiterentwickelt haben. Trotzdem schwört "Dischy" auf seine Maschine.

Claudia Purins erstes Tattoo
Ihr erstes Tattoo holte sich Claudia Purin beim Höchster Tätowier-Pionier. Die ehemalige Vize-Miss Austria entschied sich im Alter von 18 Jahren für eine kleine Gänseblume als Motiv, die nun seit Jahren ihren Allerwertesten ziert. "Damals war es noch eine Seltenheit und für mein konservatives Elternhaus nahezu ein Tabu-Thema, wenn man sich ein Tattoo stechen lassen wollte. Mit 18 fuhr ich dann zu Dischy in die Schweiz und ließ mir das Motiv meiner Lieblingsblume, eines kleinen Gänseblümchens, stechen. Natürlich an einer Stelle, die etwas versteckt war", erzählt die inzwischen dreifache Mutter.

"Das Tattoo ziert nun seit knapp 35 Jahre meine linke Po-Backe. Und die Qualität ist nach wie vor super. Später habe ich mir bei Dischy noch ein weiteres Tattoo stechen lassen. Er war immer schon eine Koryphäe. Ich freue mich schon darauf, mit ihm bei der Convention über alte Zeiten zu sprechen", erzählt die Tattoo-Liebhaberin.

Als Juroren auf der "4 Länder Tattoo Convention"
Claudia Purin und Dietmar "Dischy" Gehrer werden bei der "4 Länder Tattoo Convention" in der Jury des Tattoo-Contest Platz nehmen. Das Event, das ganz im Zeichen der bunten Körperkunst steht, findet am 3. und 4. Februar im Eventcenter Hohenems statt. Im VOL.AT-Videointerview spricht Veranstalter Mario Gemmellaro über die Höhepunkte der Veranstaltung.
Alle Infos unter www.4laendertattooconvention.com.
(VOL.AT)
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