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Ein Jahr nach Übernahme durch Musk: Wert von Twitter eingebrochen

X mit starkem Wertverlust ein Jahr nach Twitter-Übernahme.
X mit starkem Wertverlust ein Jahr nach Twitter-Übernahme. ©REUTERS/Dado Ruvic/Illustration/File Photo
Twitter ist laut Medienberichten nach eigener Einschätzung weniger als halb so viel wert wie Elon Musk dafür noch vor einem Jahr bezahlt hat.
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Bei einer Zuteilung von Aktien an Twitter-Mitarbeiter sei die Online-Plattform insgesamt mit 19 Mrd. Dollar (17,9 Mrd. Euro) bewertet worden, schrieben unter anderem das Magazin "Fortune" und der Finanzdienst Bloomberg.

Twitter-Übernahme durch Musk für 44 Milliarden US-Dollar

Musk hatte Ende Oktober 2022 rund 44 Mrd. Dollar für Twitter bezahlt. Er bezahlte dabei einen kräftigen Aufschlag auf den Börsenwert: Über die Hälfte mehr als der Preis, zu dem er im Jänner heimlich die ersten Aktien kaufte, sowie 38 Prozent mehr als vor Bekanntwerden seiner Investition Anfang April. Inzwischen benannte er Twitter in X um und will auf dieser Basis eine App mit mehr Funktionen bis hin zu Finanzdienstleistungen aufbauen.

Musk verspricht Twitter-Mitarbeitern Wertsteigerung

Der drastische Wertverlust kommt nicht überraschend. Schon Ende März zitierten die "New York Times" und das "Wall Street Journal" aus einer E-Mail Musks in die Belegschaft, in der er den Wert von Twitter bei 20 Mrd. Dollar sah. Zugleich sagte er dort demnach aber auch voraus, dass mit dem Wandel zur "App für alles" irgendwann auch ein Sprung auf 250 Mrd. drin sei.

Anlass für die Mail war die Ankündigung eines Aktienprogramms für Mitarbeiter. Die damalige Botschaft: Die jetzigen Aktien könnten noch wertvoll werden, wenn man sie nicht gleich nach Ende der Haltefrist verscherbelt. Wenn der Firmenwert jetzt immer noch bei 19 Milliarden liegt, haben Musks Neuerungen keinen positiven Einfluss auf das Geschäft gehabt.

Werbeerlöse von Twitter dramatisch eingebrochen

Der Plattform macht seit der Übernahme ein erheblicher Rückgang der Werbeerlöse zu schaffen, die stets die tragende Säule des Twitter-Geschäfts waren. Musk sagte mehrfach, dass sie nur noch etwa halb so hoch seien, wie einst bei Twitter. Zahlreiche Unternehmen meiden X als Werbeplattform, weil sie ein negatives Umfeld für ihre Marken befürchten. Musk versucht verstärkt, die Lücke mit Abo-Einnahmen aufzufüllen.

Twitter testet Gebühren für Nutzung

Dabei wurde erst eingeschränkt, wie viele Beiträge Gratis-Nutzer pro Tag sehen können. Inzwischen wird mit weitreichenderen Beschränkungen experimentiert. So können in Neuseeland und auf den Philippinen neue Nutzer des Dienstes erst mit einer Gebühr von einem US-Dollar pro Jahr Beiträge veröffentlichen sowie Posts anderer zitieren oder weiterverbreiten. Kostenlos kann man X nur passiv nutzen: Beiträge lesen, Videos ansehen, anderen Nutzern folgen.

Die Übernahme beschwerte Twitter und X auch auf eine weitere Weise. Musk nahm für den Kauf Kredite von rund 13 Mrd. Dollar auf - die jetzt auf X lasten und für die Schätzungen zufolge rund 1,2 Mrd. Dollar Zinsen pro Jahr fällig werden.

(APA/Red)

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