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Ein Leben für die Pferde

Franz Peter Vögel mit den Stuten Hella und Kitara und den beiden Fohlen
Franz Peter Vögel mit den Stuten Hella und Kitara und den beiden Fohlen ©Ludwig Berchtold
Auf der Alpe "Hocheck"

Seit 23 Jahren ist Franz Peter Vögel Obmann des Reit-und Fahrvereins Bregenzerwald.

Langenegg. Pferde liebt er über alles und Kutschenfahren kann er wie kein Zweiter. Die Rede ist von Franz Peter Vögel aus Langenegg, seines Zeichens Obmann des Reit-und Fahrvereins Bregenzerwald. Auf seiner Alpe „Hocheck“ in Sibratsgfäll verbringt der Landwirt mit seiner ebenfalls pferdebegeisterten Frau Marianne, sechs Pferden, sechs Rindern, 20 Hühnern, zwei Ziegen sowie Hund „Prinz“ derzeit die Sommermonate. Idylle wohin man schaut. Most und hausgemachter Käse kommen auf den Tisch und laden zum Zugreifen ein. Zwei quirlige Fohlen und deren stolze Mütter und Tanten haben auf der Alpe ihren freien Lauf. Bevor sich Familie „Pferd“ wieder den saftigen Bergkräutern widmet, wird jeder Gast ausgiebig beschnuppert und die eine oder andere Streicheleinheit gefordert.

Ziegenbock

Mit Pferden hatte er es schon immer, der Tausendsassa und Vater des Bregenzerwälder Pferdesports. Aufgewachsen auf der väterlichen Landwirtschaft in Lingenau, musste sich Franz Peter Vögel schon sehr früh dem Ernst des Lebens stellen. Im Alter von sieben Jahren verlor er seinen Vater und wurde somit zu einer wichtigen Stütze seiner Mutter und den acht Geschwistern. Sein erstes Zugtier war ein Ziegenbock. Und das kam so: beim Neujahren – ein im Bregenzerwald üblicher und bis heute praktizierter Brauch – erhielt der Junge einst die stolze Summe von 25 Schilling. Für ein Pferd reichte es nicht, aber für einen jungen Ziegenbock sehr wohl. „Das Tier war mein größter Stolz“, erinnert sich Vögel. „Ich spannte es vor ein Wägelchen und erledigte fortan die häuslichen Besorgungen mittels Ziegenbock-Gespann“.

Noriker

Viele Jahre später hatte der Ziegenbock als Zugtier ausgedient. Die Familie übersiedelte auf eine Landwirtschaft nach Langenegg, wo bereits ein „Schimmel“ auf den Jugendlichen wartete. Jedoch nicht zu dessen Vergnügen, sondern um zu Arbeiten. „Reiten durfte ich in den ersten Jahren nur am Stefanietag“, erklärt Vögel. “ Mein Stiefvater war der Meinung, dass ein Pferd, um das Jahr unfallfrei und gesund zu überstehen, am Tag des Schutzheiligen geritten werden müsse“. Als Franz Peter selber etwas zu sagen hatte, wurden Noriker angeschafft. Die stolzen Kaltblüter nutzte der Junglandwirt einerseits als Arbeits- und Zugtiere und andererseits zu seinem Vergnügen während der karg bemessenen Freizeit.

Vereinsgründung

1987 gründete der Pferdefreund den Reit-und Fahrverein Langenegg. Auf einem gemeindeeigenen Grundstück durfte gefahren und geritten werden. Als Katarzyna Hammerer aus Egg ihre erste Reitschule in Egg eröffnete und zahlreiche Pferdeliebhaber für den Pferdesport gewinnen konnte, tat man sich zum Reit-und Fahrverein Bregenzerwald zusammen. „Wir konnten ein zwei Hektar großes Feld samt Stadel pachten, welchen wir zu einem Clubheim umfunktionierten. Mit Unterstützung der Gemeinde entstand ein sowohl für Fahr- als auch für Reitturniere geeigneter Sandplatz.

Kellermusik

Lautes Donnergrollen unterbricht die Erzählung. Franz Peter Vögel springt auf und fährt sein Heufuder in die Scheune. Zum Abschluss gibt es eine Hausbesichtigung und eine große Überraschung. Nämlich einen Partykeller samt verschiedenen Instrumenten und zünftiger Musik . „Prinz“, dessen runder Hundekopf nun mit einem Tirolerhut geschmückt ist, positioniert sich neben seinem Herrn, der das Schlagzeug bedient. Ein lustiger Ländler fordert zum Tanzen auf. Musikgenuss dieser Art gebe es nur auf „Hocheck“, betont der Gastgeber. Dem Besuch zu Ehren schmettert Franz Peter Vögel auf seinem Jagdhorn noch eine schneidiges Jagdsignal in Richtung Gottesackerplateau.

Zitat:
„Ich liebe alle meine Tiere, egal ob Pferd oder Ziegenbock“.
Franz Peter Vögel

Zur Person:
Geboren: 15. Dezember 1947
Sternzeichen: Schütze
Familie: Gattin Marianne, zwei Töchter, vier Söhne
Beruf: Landwirt
Hobbys: Pferde, Kutschenfahren, Wanderreiten

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