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Fünf Tote bei russischen Luftangriffen auf die Ukraine

Bei russischen Angriffen auf die Ukraine sind in der Nacht auf Sonntag mindestens fünf Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Bei einem "massiven Angriff" auf die Hauptstadt Kiew seien mehrere Hochhäuser und ein Regierungsgebäude beschädigt worden, so der ukrainische Katastrophenschutz. Eine junge Frau und ein Säugling sowie eine ältere Frau in einem Luftschutzraum seien dabei ums Leben gekommen. Tote wurden am Wochenende auch aus Dnipropetrowsk und Sumy gemeldet.

Auch ein Regierungssitz in der Hauptstadt geriet demnach in Brand. Wie Regierungschefin Julia Swyrydenko mitteilte, wurde das Gebäude des Ministerkabinetts, der Regierungssitz in Kiew, bei dem Angriff beschädigt. "Das Dach und die oberen Stockwerke wurden durch einen feindlichen Angriff beschädigt", schrieb Swyrydenko im Onlinedienst Telegram. "Rettungskräfte löschen das Feuer." Wie Journalisten der Nachrichtenagenturen AFP und reuters berichteten, stieg aus dem Gebäude Sonntag früh Rauch auf. Hubschrauber flogen über das Gebäude und warfen offenbar Löschwasser ab.

Unter den Verletzten, die ins Krankenhaus eingeliefert worden seien, sei auch eine schwangere Frau. Außerdem seien mehrere Wohnhäuser in verschiedenen Stadtteilen teils schwer beschädigt worden. Im westlichen Bezirk Swjatoschynskyj wurden laut Klitschko mehrere Stockwerke eines neunstöckigen Wohnhauses teilweise zerstört. Herabfallende Drohnentrümmer hätten zudem Brände in weiteren Wohngebäuden ausgelöst. Russland greife "absichtlich und bewusst zivile Ziele" an, erklärte der Chef der Militärverwaltung der Hauptstadt, Timur Tkatschenko.

In der Früh landesweiter Luftalarm

Die ukrainischen Behörden hatten in der Früh um 06.06 Uhr (05.06 Uhr MSEZ) landesweit Luftalarm ausgelöst. Bei russischen Drohnenangriffen in Dnipropetrowsk wurde ein 54-jähriger Mann getötet, wie die Militärverwaltung der zentralukrainischen Region mitteilte. Mehrere weitere Menschen seien verletzt worden. Bei einem russischen Angriff auf die nordostukrainische Region Sumy gab es nach Behördenangaben bereits am Samstag einen weiteren Toten. Bei dem Angriff auf den Ortsrand des Dorfes Putywyl habe es zudem Verletzte gegeben, darunter ein neunjähriges Kind, erklärte der Militärgouverneur der Region, Oleh Grygorow, im Onlinedienst Telegram.

Auch die Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine wurde örtlichen Behörden zufolge von der russischen Armee attackiert. Bei einem Drohnenangriff seien mindestens 15 Menschen verletzt worden, vier davon hätten ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, erklärte der Leiter der Militärverwaltung der Region, Iwan Fedorow. Dazu veröffentlichte er Fotos von zerstörten Wohngebäuden.

Explosionen auch in mehreren ukrainischen Städten

Insgesamt wurden aus mehreren Städten Angriffe gemeldet. Explosionen gab es demnach zudem in Odessa, Charkiw, Dnipro, Krementschuk, Saporischschja und Krywyj Rih. In Odessa griffen Drohnen Wohngebäude und andere zivile Infrastruktur an, wie das Nachrichtenportal "The Kyiv Independent" unter Berufung auf den Gouverneur des Gebiets berichtete. In Krywyj Rih seien ebenfalls Ziele der Verkehrs- und Infrastruktur im Stadtgebiet getroffen worden.

