Wer sagt denn eigentlich, dass nur eine Katze neun Leben hat? Der Mensch steht da dem ewigen Stubentiger in nichts nach. Zumindest, wenn es um die Wohn-Leben geht. Da setzt der Mensch zum Vierbeiner sogar noch eins drauf, denn Wohn-Leben besitzt er nämlich unzählige. Thomas Bochdansky und Silvia Kollos können jedenfalls aus dem Vollen schöpfen. Egal, ob damals im elterlichen Daheim in Dornbirn, in der niederösterreichischen Weinstadt Baden oder später in der Millionenstadt Wien.
Spuren der Erinnerung
“Wir haben beide schon in vielen verschiedenen Wohnsituationen gelebt”, erzählt die Physiotherapeutin, “unser Haus ist die Summe aller Wohnerfahrungen.” Heften geblieben sind jedesmal die Spuren der Erinnerung. Der Sakristeischrank aus dem Innviertel, den schon die Mutter gekauft hat. Die Jukebox aus der Wiener Stadthalle, Baujahr 1958, die Silvia ihrem Mann zur Hochzeit schenkte, dazu die alten Platten oder das Interieur in der “klugen Ecke”. Gemeint ist der Bereich auf der Galerie, in den sich der Primararzt und Leiter der Abteilung für Physikalische Medizin und Rehabilitation am Landeskrankenhaus Rankweil zum Lesen zurückzieht. Zusammen mit den neuen und kreativen Ideen ergibt sich ein Kaleidoskop aus unterschiedlichsten Blickfängen. Lauter bunte Facetten, die zusammen ein gemeinschaftliches Ganzes ergeben. “Schräg, wie wir es eben auch sind”, scherzt die Eigentümerin.
Winterfestes Badehaus am Teich
Apropos schräg: Auch das Haus selbst weist eine kuriose Architektur auf. Man kann nämlich im wahrsten Sinne des Wortes sagen, es handelt sich um vier Wände, die den richtigen Dreh haben. Das Obergeschoss ist gegenüber dem Untergeschoss um zehn Grad verschoben. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum Ersten sollte sich der Schwung der Straße, an dem das Gebäude liegt, sowie die bestehende Siedlungsstruktur im Bau wiederholen. Zweitens konnte so das Obergeschoss mehr nach Süden ausgerichet werden. Dass sich die Bauherrenfamilie etwas ganz Ausgefallenes wünschten, ließ sich schon am Titel der Ausschreibung erahnen. Dieser lautete nämlich: “Ein winterfestes Badehaus am Teich”. Alles klar?
Doch die außergewöhnliche Grundstückssituation verlangte nach einem untypischen Gebäude. Es liegt an der Kreuzung Schanzweg/ Weihergassen und geht auf der anderen Seite in eine landwirtschaftliche Freihaltezone über. Der freiberufliche Planer für Baukunst, Harald Albrecht, sah in der gegebenen Situation die Chance, etwas ganz Besonderes zu machen. Er schließt das Gebäude zur Straße hin und öff net es in Richtung Grünfläche. “Es ist wie eine Höhle, die sich schrittweise öffnet bis letztlich ins Freie hinaus”, beschreib, Bochdansky das Wohngefühl. Im Zentrum steht der Teich.
Mitten in der Natur
Sommer wie Winter spielt sich hier das Familienleben ab. “Entweder auf der Terrasse oder am Glühweinstand”, sagt Kollos augenzwinkernd, “kein Scherz, wir laden gerne unsere Freunde im Winter an den Teich ein.” Eine wahre Augenweide ist die Natur rundum jedoch im Sommer. Zahlreiche verschiedene Blumen, ein Naschgarten, Weinreben und morgens die Rehe vor der Haustüre – wenn das nicht Wohnen im Paradies ist. Und das mitten in Feldkirch. Ganz schön schräg.
DATEN & FAKTEN
“Winterfestes Badehaus am Teich”, Feldkirch,
Familie Bochdansky und Kollos
Wohnfläche: 165 m² (ein Physiotherapieteil mit 55 m² und eine Einliegerwohnung mit 60 m²)
Grundstück: 975 m²
Architektur: Harald Albrecht, Höchst
Planung: zwei Jahre
Bauzeit: 13 Monate
Einzug: August 2005
Energie: Pelletsheizung, Wärmerückgewinnung (Niedrigenergiehaus), Sonnenkollektoren und Kachelofen
Konstruktion: Keller und Erdgeschoss sind massiv (Stahlbeton). Das ist im Holzleichtbau gefertigt. Auf dem Dach befindet sich eine Dachterrasse. Alle Balkone sind geschützt in die Fassade integriert. Der Bregenzerwälder Schopf diente als Vorbild. Das Haus ist gegen Süden und Westen extrem off en und wahrt trotzdem die Intimität der Bewohner. Vom Bad aus öffnet sich der Blick Richtung Schweizer Berge.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.