Ein Jahr nach Flut tritt Valencias Regionalpräsident zurück
Auslöser für seine Entscheidung scheint das symbolische Staatsbegräbnis vor fünf Tagen in Valencia gewesen zu sein. Während der Gedenkveranstaltung mit dem spanischen Königspaar und der gesamten sozialistischen Zentralregierung von Premier Pedro Sánchez, die live im Staatsfernsehen übertragen wurde, beschimpften die anwesenden Hinterbliebenen der Flutopfer Mazón als "Mörder" und "Hurensohn".
Mazón nahm an der Gedenkveranstaltung teil, obwohl mehrere Opferverbände den konservativen Regionalpräsidenten ausdrücklich darum baten, fernzubleiben. Sie beschuldigen ihn, seine Regierung habe viel zu spät vor den Wassermassen warnen lassen. Selbst die Justiz ermittelt. Parallel zum Rücktritt Mazón hörte die zuständige Richterin, die den Fall untersucht, die Journalistin Maribel Vilaplana an. Während der ersten und entscheidenden Stunden der Flutkatastrophe vom 29. Oktober 2024 war Mazón rund vier Stunden mit ihr in einem Restaurant gesessen. Danach brachte er sie sogar noch zum Parkhaus, wo ihr Auto stand, obwohl in den Flutgebieten rund um die Mittelmeermetropole bereits die ersten Menschen in den Fluten ertranken.
Massenproteste forderten Rücktritt
Opfer-Hinterbliebene und die politische Opposition werfen ihm vor, nicht anwesend gewesen zu sein, als er den Katastrophenschutzplan hätte aktivieren und leiten müssen. Seither stand Mazón unter politischem wie sozialem Druck. Zuletzt forderten am vergangenen Sonntag erneut 50.000 Menschen bei einem Massenprotest in den Straßen Valencias Mazóns Rücktritt.
Am Montag gab Mazón zwar seinen Rücktritt bekannt, rief aber keine Neuwahlen aus. Vielmehr forderte er seine regierende konservative Volkspartei PP und die ihn teilweise unterstützende rechtspopulistische VOX auf, einen neuen Präsidenten zu wählen. Mazón selber bleibt Abgeordneter, um seine parlamentarische Immunität vor juristischen Klagen zu wahren, wie Experten meinen.
(APA)
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