Ein Löwe spaziert seelenruhig durch Italiens Straßen

Das Raubtier namens "Kimba" streunte am Samstag stundenlang durch die 40 000-Einwohner-Stadt Ladispoli nördlich von Rom. Hunderte Anwohner flüchteten in ihre Häuser - viele waren dann aber fleißig dabei, das Schauspiel aus sicherer Entfernung mit dem Handy zu filmen. Erst am Abend gelang es, den Löwen per Pfeil mit einer Spritze zu betäuben und zurück in den Käfig zu bringen.
Löwenalarm in Rom
War es Sabotage?
Dem Zirkus "Ronny Roller", der gerade in Ladispoli Station macht, droht nun eine Anzeige wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht. Zirkusdirektor Ronny Vassallo behauptete jedoch, Opfer von "Sabotage" geworden zu sein. "Wir haben den Käfig geöffnet gefunden, und jemand sah drei Personen zu Fuß wegrennen." Dahinter sollen nach dieser Lesart militante Tierschützer stecken, die gegen die Haltung von Raubtieren in Zirkussen kämpfen.

Löwe verhielt sich "brav"
Der Löwe war gegen 16.00 Uhr aus dem Käfig entkommen und dann entlang eines Kanals in die Innenstadt gelangt. Die Stadtverwaltung verhängte sofort eine Ausgangssperre. Bürgermeister Alessandro Grando mahnte zu "höchster Vorsicht". Alle Versuche von Zirkuspersonal, Polizei und Feuerwehr, den Löwen einzufangen, hatten jedoch über Stunden hinweg keinen Erfolg. Zwischenzeitlich bewegte sich "Kimba" außerhalb der Stadt durch Schilf, kehrte dann aber wieder ins Zentrum zurück. Zirkusdirektor Vassallo beschrieb ihn die ganze Zeit über als "brav".
Freigang wurde am Abend beendet
Gegen 21.00 Uhr gelang es Tierärzten, den Löwen mit einer Spritze zu betäuben. Die Nacht verbrachte "Kimba" dann wieder im Käfig. Der Fall sorgte für neue Debatten über die Frage, ob solche Wildtiere heutzutage überhaupt noch in Zirkussen präsentiert werden sollen. Bürgermeister Grando verwies darauf, dass Ladispoli 2017 schon einmal versucht habe, Zirkussen mit Tieren den Aufenthalt zu verbieten - was aber vor Gericht gescheitert sei.

Debatte um Tierverbot im Zirkus erneut entfacht
In Italien tobt seit Jahren ein Streit um Zirkusaufführungen mit exotischen Tieren. Immer wieder wurden Zirkusdirektoren der Tiermisshandlung beschuldigt. 2.000 Tiere werden in italienischen Zirkussen eingesetzt. Der Tierschutzverband LAV fordert ein Verbot von Zirkustieren nach Vorbild des "Cirque du Soleil", der ganz auf Tiere verzichtet. 70 Prozent der Italiener seien laut Umfragen gegen die Nutzung von Tieren im Zirkusbereich, berichtete der Tierschutzverbands.
Schrittweise sollen Tiere im Zirkus verboten werden, geht aus den Forderungen von Umweltschützern hervor. Dagegen wehrt sich der Verband der italienischen Zirkusse: Die italienischen Gesetze würden ohnehin schon zu den strengsten in ganz Europa zählen, die geplante Änderung würde die Kunst beschränken.
(APA/dpa/VOL.AT)
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