Im zentralukrainischen Kremntschuk kam es nach Dutzenden Explosionen zu Stromausfällen, wie die Behörden mitteilten. In der südlichen Schwarzmeerhafenstadt Odessa seien zivile Infrastruktur und Wohngebäude beschädigt worden. Auch die Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine wurde örtlichen Behörden zufolge von der russischen Armee attackiert. Bei einem Drohnenangriff seien mindestens 15 Menschen verletzt worden, vier davon hätten ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, erklärte der Leiter der Militärverwaltung der Region, Iwan Fedorow. Dazu veröffentlichte er Fotos von zerstörten Wohngebäuden.

Ein Toter bei Angriffen auf Sumy

Bei einem russischen Angriff auf die nordostukrainische Region Sumy wurde örtlichen Behörden zufolge am Samstag ein Mensch getötet. Bei dem Angriff auf den Ortsrand des Dorfes Putywyl habe es zudem Verletzte gegeben, darunter ein neunjähriges Kind, erklärte der Militärgouverneur der Region, Oleh Grygorow, am Abend im Onlinedienst Telegram. In der südlichen Schwarzmeerregion Krasnodar löste ein Drohnenangriff nach Angaben der örtlichen Behörden einen Brand in der Ölraffinerie Ilsky aus.

Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Eine russische Stellungnahme lag zunächst nicht vor. Beide Seiten bestreiten, bei Angriffen gezielt Zivilisten ins Visier zu nehmen.

Russland vermeldet ukrainische Angriffe

Russland meldete ebenfalls neue ukrainische Angriffe. Die Luftabwehr habe in der Nacht 69 ukrainische Drohnen zerstört, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA am Sonntag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. In der südlichen Schwarzmeerregion Krasnodar löste ein Drohnenangriff nach Angaben der örtlichen Behörden einen Brand in der Ölraffinerie Ilsky aus.

Ukraine meldet wieder Angriff auf russische Ölpipeline Druschba

Die Ukraine griff zudem nach eigenen Angaben in der russischen Region Brjansk erneut die Ölpipeline Druschba an. Der Kommandant der ukrainischen Drohnenstreitkräfte, Robert Browdi, teilt auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit, die Pipeline sei dabei durch einen Brand erheblich beschädigt worden. Über die Transitleitung werden Ungarn und die Slowakei mit russischem Öl versorgt.

Die Ukraine hatte die Pipeline bereits mehrfach attackiert, was zu Unterbrechungen der Lieferungen in die beiden EU-Staaten geführt hat. Im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Ländern sind die Slowakei und Ungarn weiterhin stark von russischem Öl abhängig, das sie über die Pipeline aus der Sowjetzeit beziehen. Beide Länder unterhalten trotz des Ukraine-Krieges und der EU-Sanktionen engere Beziehungen zu Russland.

Polen setzte Luftwaffe in Alarmbereitschaft

Angesichts der Angriffe in der Westukraine versetzte das benachbarte Polen seine Luftwaffe in Bereitschaft, um die Sicherheit des eigenen Luftraums zu gewährleisten. Polen und seine Verbündeten entsandten Militärflugzeuge im Grenzgebiet. "Polnische und verbündete Flugzeuge operieren in unserem Luftraum, während bodengestützte Luftverteidigungs- und Radaraufklärungssysteme in höchste Bereitschaft versetzt sind", teilt das operative Kommando der polnischen Streitkräfte in der Nacht auf Sonntag mit.

Seit dreieinhalb Jahren Krieg

Russland führt seit mehr als dreieinhalb Jahren einen vernichtenden Angriffskrieg gegen die Ukraine. Umgekehrt nehmen die ukrainischen Verteidiger auch immer wieder Ziele im Nachbarland ins Visier und attackieren vor allem Energieanlagen. Die Opfer in der Zivilbevölkerung und das Ausmaß der Schäden in der Ukraine sind allerdings um ein Vielfaches größer als in Russland. Die Forderungen, die Kreml-Chef Wladimir Putin im Gegenzug für ein Ende des von ihm begonnen Angriffskriegs stellt, kommen einer vollständigen Kapitulation der Ukraine gleich.

(APA/AFP/Reuters/dpa)

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